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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ich beim Verlassen der Rose von Valka einen pflaumenblauen Flugmantel umgeworfen. Eine Bewegung am Ende des kleinen Durchganges, in den mich die bemerkenswerte Dame gezerrt hatte, ließ mich hellwach reagieren.
    Meine rechte Hand legte sich um den Griff des Rapiers.
    Ein in einen Mantel gewickelter Mann passierte die Öffnung der Gasse. Ich vermochte sein Gesicht nicht zu erkennen, da es in den Schatten lag und abgewandt war. Aber er schien mir ein gefährlicher Typ zu sein, groß und bestimmt sehr häßlich, kräftig gewachsen, bereit, jeden Unschuldigen niederzuschlagen und auszurauben, um sich ein Bier zu verdienen. Er bewegte sich nicht geduckt, sondern wie aufgezogen, wie bereit, jeden voller Wildheit anzuspringen, der sich ihm in den Weg stellte. Ich muß zugeben, der Mann vermochte Unbehagen zu verbreiten.
    Das Mädchen erblickte ihn.
    Ihr rundes freches Gesicht, nun vor Entsetzen verzerrt, fuhr zu mir herum.
    Die nächsten Worte sprach sie unbeherrscht, außer sich.
    »Bei Zim-Zair! Das ist ... Mein Val!«
    Und schon hastete sie von mir fort durch die Gasse, packte den häßlichen Burschen am Arm, so wie sie mich gepackt hatte – dann sah ich die beiden unpassenden und höchst verdächtigen Gestalten als doppelte Schatten über das Kopfsteinpflaster huschen – und verschwinden.
    Ich schüttelte den Kopf. »Bei der herrelldrinischen Hölle, was sollte das?«
    Ich hob die Schultern und ließ mein Rapier nicht los, während ich mich auf die Suche nach Blitz machte.
    Natürlich waren die beiden außerhalb der Gasse nicht mehr zu sehen – weder das schlanke kecke Mädchen noch der große häßliche Bursche, der den Eindruck machte, als könne er zum Frühstück einen ganzen Chunkrah verzehren.
    Im letzten Augenblick, als sie seinen Arm packte, hatte er sich zu ihr umgewandt, und ich hatte sein Gesicht sehen können. Wie gesagt – er war ein aufreizender, absolut häßlicher Schlägertyp mit ausgeprägter Nase und stolz gerecktem Kinn. Bei diesem Burschen würde ich es mir zweimal überlegen, ehe ich mich mit ihm anlegte. Er zwang mich zu unwillkommenen Gedanken, ließ mich zu einer Erinnerung zurückkehren, der ich gern ausgewichen wäre. Irgend etwas an ihm erinnerte mich an Mefto den Kazzur – und das war nun wirklich rätselhaft.
    Blitz bewegte zweimal die Flügel, dann waren wir gestartet. Ich schlug mir den dummen Zwischenfall aus dem Kopf und konzentrierte mich auf die Dinge, denen ich entgegenflog. Immerhin heißt es: ›Kein aus Opaz geborener Mensch, Mann oder Frau, kennt alle Geheimnisse Imriens.‹
    Der Flug im Mondenschein verlief ohne Zwischenfälle.
    Als Blitz endlich nach langem Flug, der nur durch die vorgeschriebenen Rastperioden unterbrochen worden war, über dem neuen Lager von Turkos Neunter Armee niederging, fieberte ich förmlich, denn ich konnte es kaum erwarten, die weiteren Ereignisse in Gang zu bringen.
    Diesmal würden wir Layco Jhansi besiegen, würden auch die Racter niederkämpfen und den frechen König von Nord-Vallia beseitigen – um den Weg zu ebnen für die fröhliche Wiedervereinigung dieses vallianischen Landesteils.
    Die Neunte Armee glich nun in Teilen wieder einer furchteinflößenden Kampfmaschine. Die Verstärkungen hatten die Lage entscheidend gebessert. Seg und Kapt Erndor hatten prächtig ausgebildete Regimenter mitgebracht, die Phalanx war auf Sollstärke, und sobald Farris Inchs Kämpfer aus dem Westen herbeigeführt hatte, stand uns eine Armee zu Gebote, wie man sie sich kaum besser wünschen konnte.
    Am nächsten Morgen, am ersten Morgen nach dem Tag, da ich zur Armee zurückgekehrt war, füllte sich die Luft mit Millionen summender Insekten.
    Wespen, Bienen, Hornissen, aufgebracht stechende Flugwesen aller Art erzeugten im Lager sofort ein großes Durcheinander und ließen die Angehörigen der gut ausgebildeten Armee planlos auseinanderlaufen.
    Csitra, die Hexe aus Loh, hatte wieder einmal zugeschlagen.

9
     
     
    Chaos! Grenzenlose Verwirrung! Männer liefen durcheinander und schlugen um sich und schwenkten die Arme und klatschten Insekten tot, wohin ich auch blickte. Der Fluß, der am Lager entlangführte, schäumte von den eilig hineinspringenden Gestalten. Nach kurzer Zeit war das Wasser übersät von menschlichen Köpfen, die prustend hochkamen und auf und nieder dümpelten wie Beeren, die man zum Waschen in eine Schale geworfen hat.
    Wespen und Bienen und Hornissen und andere typisch kregische Schreckenswesen mit spitzem Stachel wirbelten dermaßen

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