Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
ich mich in Rage rede. Und erschrecke vor mir. Wie schon einmal, als ich in San Francisco de Campeche den Angriff der Wildkatzen abwehrte und dabei in Raserei geriet.
    Betroffen kehre ich dem Raum mit den Artefakten und Schlangen den Rücken.
    Irgendetwas geschieht mit mir , denke ich. Ich kann mich an keinen vergleichbaren Ausbruch von Aggression zeit meines Lebens erinnern.
    Mit Hilfe meines Exoskeletts begebe ich mich zur Pyramide und steige die verdrehten Stufen bis zur halben Höhe empor. Dort setze ich mich und spähe in die Richtung, in der ich das Dorf der Schlangenmenschen weiß. Rauch steigt in zwei, drei dünnen Säulen zum Himmel empor. Die Eingeborenen haben Feuer entfacht; vielleicht, um erlegtes Wild zu garen. Vielleicht aber auch, um irgendwelche dunklen Riten zu vollziehen, hinter denen letztlich der Wille der Schlangen steckt.
    Wem huldigen die intelligenten Tiere, falls sie dies tatsächlich tun? Glauben sie an ähnliche Götter wie die Menschen dieser Zeit? Oder verehren sie finstere Gottheiten, deren Namen und Bedeutung niemand kennt?
    Ich erhebe mich wieder. Mein Blick streift suchend über die Stufen, wie immer, wenn ich die Flanke der viereckigen Pyramide hochsteige. Irgendwo – vielleicht ganz nah und doch für mich unerreichbar – mag der Armreif ruhen, festgefügt und unsichtbar zwischen zwei verdrehten Steinblöcken.
    Ich kann die Stelle nicht bestimmen, mit keinem der geborgenen Artefakte. Ich müsste die gesamte Pyramide Stein für Stein abtragen, um sicherzugehen – aber selbst dann hätte ich keine Garantie dafür, den Controller noch funktionstüchtig zu finden.
    Und wenn ihn ein Tier oder Indio gefunden und mit sich genommen hat? Dann bin ich in keiner besseren Situation; er könnte überall und nirgends sein.
    Ich seufze. Langsam steige ich, begleitet vom Geräusch der Servomotoren, die verzogene Treppe wieder nach unten.
    Als mich noch fünf, sechs Stufen vom Boden trennen, sirrt etwas heran.
    Ich denke sofort an die fliegenden Schlangen.
    Doch dann schlägt ein Pfeil in meine Schulter, fast in Höhe des Schlüsselbeins! Eine der Streben des Exoskeletts hat ihn noch abgelenkt, sonst wäre er eine Handbreit tiefer in mein Herz gedrungen!
    Mir wird schwarz vor Augen. Ich merke, wie ich falle. Dann erlischt jede Sinneswahrnehmung. Schwärze. Stille. Mein Geist stürzt ins Bodenlose...
     
    Und steigt wieder wie vom Grund eines urweltlichen Ozeans empor. Mein Blick ist seltsam verzerrt. Jeder Atemzug schmerzt, als würde glühendes Eisen tief in meine Lungen getrieben.
    Ich liege auf dem Rücken. Mein Blick justiert sich mühevoll auf einen Gegenstand ein, der senkrecht aus mir herausragt und an dessen Ende Federn befestigt sind.
    Der Pfeil!
    Stöhnend lenke ich meinen Blick daran vorbei, drehe und hebe leicht den Kopf, der mir zu zerspringen droht, so heftig pocht es darin. Ich konzentriere mich, wie ich es bei meiner Ankunft in dieser schrecklichen Welt tat. War da meine Lage nicht eigentlich noch aussichtsloser?
    Ich ziehe Kraft aus dem Gedanken, mag er nun stimmen oder nicht. Langsam tastet meine Rechte die Hüfte hinab, während in meinem langsam aufklarenden Sichtfeld Schemen erscheinen. Konturen von... Menschen. Die Schlangenmenschen aus dem Dorf!
    Mein Instinkt hat mich also nicht getrogen. Wahrscheinlich haben sie die Pyramide und das Umfeld nie aus den Augen gelassen, seit zwölf von ihnen in meine Falle liefen. Nun haben sie abgewartet, bis ich zurückkehre. Sich auf die Lauer gelegt und einen Moment abgepasst, da ich schutzlos bin... zumindest ihrer Ansicht nach.
    Ich lasse sie herankommen. Warte, bis sie nur noch wenige Schritte von mir entfernt sind und der vorderste Krieger seinen Speer hebt, um ihn nach mir zu schleudern und meinen Tod zu besiegeln.
    Im allerletzten Moment reiße ich die Waffe hoch, die an meinem Gürtel befestigt war und die ich vorsichtig in die Hand genommen habe. Die miniaturisierte Ausgabe des Energiewerfers, mit dem ich sie schon einmal überrumpeln konnte.
    Der Blitz zuckt auf den Krieger mit dem Speer zu, trifft ihn in die Brust und schleudert ihn meterweit nach hinten weg. Die Energiewelle reißt noch zwei weitere Indios dicht hinter ihm mit zu Boden. Die anderen erstarren für einen Augenblick.
    Ich gebe ihnen keine Zeit, ihren Schrecken zu überwinden. Erneut löse ich meine Handwaffe aus, lasse diesmal den Blitz als dauerhafte Energiebahn stehen und streiche damit die Reihe der Krieger entlang.
    Der extrem hochvoltige Strahl drischt sie

Weitere Kostenlose Bücher