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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Stützkorsett hänge, das Monokel immer noch vor dem Auge, starre ich ungläubig auf das schaurige Bild zu meinen Füßen.
    Ich stehe in Blut und zerrissenem Fleisch! Und je tiefer mein Adrenalinspiegel sinkt, desto klarer wird mir, dass kein anderer als ich dieses Massaker angerichtet hat.
    Ich wechsle mein Nachtlager noch in derselben Stunde. Unterwegs komme ich an einer rostigen Wanne vorbei, in der sich bräunlich oxidiertes Regenwasser gesammelt hat. Ich wasche mich damit von Kopf bis Fuß.
    Erst als ich kein fremdes Fleisch oder Blut mehr an mir finde, setze ich meinen Weg fort und verkrieche mich in einem alten Keller ohne Fenster. Er ist, so weit das Monokel und mein Radar mir verraten, leer. Ich blockiere den einzigen Zugang mit halb zerfallenen Möbeln und sinke ich in einen Schlaf, aus dem ich erst wieder gegen Mittag erwache.
    Ich bin nicht erholt, aber darauf nehme ich keine Rücksicht. Ich trete den Heimweg an und stelle mit Erleichterung fest, dass die erlebten Schrecken allmählich verblassen, gleichsam wie die Ruinenstadt hinter mir zurückbleiben.
    Als ich zwei Tage später zur Pyramide zurückkehre, finde ich dort alles so vor, wie ich es hinterlassen hatte. Und doch warnt mich mein Instinkt, auf der Hut zu sein. Obwohl die installierten Fallen noch alle unangetastet scheinen.
    Die Schlangen begrüßen mich mit einem vielstimmigen Zischen. Sofort legt sich ein Druck auf meine Schläfen. Ich inspiziere ihr Nest, in dem sie eng an eng mir zu Willen sind – so, wie anderenorts Menschen ihnen dienen.
    Das Lebendfutter, das ich für sie fange, hat sein eigenes Futter, und ein ausgefeilter Mechanismus sorgt dafür, dass immer nur so viele Nager pro Tag ins Schlangennest gelangen, wie nötig sind, um jedes der Reptilien satt zu machen.
    Der Mechanismus ist intakt, der Vorrat an Mäusen immer noch ausreichend. Alles hat perfekt funktioniert. Und doch bleibt ein ungutes Gefühl. Niemand war im Innern meiner Behausung – aber jemand war davor . Im Boden finden sich eindeutige Belege dafür, Abdrücke nackter menschlicher Füße.
    Kein Zweifel, es müssen die Indios gewesen sein. Und die Schlangen müssen sie telepathisch davon abgehalten haben, Einbruchsversuche zu unternehmen, die sowohl die Gefangenen als auch die Befreier das Leben gekostet hätten.
    »Sie haben mit ihnen kommuniziert«, murmele ich, während ich die Spuren abschreite, ihrem Verlauf folge. »Aber woher wussten sie von den Fallen?« In ihrem Gefängnis konnten sie nicht verfolgen, was ich tat. Wenn, dann müssen sie es aus meinem Gehirn haben.
    Was haben sie dabei erfahren? Verschwommene Bilder oder exakte Kenntnisse über die Sicherungen? Wohl Ersteres, sonst hätten sie doch versucht, die Fallen zu entschärfen.
    Während ich grüble, kehre ich in den Turm zurück und nehme den Deckel von dem Behältnis mit dem Schlangennest. Durch ein Sicherungsgitter blicke ich auf sie hinab und frage: »Haltet ihr euch für so überlegen? Ihr werdet nie wieder frei sein. Fügt euch in euer Schicksal – oder sterbt! Und damit ihr seht, dass ich es ernst meine...« Ich hebe das Gitter ein wenig an und schiebe die Hand durch den Spalt. Wahllos greife ich mir einen der geschuppten Leiber. Die Schlange windet sich und gräbt ihre Giftzähne in meinen Arm. Eigentlich müsste sie wissen, dass ich das nicht fürchte, sondern auskoste. »Für jedes Mal«, fahre ich fort, »das ich von nun an spüre, wie ihr mir euren Willen aufzwingen wollt oder in mich lauscht, werde ich eine von euch töten! Seht her!«
    Mit der Schlange, die sich in meinem Arm verbissen hat, ziehe ich die Hand wieder zurück, schließe das Gitter und packe das Reptil mit der freien Hand im Genick. Ich löse ihre gebogenen Giftzähne vorsichtig aus meinem Fleisch, dann schlage ich ihren Kopf einmal kurz und kraftvoll gegen die Kante der Box. Die Schlange erschlafft. Ihr Kopf hängt in unnatürlichem Winkel nach unten.
    Die Schlangen im Nest geraten in heftige Bewegung, drohen und fauchen, als würde ich ihnen selbst ein Leid antun.
    Ich nicke. »Ich bluffe nicht. Also versucht nicht, mich auszutricksen. Wenn eure Gefährten das nächste Mal herkommen, überzeugt sie besser davon, unerledigter Dinge ins Dorf zurückzukehren. Meine Geduld ist erschöpft. Ich lasse keine Nachsicht mehr walten. Wer immer sich mir in den Weg stellt, wird es bitter bereuen. Habt ihr das verstanden? Meine Feinde dürfen kein Pardon erwarten. Ich töte sie. Ich töte sie alle!«
    ***
    Ich höre mir selbst zu, wie

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