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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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daran, die Truppe wieder zu ordnen und zu beruhigen. Nadelstecher und Punkturfrauen hatten bald keine Salben und kein Verbandzeug mehr, so daß wir mit schnellen Vollern Nachschub organisieren mußten.
    Wir verloren Zeit. Das war alles.
    Unsere beiden Zauberer hielten nun ständig Wache, wobei sie sich abwechselten; sie meldeten aber keine weiteren magischen Attacken.
    Meine Leibwächter-Garde war schlimmer dran als die meisten anderen – aus dem einfachen und herzerwärmenden Grund, daß es diese Kämpfer für ihre Pflicht hielten, sich zwischen mich und jede Gefahr zu schieben. Targon der Tapster, der kaum noch sprechen konnte und dessen Gesicht eine einzige rote Schwellung war, meldete die 1SWH, die er an diesem Tag befehligte, zur Stelle.
    »Es tut mir wirklich leid, dich so zugerichtet zu sehen, Targon. Ebenso natürlich die Jungs. Besonders wenn ich der einzige bin, der dem Angriff offenbar entgangen ist.«
    Es ist sinnlos, hier die Laute nachahmen zu wollen, die Targon erzeugte, als er zu sprechen versuchte. Jedenfalls brachte er heraus: »Wir haben uns alle freiwillig gemeldet, dir zu dienen, Majis, und was ist ein Mann wert, wenn er zu diesem Wort nicht stehen kann? Außerdem irrst du dich.«
    »Ach?«
    »Aye. Wenerl der Leichtfüßige ist ebenfalls nicht gestochen worden.«
    Ich wußte sofort, was das bedeutete. Das Erschrecken mußte sich auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, denn Targon krächzte sofort los: »Majis! Du ...«
    »Ruf die Männer zusammen!« befahl ich mit barscher, harter Stimme. »Nur die Erste Schwertwache des Herrschers. Treffpunkt eine Strecke draußen auf der Ebene, wo man uns nicht sieht oder hört. In einer Bur.«
    »Quidang!«
    Als ich Khe-Hi und Ling-Li gefunden hatte – sie waren zwar ebenfalls ungeschoren davongekommen, doch rechnet man irgendwie damit, daß Zauberer und Hexen sich in einer solchen Situation zu schützen wußten –, marschierten wir in kleiner Formation auf die Ebene hinaus, wo die 1SWH Aufstellung genommen hatte. Die Jurukker der Wache, ausnahmslos hervorragende Kämpfer, so mancher mit dem Titel Kampeon, hatten sich in tadelloser Formation aufgebaut; gleichwohl aber waren sie unruhig und versuchten sich nicht zu kratzen, und Gesichter und sonstige unbedeckte Körperteile verbreiteten den durchdringenden Geruch von Salben und anderen Einreibemitteln.
    »Eine Mur Zeit zum Kratzen!« bellte ich. »Dann Achtung!«
    An meiner Hüfte trug ich zusätzlich zu meinen sonstigen Waffen eine spezielle Klinge, die aus Dudinter geschmiedet worden war. Die Gold-Silberlegierung schimmerte nicht, denn die Schneide war mit Ganjid eingeschmiert, einem Zaubermittel, das im Zusammenwirken mit der Dudinterwaffe einem zum Werwolf gewordenen Menschen das Leben aus dem Leib ziehen konnte. Viele Soldaten, das wußte ich, hatten vorsichtshalber Dudinterklingen mitgenommen.
    Die Männer beruhigten sich einigermaßen.
    Während wir uns mit den Werwölfen plagten, hatte Csitra einige Kriegermädchen unserer Armee aus der Ferne gelenkt. Wenn die Mädchen einen Mann küßten, bissen sie energisch zu – und zur Freude Csitras, die durch seine Augen schaute, verwandelte sich der arme Kerl in einen Ganchark, einen tobenden Werwolf.
    Wenerl der Leichtfüßige hatte in den Palastgärten Vondiums Wache gestanden und war von einem Werwolf angegriffen worden, der danach fliehen konnte. Ich wußte noch, daß ich mich gefragt hatte, ob sein Verstand sich von dem Schock so schnell erholen würde wie sein Körper. Inzwischen trug er vier Medaillen auf der Brust, während es zur Zeit des Werwolfangriffs erst drei gewesen waren. In der ersten Reihe stand er vor mir, kraftvoll, energisch, ein Kämpfer vom Helm bis zu den Stiefeln, die Waffen sauber und scharf. Ich spürte den Schmerz in meiner Brust.
    Aber er war nicht gestochen worden.
    Csitra hatte also einen Fehler gemacht.
    Ich brüllte: »Wenerl der Leichtfüßige! In die Mitte vortreten?«
    Er marschierte klirrend herbei und baute sich stramm vor mir auf. Vermutlich hatte er sich noch vor seinen Kameraden damit gebrüstet, nicht gestochen worden zu sein. Armer Wenerl! Er hatte natürlich keine Ahnung.
    »Jurukker Wenerl! Schildere mir die Ereignisse der Nacht, als du von dem Ganchark angegriffen wurdest – alles, woran du dich erinnerst!«
    »Quidang, Majister – aber, Majister, ich erinnere mich an gar nichts! Ich muß hinter dem Ungeheuer hergelaufen sein – ich weiß nur noch, daß ich aufwachte und den vollen Klang der Glocken Beng Kishis

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