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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ein aufmunterndes, inspirierendes Schauspiel. Lautlos bewegen sie sich hoch über dem Land, nichts kündigt ihr Erscheinen an.
    Und ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, gab gelassen Befehle, die die mächtige Armada in die Gefahr der Vernichtung führen konnten.
    Denn eines müssen Sie sich klarmachen: Ich hatte zwar behauptet, der Sturm werde uns nicht daran hindern, zu Turkos Armee zu stoßen, doch gab es keine Garantie, daß wir das wirklich schaffen würden. O nein! Mein Auftrumpfen konnte uns alle in den Tod führen.
    Es gibt auf den Meeren Paz' ein Sprichwort, wonach ein einwandfrei geführtes Schiff stets nach Art der Vallianer betrieben wird.
    In den Augenblicken, ehe wir von der schwarzen Gefahr verschluckt wurden, zeigten die vallianischen Seeleute der Luft, daß dieses geflügelte Wort seine Berechtigung hatte.
    Die Voller, die die Fähigkeit zum Vorwärtsflug besaßen, nahmen die Vorlcas ins Schlepp, deren Segel in dem aufkommenden Unwetter keine Unterstützung bieten konnten, sondern eher ein Hindernis wären. Schleppseile wurden ausgelassen, Drähte festgemacht. Mit buntem seufzenden Flattern senkten sich die Segel herab. Einige entsprechend eingerichtete Schiffe konnten noch die Topmasten herunterholen. Wir zurrten alles fest.
    Die Flutduins wurden von ihren Stangen geholt. Die prächtigen Vögel spürten natürlich das Unwetter und protestierten nur wenig gegen das Einsperren. Ein Flügelschlag, das Aufreißen eines Schnabels, schon ließen sie sich nieder. Die Stangen wurden eingeholt und gesichert.
    Dies geschah auf allen Schiffen, während Signale wie Blitze von Mast zu Mast flogen.
    »Wir sind soweit, Majister«, meldete Kapitän Nath Hardolf.
    »Ausgezeichnet, Käpt'n Nath. Nun werden wir sehen, wie wir abschneiden, bei Vox!«
    »Bei Corg, Majister! Ich glaube, mir wird dieser Tag Spaß machen. Er wird mir das Blut munterer durch die Adern schicken.«
    Ich musterte ihn. Ja, er war dermaßen erfahren, daß ihn in dieser Spätphase seines Dienstes kaum noch etwas aufzuregen vermochte. Nun ja, jetzt stand ihm ein wenig Aufregung bevor. Man ist nie zu alt zum Dazulernen, nie zu alt zum Lieben, nie zu alt, das Leben auszukosten ...
    Bei seiner täglichen Pflichterfüllung und aufgrund seiner sonstigen berufsmäßigen Vorsicht war Kapitän Hardolf wohl seit Jahren nicht mehr in die Nähe eines Sturms gekommen ...
    Das Unwetter würde ihn aufmuntern, auf die Probe stellen – und die Flotte durcheinanderbringen. Festgezurrt, bis ins letzte abgesichert, hielten wir auf die hoch aufragenden Wolkenberge zu. Schwärze stieg empor, und das Tageslicht schwand und wandelte sich zu einem gespenstischen unterwasserhaften Leuchten, das schnell ins Schwarze abglitt.
    Der Sturm packte uns mit scharfen Kiefern und begann uns zu schütteln. Der Wind kreischte und heulte und durchdrang uns. Wir kämpften uns voran.
    Nun ja ... Es gibt Stürme im Leben, die wir überstehen oder nicht. Wie ein Opfer im Maul eines Leem wehrten wir uns schwach und leisteten Widerstand, so gut wir konnten. Der Sturm behandelte uns, wie es seiner Natur entsprach, und wir nahmen unsere Strafe hin, gaben den Kampf aber nicht auf – und erreichten dann endlich auf der Rückseite der Störungsfront das helle Licht Zims und Genodras'.
    Ein Großteil der Männer und Frauen an Bord hatte grüne Gesichter ...
    Nur zwei Zugseile waren gerissen. Die Werften Vallias leisteten gute Arbeit, so daß nur ein Schiff zerbrach und in die Tiefe stürzte und dabei seine Menschen wie Staubkörner aus einem Besen in alle Richtungen verstreute.
    Nicht alle verfügten über einen Gürtel mit den zwei kleinen Silberkästen, die dafür sorgten, daß eine Person langsam zu Boden trieb. Nicht alle. Ja, wir Vallianer versuchten mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen auszukommen, so gut es ging. Solche Unglücke sind nun mal der Preis, der für das Reich zu bezahlen ist. Wieder einmal raste ich über den Punkt hinweg, bis zu dem ich die seelische Pein, die dieser Preis in mir auslöste, zu ertragen in der Lage war.
    »Wir haben uns gut gehalten, Majister.« Kapitän Hardolfs Wangen waren gerötet, und er wirkte munterer als je zuvor. »Jetzt glaube ich auch, daß Corg ab und zu auf uns herablächelt.«
    Das Schiff, das den Sturm nicht überstanden hatte, Naghans Antwort, hatte zu den älteren Einheiten der Streitmacht gehört und hatte Speerträger befördert. Es war ein bedauerlicher Verlust, doch war ich irgendwie froh, daß wir keine

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