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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Beifall gezollt.
    Während der Pause wurde auf der Bühne wie üblich eine freche Szene gezeigt, pantomimisch dargestellt, garniert mit halbnackten Mädchen und allerlei vierarmigem Hin und Her.
    Hinterher – ich fühlte mich überhaupt nicht müde – verkündete ich Farris und den anderen Edelleuten und Pallans, daß ich sofort wieder zur Front aufbrechen wollte.
    Daraufhin setzte ein dermaßen lautes Lamentieren ein, daß ich mich schließlich überreden ließ, noch in einer beliebten Taverne einzukehren, wo man uns nicht stören würde.
    »Ein gutes Fläschchen, Majister! Bei Vox! Haben wir uns das nicht verdient?« dies fragte Naghan Strandar, ein altgedienter und ergebener Pallan.
    »Für dich und deine Kollegen trifft das bestimmt zu, Naghan«, antwortete ich. »Was mich angeht, so weiß ich das nicht so recht. Solange es noch etwas zu tun gibt, bin ich kribbelig und gereizt, wenn ich damit nicht vorankomme.«
    »Aye, Majister!«
    Man wollte sich dem Risslaca-Saufloch zuwenden, aber dem schob ich lautstark einen Riegel vor: »O nein! O nein! Wenn euch meine Gesellschaft lieb ist, dann gestattet, daß ich unser Ziel aussuche.«
    Es wurde gejubelt, denn meine Worte zeigten einen Sinneswandel an.
    »Wohin, Majis? Wohin?«
    »Na, gibt es einen schöneren Ort als die Rose von Valka? «
    Diese Schänke und Poststation war mir sehr ans Herz gewachsen. Am Ostufer des Großen Nordkanals gelegen, hatte das Wirtshaus so manches wichtige Ereignis meines kregischen Lebens erlebt. Noch immer war der junge Bargom Wirt und freute sich sehr, uns zu sehen. Überwältigt war er nicht. Als Valkanier, der in Vondium ein gutes Einkommen erzielte und ein angesehenes Haus führte, war er nun selbst ein wichtiges Mitglied der Gemeinde.
    Wir stürmten hinein, der Wein wurde aufgetischt, und wir nahmen Platz, streckten die Beine und unterhielten uns – und kamen dann unweigerlich auch zu den Liedern.
    Ich verhinderte das großartige ›Lied von Drak na Valka‹, weil das zu lange gedauert hätte. Natürlich waren zahlreiche Valkanier anwesend, die mich sehr zum Leidwesen der Vallianer Strom nannten. So sangen wir ›Naghan der Schlaue‹, ein valkanisches Spottlied, und ›Untergang und Aufstieg König Naghans‹.
    Soldatenlieder wurden wenig angestimmt, was angesichts der Zusammensetzung der Gruppe ebenfalls verständlich sein mußte. Wir probierten es allerdings mit ›Kümmere dich um die Blume meines Herzens‹ und ›Liebestrank des Brumbyte‹.
    In einer Sangespause lehnte ich mich zu Farris hinüber. »Ich muß wirklich bald aufbrechen, Farris«, sagte ich leise. »Ich schleiche mich jetzt hinaus. Du beruhigst die anderen, wenn ich fort bin.«
    Er kannte mich.
    »Wenn es sein muß, Dray. Opaz weiß, unsere Arbeit hört nie auf.«
    »Wir alle müssen zur Flugflosse des Fluttrells kommen«, sagte ich und nutzte die nächste Gelegenheit, mich zu empfehlen. Draußen wartete still und angenehm duftend die Nacht, und die Frau der Schleier bewegte sich golden am Himmel. Ich hielt mich in den mondgeschaffenen Schatten und schritt armeschwenkend aus, wieder einmal erfüllt von der Leichtigkeit der Freiheit.
    Dann erschien ein Schatten neben mir, eine kleine Hand packte mich am Arm, eine aufgeregte Mädchenstimme, die mir ins Ohr flüsterte:
    »Dray! Dray! Dein Gesicht! Was bildest du dir ein, du großer Fambly! Hier, hier hinein, bratch!«
    Sie zerrte mich in den rosafarbenen Schatten einiger Büsche, hinter denen wir von den Fenstern des Wirtshauses aus nicht mehr zu sehen waren.
    Die Schatten berührten mich, ein vager Widerschein des Mondes strich ihr über das Gesicht.
    Ich kannte das Mädchen nicht.
    Soweit ich ausmachen konnte, trug sie engsitzende rötliche Lederkleidung und an der schmalen Hüfte Rapier und Dolch. Das Gesicht war nicht schön, seine runde Keckheit wirkte eher aufreizend und bezaubernd. Die Augen – so meinte ich, waren von vallianischem Braun. Der große weiche Hut fiel ihr über die Ohren.
    Ich brachte ein instinktives »Wer bist du?« hervor. Niemand, der mir unbekannt ist, der mir nicht nahesteht, nennt mich Dray. Niemand. Sie hatte es aber getan.
    Besorgt starrte sie mich an. Sie machte keine Anstalten, den Dolch zu ziehen, um mich aufzuspießen.
    »Du scheinst anzunehmen, mich zu kennen, Kotera«, sagte ich. Meine knurrige Stimme klang in diesem Augenblick besorgniserregend dünn.
    »Ach, du Clown! Was bildest du dir ein, mit deinem Gesicht offen herumzulaufen?«
    »Es gehört mir ...«
    Zufällig hatte

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