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335 - Der verlorene Sohn

335 - Der verlorene Sohn

Titel: 335 - Der verlorene Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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Mitglieder seiner »Hand« – so nennt er seine fünfköpfige Eingreiftruppe – plündern die Bestände von Retrologen und Technos. Er hat die Enklave hier in Amarillo nur gegründet, um seine wahren Absichten vor der Außenwelt zu verbergen.«
    Für einen winzigen Augenblick herrschte Stille im Labor. »Fudoh ist gefährlicher, als ich angenommen hatte«, erklang dann die künstliche Stimme Miki Takeos.
    »Das Schlimmste aber ist, dass er danach alle in der Kommune töten will!«, fuhr Keran fort. »Und seine Mordbande unterstützt ihn dabei!« Mit einem Stich im Herzen dachte er kurz an Miyu, die er verloren hatte, bevor er sie gewinnen konnte. »Hilf mir dabei, ihn aufzuhalten, Takeo.«
    »Das werde ich«, stimmte Miki zu. »Du kannst auf mich zählen, Keran. Aber dazu ist es unbedingt notwendig, dass du meinen Anweisungen folgst. Fudoh ist nur mit Hilfe der Technik zu bezwingen, und damit kenne ich mich zweifellos besser aus. Bist du dazu bereit?«
    »Das bin ich.« Der Junge nickte eifrig.
    »Gut. Dann beginnen wir damit, dass du die Interlink-Ports der Laborgeräte freischaltest. So kann ich die Feinmechanik-Greifarme steuern, um mich wieder zusammenzusetzen.«
    Keran nickte, obwohl deutlich erkennbar war, dass er nur die Hälfte verstanden hatte. Aber das war egal. Miki dirigierte ihn zu einer der Tastaturen und sagte ihm, was zu tun war.
    Keran gab die letzten beiden Zahlen ein, dann tippte er auf die Bestätigungstaste. Er folgte den Anweisungen von Miki Takeo. Eine andere Möglichkeit hatte er auch nicht, denn er kannte sich mit Interlink-Ports und ähnlicher Teknikk nicht aus.
    Ein Signal erklang zur Bestätigung, dass die Freigabe funktionierte. Sekunden später begannen diverse Greifarme und nadelfeine Laserinstrumente zu surren und setzten sich wie von Geisterhand gesteuert in Bewegung.
    Keran hob nach den Anweisungen des Androidenkopfes dessen verschiedene Gliedmaßen in die Greiferzangen. Präzisionsinstrumente schwenkten heran und begannen die Einzelstücke, die farbig markierten Kabel und die elektronischen Bauteile mit winzigen Schrauben zu verbinden – zu einer seelenlosen Existenz, deren Auslöschung eigentlich Kerans Ziel hätte sein müssen.
    Später. Nur Geduld!
    » Etwas stimmt nicht«, erklang plötzlich die Stimme Takeos.
    Ertappt zuckte Keran zusammen. Hitze wallte in ihm auf. Hatte die Maschine seinen Plan bereits jetzt durchschaut? Die Laserpistole lag griffbereit. Er musste nur die Hand ausstrecken, danach greifen und auf den Abzug drücken. Takeo würde in seinem jetzigen Zustand keine Zeit bleiben, um zu reagieren...
    »Einige Teile fehlen«, erlösten ihn die nächsten Worte des Androiden von seiner Anspannung.
    »Natürlich«, beeilte sich Keran zu erklären. »Fudoh hat sie schon ausgebaut, um seinen neuen Körper zu vervollständigen. Sind sie... wichtig?«
    »Entbehrlich«, sagte Takeo. »Die meisten Funktionen kann ich überbrücken oder umlegen.«
    »Dann ist es ja gut.« Keran kramte geschäftig in einer der Schubladen herum und achtete darauf, dass der Android sein schweißnasses, gerötetes Gesicht nicht sehen konnte.
    Miki Takeo war nicht minder gefährlich als Fudoh, auch wenn er momentan auf seiner Seite stand. Das durfte er nie aus dem Auge verlieren.
    Äußerlich gelassen und darum bemüht, keinen Verdacht zu erregen, arbeitete Keran weiter.
    ***
    Während die Reparatursysteme arbeiteten, widmete sich Miki der Analyse von Fudohs wahren Absichten, die der Junge ihm nur zum Teil enthüllt hatte. Der Masterplan des Japaners erklärte dessen Verhalten. Wie er ihm ja schon offenbart hatte, zielten Fudohs Bemühungen darauf ab, sein Volk zu erneuern, die Überlebenden der Katastrophe zu einen und zu neuer Größe zu führen. Was war dafür besser geeignet als ein unverwüstlicher Körper? Insbesondere wenn der eigene verheert und hinfällig war.
    »Was mache ich mit diesem Chip?«, unterbrach eine Stimme Mikis Gedankengänge. Keran hielt einen Mikroprozessor zur Steuerung des rechten Handgelenks in die Höhe.
    Miki erklärte ihm die Vorgehensweise im Detail, während er den Jungen wiederholt einschätzte. Keran gab sich konzentriert, doch immer wieder wurde seine Abneigung gegen jede Art von Technik deutlich. Miki verdankte es nur seinem Hass Fudoh gegenüber, dass er ihm überhaupt half. Um einen mächtigen Verbündeten zu haben. Mittlerweile waren viele Stunden vergangen, doch Keran arbeitete unermüdlich.
    Er musste im Umgang mit dem Jungen vorsichtig sein. Momentan

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