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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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verroht bin. Vielleicht besteht noch Hoffnung.
    Ich hole mein Versäumnis nach und verschließe den Deckel des Käfigs. Mit der Waffe im Gürtel, die so viel Unheil anzurichten vermag, richte ich mich dann für die Nacht im Freien ein. Das Monokel wird mir eine zusätzliche Hilfe sein.
    Hier draußen vor dem Turm höre ich den Lärm der Schlangen nur noch schwach. Aber bevor ich mich zur Ruhe begebe, um Kraft zu schöpfen für den morgigen Tag, gehe ich noch einmal zu der Stelle, wo die Toten liegen.
    Zu meiner Überraschung finde ich dort aber nur die menschlichen Leichen. Alle Schlangenkadaver sind verschwunden. Habe ich mich getäuscht? Waren sie gar nicht tot, nur vorübergehend betäubt?
    Unmöglich. Ich habe den Dampf aus ihnen aufsteigen und ihre leeren Augenhöhlen gesehen, als wären sie von innen heraus verdorrt.
    Es gibt also nur die Möglichkeit, dass sie, während ich in der Feste war, geholt wurden. Ob von weiteren Kriegern oder ihren Artgenossen, vermag ich nicht zu sagen.
    Ein Rest von Vernunft lässt mich umdisponieren. Lieber nehme ich den aggressiven Lärm der gefangenen Reptilien in Kauf, als dass ich mich im Freien wie auf dem Präsentierteller als Ziel anbiete.
    Ich rechne fast sicher mit einem erneuten Akt der Vergeltung nach Einbruch der Dunkelheit. Doch die Nacht bleibt ruhig. Selbst die Schlangen im Turm werden irgendwann still.
    Als ich am nächsten Morgen ins Freie trete, sind auch die Kriegerleichen verschwunden. Mir soll es recht sein. Meine Schulter schmerzt, aber nicht übermäßig stark. Gräber auszuheben, wäre der weiteren Genesung ohnehin nicht förderlich gewesen.
    Alles ist gut.
     
    Ich fasse einen Entschluss. Da ich mit weiteren Vergeltungsschlägen rechnen muss, ringe ich mich dazu durch, das Feld zu räumen. Wenigstens vorübergehend. Ich werde in die Ruinenstadt umziehen, die ich vor dem jüngsten Überfall erkundet habe. Dort bieten sich mir viel mehr Möglichkeiten, meine weiteren Ziele voranzutreiben.
    Meine Rückkehr zur Pyramide ist beschlossene Sache, nicht nur, weil ich einige der Artefakte aus dem zeitlosen Raum hier zurücklassen muss – natürlich gut versteckt. Einige davon, deren Anleitung bei dem Transfer verloren ging, habe ich bis heute nicht ergründen können.
    Aber jetzt geht es erst einmal um mich. Um ein Mehr an Sicherheit.
    In der Ruinenstadt steckt so viel ungenutztes Potenzial. Meine Fantasie überschlägt sich fast, wenn ich an all die Dinge denke, die ich dort gefunden habe. Natürlich war nichts davon mehr funktionstüchtig, aber vieles muss nur richtig kombiniert werden, damit etwas Nützliches entstehen kann.
    In den folgenden Tagen baue ich einen Handkarren, dessen Räder hölzerne Scheiben sind, die ich in mühsamer, schweißtreibender Arbeit mit dem wenigen Werkzeug herstelle, das ich in der Ruinenstadt fand. Dabei merke ich, wie wundersam schnell die Schulterverletzung heilt, obwohl ich sie so sehr beanspruche, dass ich befürchte, sie könnte wieder aufbrechen.
    Aber das Schlangengift hat wahre Wunder vollbracht. Es tritt keine Sepsis ein, und es entzündet sich auch nichts. Schon bald behindert mich die Verletzung kaum noch, und so kann ich knapp zehn Tage nach dem niedergeschlagenen Angriff meinen bisherigen Unterschlupf bei der Pyramide verlassen und mich aufmachen in die Stadt, die einst San Francisco de Campeche hieß. Hier will ich mir den Grundstein für einen dauerhaft sicheren Aufenthalt in dieser Parallelwelt legen.
    Den Grundstein für die Anstrengungen, die noch folgen müssen, um das Zeitfeld um das versiegelte Tor zu knacken, das mich daran hindert, zu den Meinen zurückzukehren.
    Bevor ich mit dem hoch beladenen Karren in den Wald eintauche, blicke ich ein letztes Mal zurück zu dem bizarr verformten Monument, das den Wendepunkt meines Lebens hin zum Schlechten markierte.
    Ich leiste den feierlichen Schwur, dass es auch den Wendepunkt zum Guten für mich markieren soll.
    ***
    Gegenwart
    Woher stammte das Fahrzeug? Vom Mars ?
    Der Archivar hielt unwillkürlich inne, und für einen Moment vergaß er sogar zu atmen.
    Doch die gespeicherten Daten ließen nicht den Hauch eines Zweifels, dass dieses Gefährt durch den Weltraum gereist war, vom Roten Planeten zur Erde, bevor es Station auf einer Mondbasis machte. Der Mars war besiedelt von Nachfahren früherer Kolonisten, und diese betrieben einen Beobachtungsposten auf dem Erdtrabanten, von wo aus sie vereinzelte Expeditionen unternahmen, ansonsten aber den Kontakt zu den Menschen

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