33 - Die Werwölfe von Kregen
manche Rasse, die sich nicht auf das Kämpfen versteht, die keine Kämpfer hervorbringt, seien sie nun männlichen oder weiblichen Geschlechts. Die Relts, sanfte Vettern der Rapas, Xaffer, die irgendwie rätselhaft entrückt wirkten, Dunders mit flachen Köpfen, Ahlnims, eine Rasse, aus denen viele Mystiker und Weise hervorgehen – diese und andere Rassen folgten ihrem Tagesablauf, während die Bühne der Welt widerhallt von den Taten der Chuliks und Khibils, der Rapas und Fristles. Diese Menschen waren wahrlich jede Mühe wert, sie zu retten.
Schnell und fließend galoppierte die Zorca unter mir. Sie bewies ihre Qualität in jener Nacht, als die Werwölfe in großem Schwarm das Lager angriffen. Andere Zorcas hielten mit uns Schritt. Wir vermochten das Pack zu überholen, seitlich auszubrechen und nebenherzureiten. Seg klammerte die Beine um sein Tier und begann bereits zu schießen.
Ich verwendete das ganjidbeschmierte Dudinterschwert und hatte bald darauf das Gefühl, auf einen dahinströmenden Fluß einzuhauen. Tote Unholde blieben als dunkle Flecken auf der Ebene zurück. Im Reiten hoben und senkten wir unentwegt die Schwerter, und das Rudel wurde kleiner.
Zuletzt stürzten sich einige verbleibende Gancharks auf uns – eine Reaktion, die wohl eher ihrer eigenen Natur entsprang als der okkulten Macht, die sie antrieb. Auch diese Angreifer schalteten wir aus. Nur drei oder vier liefen mit klagendem Jaulen in die Dunkelheit davon.
Seg erledigte zwei mit Pfeilen, und eine Gruppe unserer Kämpfer verfolgte die anderen.
Unser Lager war in heller Aufregung, doch schickten wir sofort Boten los, die für Beruhigung sorgen sollten. Eine große Leistung war vollbracht worden. Es folgte die unangenehme Arbeit, die Leichen einzusammeln. Nun ja, es waren Männer dabei, die wir nicht kannten, doch einige waren uns nicht fremd. Die kreischende Werwolfhorde hatte aus Angehörigen zahlreicher Regimenter bestanden. Einige hatten Blut auf den Lippen, was uns befürchten ließ, daß noch weitere Schrecknisse unserer Entdeckung harrten.
»Das alles kann nur ein Gutes haben.« Seg stand neben mir und schaute zu, wie die Toten aufgereiht wurden. Unsere Gesichter waren wie erstarrt.
»Ach ja?«
»Aye, mein alter Dom. Ich hatte in der Truppe schon mit Ärger gerechnet. Mit Meutereien. In manchem Regiment regte sich Unwillen, neben der Garde zu dienen.«
So etwas hatte ich vermutet und befürchtet.
Turko sagte: »Der Unbekannte, der diese schlimmen Dinge plant, dürfte sich heute nacht verrechnet haben.«
»Wir stecken alle in der Sache drin, die Wache, die Regimenter aus Vondium, auch deine Truppenteile, Turko, sogar die aus Valka. Wenn wir uns zerstreiten ...«
»Dieser Kampf hat uns einen echten Vorteil verschafft.« Im Fackelschein wirkten Segs wilde blaue Augen, als sprühten sie Blitze – ein dummes Bild, aber genau diesen Eindruck hatte ich. »Fanriens Rand hat uns gegenüber Jhansi in den Vorteil gebracht. Ich wäre für ein sofortiges Vorrücken unserer gesamten Streitmacht.«
Die allgemeine Zustimmung ging in der lärmenden Ankunft einer Soldatenhorde unter, die zwei schmutz- und blutbeschmierte arme Kerle herschaffte, deren Uniformen zerrissen waren. Als die Ordnung wiederhergestellt war, begriffen wir, daß die beiden armen Kerle von dem Trupp entdeckt worden waren, der die fliehenden Werwölfe verfolgt hatte. Sie hatten dasselbe Schicksal erlitten wie Nugos der Ahnungslose.
»Ihr wißt, was geschehen muß«, sagte ich mit meiner kalten Stimme, die ich gar nicht mochte. Bei Zair! Ich war in diesen schlimmen Tagen kein glücklicher Mann. Ich empfahl mich und überließ es den anderen, die unangenehme Angelegenheit zu besprechen.
Ich kam an einem Lagerfeuer vorbei und entdeckte zwei Jikai-Vuvushis, die sich in den Armen lagen und zum Herzerbarmen schluchzten. Ich sagte mir, daß mich das nichts anginge. Was immer die Trauer der beiden auslöste ... nun ja, vielleicht konnte ich mal ein Wort mit Marion darüber wechseln.
Sie erzählte mir, daß sich natürlich Bindungen zwischen Mädchen und Männern entwickelt hatten, eine starke Zuneigung, sogar Liebe – und daß Ehen sich anbahnten.
»Aber?«
»Aber, Majister, viele der Männer, die sich die Mädchen ausgesucht haben, kamen ums Leben – einige in der Schlacht, einige verwandelten sich in Werwölfe, andere wurden Opfer von Werwölfen. Ich bin sehr betrübt ...«
»Warum hast du mir das noch nicht gemeldet?«
»Das ist eine Sache der Frauen. Ich wollte
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