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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verbreiten, war der Fluttrell schon sehr weit geflogen. Ich hatte allmählich das Gefühl, daß er Ruhe brauchte und Nahrung und Wasser – und daß auch ich einen kleinen Schlummer vertragen konnte.
    Über offenem Gelände gingen wir hinunter; die Felder waren groß und erinnerten wenig an die intensive landwirtschaftliche Nutzung weiter im Süden. Genaugenommen sah nur ein sehr geringer Teil des Landes aus, als werde er überhaupt bestellt. Weiter vorn erschien eine Stadt – ein ödes Gewirr von Steinhäusern, das sich aus dem Boden zu wölben schien.
    Ich hatte nicht die Absicht, mich auf meinem Flug zu verstecken, denn ich war genau das, was mein Äußeres verkündete – ein Paktun, ein Kämpfer, der sich als Söldner verdingen wollte. Diese Tarnung hatte mir auch schon früher genützt. Deb-Lu-Quienyin hatte mir beigebracht, auf unmerkliche Weise die Flächen und Rundungen meines Gesichts zu verändern, so daß ich notfalls auch von Freunden nicht erkannt worden wäre – diese Fähigkeit hätte eigentlich verhindern sollen, daß ich als Dray Prescot, Herrscher von Vallia, belästigt wurde.
    So ließ ich den Fluttrell kreisen und näherte mich der Stadt. Fest gemauerte Landestangen für Vögel waren nicht zu sehen, dafür erblickte ich ein Landegestell vor einer Taverne.
    Der Flug über Vennar zu den Schwarzen Bergen, in denen Inch regierte, erschien mir damals als ein Zwischenspiel in meinen Plänen, und ich hätte die Reise gern so schnell wie möglich beendet. Allerdings durfte ich nicht vergessen, daß Fluttrells aus Fleisch und Blut bestanden und keine Maschinen waren.
    Ich beschloß, den Sattelvogel ›Freiheit‹ zu nennen, weil er aus schlechter Gesellschaft errettet worden war.
    Mit spürbarer Erleichterung setzte er sich auf die Landestange und schwenkte stolz die Flügel, weil bereits zwei Vögel dort saßen. Erst in diesem Augenblick fiel mir auf, wie kräftig der verräterische gelbe Schimmer am Rand seiner samtig-grünen Federn war.
    »Armer alter Freiheit«, sagte ich zu ihm. »Sieht aus, als stünden dir schlechte Zeiten bevor.«
    Vielleicht gab es einen Tierarzt in dieser Stadt, die den Namen Snarkter trug, eine ziemlich unvallianische Bezeichnung, die ich von meinen geographischen Kenntnissen des Landes herleitete. In der Nähe gab es Bergwerke, aus denen das Erz für Kristalle gewonnen wurde, die so wertvoll waren, daß ich hinsichtlich der Besitzverhältnisse womöglich ein hartes Urteil fällen mußte, wenn Inch und Turko die Macht übernahmen. Vielleicht würde eine Grenzlinie genau durch die Mitte führen müssen, um eine gerechte Teilung der Kristallbergwerke herbeizuführen. Wenn es hier einen Tierarzt gab, kannte er sich wohl eher mit Calsanys und Eseln und Mytzern und Quoffas aus und bekam ab und zu wohl auch eine Zorca zu Gesicht – aber hatte er schon einmal einen Fluttrell behandelt?
    Gestalten wanderten schlurfend herum, die mir auf den ersten Blick ziemlich verblödet und ermattet vorkamen. Solche Menschen also sammelte Rovard der Murvish, der Zauberer aus Murcroinim, in Layco Jhansis Armee, um sie in einen kreischenden, der Sinne nicht mehr mächtigen Mob zu verwandeln!
    Dann runzelte ich die Stirn.
    Zwischen den Bürgern Snarkters entdeckte ich andere Leute, Gestalten mit grauen Sklavenschürzen, gebeugt unter Lasten. Sie machten einen großen Bogen um jeden freien Bürger.
    Dies allein hätte mir als Grund genügt, um ganz Vallia zu befreien – aber es gab noch genügend andere Anlässe.
    Der Nächtliche Quork schien eine für diesen Teil der Insel typische Gaststätte zu sein; errichtet aus Steinen, die aus nahegelegenen Steinbrüchen stammten, ein geducktes Gebäude mit Schieferdach, vor der Tür ein pfirsichfarbener Munstal, der einen angenehmen Duft verbreitete. Ich zog den Kopf ein und trat über die Schwelle, wobei ich darauf achtete, das Fantamyrrh zu vollziehen. Ich wollte mir hier keinen Ärger zuziehen.
    Der Schänkenwirt war Apim, Angehöriger der Homo-sapiens-Rasse wie ich, und trug eine blaugestreifte Schürze. Die Nase erinnerte mich an einen Rotkohl.
    Er war bereit, einen einsamen Söldner zu bedienen. In der Ecke saßen mehrere stämmige Burschen, die schwere Knüppel neben sich stehen hatten. Nein, Loban die Nase, der Schänkenwirt, hatte keinen guten Grund, mir die Bedienung zu verwehren.
    Ich legte einen Silber-Stiver auf den Tresen, daneben zwei Kupfer-Obs. Es wäre nicht ratsam gewesen, an diesem Ort ein Goldstück aus der Tasche zu ziehen.
    Das Bier

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