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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erinnern, welche Sorte wir an jenem Abend tranken. »Und du, Dray?«
    »Khe-Hi und Ling-Li bleiben bei dir, Turko. Sie wollen heiraten, sobald es geht. Was mich betrifft – ich schleiche mich zu Inch hinüber.«
    Seg erhob sofort Widerspruch.
    »Ein Melder kann Farris Bescheid geben. Wir bekommen die Regimenter bestimmt zusammen. Mein alter Dom, ich begleite dich auf deiner Reise zu Inch.«
    Nun öffnete auch Turko den Mund, um Einwände zu erheben.
    Nath sagte: »Du kannst nicht allein reisen, Dray!«
    »Du begleitest mich nicht, Nath, schlag dir den Gedanken sofort wieder aus dem Kopf. Du wirst hier gebraucht, du mußt die Armee in Ordnung bringen.«
    »Aber, Dray ...«
    »Aber nichts. Natürlich reise ich allein. Wir können niemanden erübrigen. Ich muß mich fortschleichen, damit die Jungs aus der Leibwache nichts merken. Bei Vox! Es wird mir guttun, mal wieder die Flügel zu strecken!«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Aber ich!«
    »Ein einzelner Mann, der über feindliches Gebiet fliegt, nein, Dray, das geht nicht, mein alter Dom, beim verschleierten Froyvil, das kommt nicht in Frage!«
    »Trotzdem hat jeder von euch eine wichtigere Aufgabe, als bei mir Kindermädchen zu spielen. Wenn ich schon Herrscher bin, will ich mich auch wie einer aufführen und Befehle verteilen. Verflixt!« rief ich aufgebracht. »Ich reise allein zu Inch, also Queyd-arn-tung!«

4
     
     
    Tief im Süden, auf dem havilfarischen Kontinent, auf dem Sattelvögel und Flugtiere viel häufiger vorkommen als hier in Vallia oder Pandahem, wird zur Vorsicht geraten, wenn die samtig grünen Federn eines Fluttrells einen limonengelben Schimmer zeigen.
    Das beigeweiße Gefieder des Fluttrells, den ich erwählt hatte, schimmerte gesund. Seine Augen funkelten munter, die Krallen sahen scharf aus. Die dumme Kopfflosse, mit der Fluttrells geplagt sind – oder vielleicht auch gesegnet, wenn sie ihnen beim Fliegen hilft –, war intakt. Die Rüstung schimmerte vor Sattelseife und Lederpolitur, das Werk des letzten Besitzers, der das Zeitliche gesegnet hatte.
    Wenn ich ganz ehrlich sein will, lag da wohl wirklich ein schwacher gelber Schimmer über dem grünen Gefieder. Ich hätte mehr darauf achten sollen; aber schon sattelte ich das Tier und holte es im Licht der im Westen untergehenden Frau der Schleier zwischen den anderen Tieren hervor. Außerdem erfüllte mich ein Anflug von Sorge, einer meiner muskulösen Jungs könnte herbeipatrouillieren und sich unvermutet auf den gemeinen Dieb stürzen.
    Der Herrscher von Vallia, der sich davonschlich, damit die Leibwache ihn nicht begleitete!
    So etwas geschah mir nicht zum erstenmal und würde sich wieder ereignen. Meine Wächter wußten, daß ich manchmal allein losziehen mußte. Natürlich gaben sie sich die größte Mühe, in meiner Nähe zu bleiben, ein Bestreben, das sich zwischen uns schon zu einer Art Spiel entwickelt hatte. Wenn sie zu ahnen glaubten, daß ich mich allein davonmachen wollte, waren sie besonders wachsam, und ich mußte mir um so größere Mühe geben, sie hinters Licht zu führen.
    Diesmal rechneten sie nicht damit, daß ich fortfliegen würde, denn unsere nächtliche Konferenz war geheim geblieben.
    Der Fluttrell, dessen Namen ich natürlich nicht kannte, trug mich durch die dünne Luft; zugleich verschwand die Frau der Schleier endgültig unter dem Horizont. Die Nacht umdrängte mich, zunächst eine Pseudonacht des Notor Zan, in der keine Monde am Himmel standen und das Funkeln der Sterne die verlorene Helligkeit nicht ausgleichen konnte.
    Flutmänner haben die Angewohnheit, ihre Flugtiere und sich mit zahlreichen Federn, Seidenstreifen und herabhängenden Schnüren und Schärpen zu schmücken – Mätzchen, die ich verabscheue. Oh, das alles macht sich durchaus prächtig, doch hatte ich keine Lust, von einem Gegner an meiner hübschen Schulterschnur oder Schärpe gepackt und auf seinen Spieß gezerrt zu werden.
    Der Schmuck kennzeichnet außerdem die Zugehörigkeit des Flutmannes. Eine Horde kann seine Mitglieder in der Luft identifizieren. Das Protokoll einer Begegnung in der Luft stellt strenge Anforderungen, muß man doch erkennen können, wer Freund oder Feind ist. Ich wußte nicht, ob die Seidenbehänge, die mein Tier mitführte, mich anderen Flutmann-Horden als Freund oder Feind ausweisen würden. Jedenfalls gab es keine Überlebende der Bande, aus der dieser Fluttrell mit seinem Schmuck stammte.
    Als Zim und Genodras am Morgen aufstiegen, um ihr vermengtes Licht zu

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