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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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war wäßrig-dünn, aber es war feucht und spülte zwei gebratene Boskfleisch-Scheiben mit Brot herunter, danach gab es einen Teller Palines. Ich genoß die gelben Beeren, die sich hervorragend zur Überwindung von Kopfschmerzen und anderen Kränkeleien eigneten. Es fällt auf Kregen schwer, Palines zu finden, die nicht von guter Qualität sind – allerdings gibt es Orte, wo man sie nicht ohne weiteres genießen kann. Zum Glück nicht viele.
    »Von weither?« war die übliche Frage zur Begrüßung.
    Ich kaute. »Nein.«
    »Willst du noch weit?«
    »Ja.«
    »Willst dich dem Kov verdingen, wie?«
    »Ja.«
    Mich amüsierte die Frage, wie lange ich meine Wortkargheit wohl durchhalten konnte. Wenn ich es übertrieb, mochte der Mann feindselig reagieren. Also sagte ich: »Trinkt einen mit mir, ihr Doms. Wir haben harte Zeiten.«
    »Aye, Dom, die Zeiten sind hart, vielen Dank.«
    Um diese frühe Stunde gab es keine anderen Gäste im Nächtlichen Quork. Ich spendierte dem Wirt und seinen beiden Schlägertypen einen Kelch des eigenen schwachen Biers und wechselte einige Worte mit ihnen. Unter anderem erkundigte ich mich nach einem Tierarzt und wurde zu einem Haus am anderen Ende der Stadt geschickt, das eine schwarze Eingangstür haben sollte.
    Beim Abschied sagte ich: »Ich danke dir, Koter Loban. Servierst du hier zur Mittstunde eine gute Mahlzeit?«
    »O ja, die kannst du hier bekommen. Gerösteten Ponsho, Ponshopastete, Ponsho-Pudding – wir kochen gut.«
    »Gut. Remberee.«
    Ich ergriff Freiheits Zügel und ließ ihn neben mir hergehen. Schließlich erreichten wir das Haus mit der schwarzen Tür. Auf einem Schild stand:
     
    MEISTER URBAN DER SALBENDE
     
    Die schwarze Farbe war abgeblättert, die Buchstaben versuchten sich vergeblich der formalen kregischen Schrift anzunähern. In kleinerer Schrift war zu lesen:
     
    ALLE TIERE WERDEN
    WIE HOHE HERREN BEHANDELT.
     
    Ich trat ein.
    Freiheit mußte angebunden draußen warten. Bestimmt gab es hinter dem Haus einen Hof, der sich für die Behandlung eignete.
    Kaum war ich über die Schwelle getreten, fühlte ich mich in das Haus zurückversetzt, in dem ich geboren worden war, vor langer Zeit und weit von hier auf der Erde. Mein Vater war Pferdedoktor gewesen, und im Haus herrschte ein ständiger Kampf der Gerüche – das Aroma der Salben und Öle versuchte sich gegen die Düfte von frischgebackenem Brot und Kohl und Möbelpolitur durchzusetzen. Ich schüttelte den Kopf und betrat das Zimmer, auf dessen Tür eine primitiv gemalte Hand deutete.
    »Ja, Koter?«
    Meister Urban der Salbende war klein und ungepflegt und wirrschöpfig. Seine Kleidung wies die Spuren seines Berufes auf. Er war damit beschäftigt, Öl in einen Messingtopf zu gießen, der auf einem kleinen Feuer stand. Immerhin deuteten seine rührenden Bewegungen an, daß er genau wußte, was er tat.
    Ich schilderte mein Problem, woraufhin er die Lippen schürzte, ein ernstes Gesicht zog und den Kopf schüttelte.
    »Seit diese unruhigen Zeiten begonnen haben, mußte ich schon einiges erfahren über diese prächtigen Vögel, die den Menschen durch den Himmel tragen. Ich habe von der Krankheit gehört. Sie heißt Gelber Befall oder Strugmins Befall – abgeleitet vom Namen des Tierarztes, der sie zuerst diagnostiziert hat.«
    »Kannst du sie heilen?«
    »Versuchen werde ich es. Meine Salben sind innerhalb und außerhalb der Grenzen von Vennar berühmt, bis hin nach Falinur und sogar zu den Schwarzen Hügeln. Ich werde mir größte Mühe geben.« Hastig hob er den Blick. »Kosten wird dich das ...«
    Ich zeigte ihm einen Gold-Talen.
    Er nickte und ergriff die Münze.
    »Das paßt bestens, Koter.«
    »Der Vogel trägt den Namen Freiheit und wartet draußen. Wie lange ...?«
    Er schwenkte die Hand. »Wer vermag das zu sagen?«
    Die Auskunft bekümmerte mich.
    Das friedliche, gar apathische Aussehen Snarkters machte mir zu schaffen. Ich befand mich im Kernland meiner Feinde. Mein Ziel war Inch in den Schwarzen Bergen. Seg würde Lord Farris in Vondium die nötigen Regimenter abringen; Kapt Erndor würde einige von Tom Tomor bereitgestellte Einheiten aus Valka herbeiführen, Turko und Nath na Kochwold würden die Moral der Neunten Armee stärken; dies alles würde sich so ereignen. Dennoch mochte es entscheidend auf die Hilfe ankommen, die Inch uns gewähren konnte. Vielleicht konnte er uns überhaupt nicht helfen, denn er kämpfte selbst an einer Front gegen Jhansi und weiter nördlich gegen die verdammten Racter. Dort

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