33 - Die Werwölfe von Kregen
die 1SWH formiert und dazu bereit sei, die Sache anzupacken – wie sie es ausdrückten.
»Gut«, antwortete ich. »Zu Anfang müßt ihr vielleicht den größten Druck aushalten.«
»Das werden wir, Majister!« brüllte Clardo der Clis, eine narbige, häßliche Erscheinung in einer strahlend gelben Uniform.
»Aye, Majister«, sagte Drill das Auge auf seine temperamentvolle Art, ein gedrungener Bursche mit den Schultern eines Bogenschützen; seine gelbe Uniform stand Clardos in nichts nach.
Clardo der Clis kommandierte die Churgurs und Drill das Auge die Bogenschützen des Ersten Regiments der Gelbjacken des Herrschers. Sie würden sich von ihren rivalisierenden Kameraden aus der 1SWH auf keinen Fall in den Schatten drängen lassen.
Der dunkelhäutige Fakal der Oivon war bei ihnen und hielt sich wie immer ein wenig im Hintergrund. Larghos der Sko-Händige, der langgesichtige Hyr-Paktun aus Gremivoh, kämpfte diesmal nicht bei uns, da er das Kommando über die Stabschlinger der 3GJH übernommen hatte.
Marion trat vor und schien mir alle möglichen rhetorischen Versprechungen machen zu wollen.
Hastig sagte ich: »Marion, ich möchte, daß sich deine Mädchen bei diesem Kampf in meiner Nähe halten. Sorg dafür!«
Sie zuckte zusammen und erbleichte ein wenig. »Quidang!« sagte sie dann.
Targon sagte mit schiefem Lächeln: »Es gefällt mir ganz und gar nicht, dich mit so vielen flotten Mädchen allein zu lassen ...«
Wieder wollte Marion etwas sagen, wurde diesmal aber von Seg unterbrochen.
»Ich nehme die valkanischen Bogenschützen und sehe zu, was ich aus ihnen herausholen kann, wie ich sie warmbekomme. Paß auf, daß du tüchtig Druck machst!«
»O aye!«
Wie sollte ich das fertigbringen, wenn ich von Leuten umgeben war, die es darauf anlegten, sich zwischen mich und die heranfliegenden Pfeile, die angreifenden Lanzen zu schieben!
»Das dürfte eine interessante Erfahrung werden, Seg. Bestimmt kannst du den Bogenschützen aus Loh zeigen, was Pfeile, die die Federn des valkanischen Zim-Korf tragen, anzurichten vermögen!«
»Da sei Erthyr mein Zeuge!«
Trompetenklang war zu hören. Jedermann eilte auf seinen Posten. Korero nahm hinter mir Aufstellung; nichts würde ihn von dort vertreiben können. Volodu die Lungen spuckte aus und wischte das Mundstück seiner zerdrückten Trompete sauber. Cleitar die Standarte entrollte mein Schlachtsymbol, jene Fahne, die von erfahrenen Kämpfern die Alte Kampfflagge genannt wurde. Ortyg der Tresh hob die Unionsflagge von Vallia. Nun ja, wir waren so bereit, wie wir nur sein konnten ...
Flutduins stiegen auf. Ihre Reiter funkelten in den Lichtstrahlen Zims und Genodras'. Voller rasten empor. Wir mochten zwar gegen einen doppelt so starken Gegner stehen, doch hatten wir Luftunterstützung, die sich entscheidend für uns auswirken konnte.
Wenn nicht – dann stand uns ein schneller, stiller Abgang bevor.
Was später als Schlacht von Marndor bekannt werden sollte, begann also auf denkbar undisziplinierte Weise.
Jhansi hatte ebenfalls eine Lufteinheit unter seinem Kommando. Er hatte Söldner angeworben, die Fluttrells flogen, behäbige Vögel mit einer lächerlichen Kopfflosse, die dem Reiter im Sattel zuweilen in den Weg geriet. Auch diese Tiere stiegen nun massiert auf, um unseren Flugkämpfern Widerstand zu leisten.
Unsere Soldaten stürmten noch immer aus den Schiffen, stellten sich in Reihen auf, richteten die Waffen aus. Die Voller wirbelten am Himmel durcheinander, nahmen eine Formation ein, bildeten eine Reihe, die den Feind mit Feuer und Tod übergießen sollte.
Unsere Flugkavallerie mochte schon in der Luft sein und sich in den Kampf stürzen wollen, ganz anders sah es jedoch mit unserer bodengebundenen Kavallerie aus. Für den Transport der Satteltiere hatten wir vernünftig ausgestattete Schiffe verwendet, Schiffe mit Gehegen und Käfigen und einer größtmöglichen Bequemlichkeit für alle Mitreisenden. Der Sturm hatte die Tiere gehörig durcheinandergebracht. Sie waren unruhig und wollten ihre Gehege nicht verlassen und trampelten wiehernd und ächzend herum. Einige Burs, um sie zu beruhigen, hätten einen großen Unterschied ausgemacht. Wie die Dinge standen, würden wir diesen Kampf mit sehr wenig Bodenkavallerie beginnen müssen.
Ich war halb entschlossen, die Käfigschiffe wieder aufsteigen zu lassen, um sie aus dem Weg zu haben. Jiktar Mophrey, Kommandeur der Totrix-Einheiten, bat mich allerdings um eine Chance, und ich gab nach und ließ ihn
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