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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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war, sagte Nalgre: »Du magst ein Kov sein, Jen, ich reite Goldhuf. Du kannst, wenn du willst, meine Totrix Langsamrücken nehmen.«
    Nachdem das geregelt war, machten wir uns auf den Weg. Nalgre sprudelte förmlich über, soviel hatte er gesehen und erlebt. Er prahlte, daß es niemals ein größeres Durcheinander gegeben hätte. Was Calsansys betraf, nun ja ...
    Wir ritten umsichtig und hielten uns aus jedem Ärger heraus. Gegenüber Nath nahm ich, was die Situation anging, kein Blatt vor den Mund. Die Racter kämpften gegen den Herrscher von Vallia. Sie waren stolz und intolerant und hüteten eifersüchtig ihre Macht und ihre Privilegien. Die Sultants in Kavinstock und Ered Imlien in Falkerdrin beherrschten die Partei. Sie würden es nie zulassen, daß Nath als freier Kov wirkte.
    »Wenn du den Leuten erzählst, daß du als Kov verhaßte Gesetze reformieren und Gerechtigkeit walten lassen willst, wenn du erklärst, daß du in bezug auf die Steuer nicht zu gierig vorzugehen gedenkst, nun dann ...« Er schwenkte die Hand. »Dann würde man dir vielleicht glauben.«
    »Und wenn nicht?«
    »Ich kann mir durchaus vorstellen, daß man dir glaubt. Denn auf diesem Weg brächten wir immerhin Falkerdrin in das Reich zurück, in das die Provinz gehört. Der Tag kann nicht mehr allzu fern sein, an dem ganz Vallia wiedervereint sein wird.«
    »Mit dir als Herrscher!«
    »Ich? Nein. O nein ...«
    Nalgre zügelte sein Tier und schaute zurück. »Was?«
    »Beim widerlichen linken Nasenloch Makki-Grodnos! Nath!« entfuhr es mir.
    »Was kümmern mich deine Rätsel? Es weiß doch jeder in Vallia, daß Dray Prescot in einem scharlachroten Lendenschurz durch das Land zieht und dabei ein riesiges Schwert schwenkt. Schulkinder können von solchen Geschichten nicht genug bekommen. Es werden Schauspiele aufgeführt, es gibt Puppen und jede Menge Bücher darüber. Und ich glaube, daß alles stimmt. Nach unserem Zusammenstoß mit den Chanvonths habe ich mich mit den Stücken und Büchern auseinandergesetzt, und ihre Philosophie ist ...«
    »Philosophie?« rief Nalgre. »Ha – sag mir, was du meinst!«
    Zu meiner Verblüffung stürzten sich die beiden in eine lange, heftige, intellektuelle Diskussion, bei der es um weitaus mehr ging als um die philosophischen Aspekte der Geschichten um Dray Prescot.
    Als wir an diesem Abend im Windschatten eines grasbestandenen Ufers unser Lager aufschlugen, wußte Nalgre der Punkt auf seine pandahafte Olumai-Art über mich Bescheid.
    »Ich bin Hyr-Paktun«, sagte er. »Du ebenfalls. Das bedeutet mir mehr als der Herrschertitel. Allerdings scheint dein Gesicht etwas abbekommen zu haben – es wirkt verändert, irgendwie schief.«
    »Das ist eine Lichttäuschung. Aber was meinen Titel als Herrscher angeht – ja, ich werde meinen Sohn Drak zwingen, die Herrschaft zu übernehmen, sobald Vallia wieder in guter Verfassung ist.«
    »Drak Prescot?« fragte Kov Nath Famphreon und verzog das Gesicht. »Er und ich haben uns schon heftige Wortgefechte geliefert.«
    »Das ist doch klar! Du bist ein verdammter Racter.«
    »Ich war es.«
    »Ah!«
    Später vermochte Nath seine Gedanken so weit zu ordnen, daß er eine Art Dank für seine Errettung formulieren konnte. Er begriff, daß es sich wahrlich und wahrhaftig um eine Rettung gehandelt hatte.
    »Es muß Unterschiede gegeben haben zwischen der Art und Weise, wie Ered Imlien mich gefangenhielt, und der Methode meiner Mutter. Doch hatten beide mich in Ketten gelegt.«
    Ich wählte die einfachste Antwort: »Du bist jetzt dein eigener Herr, Nath.«
    Aber ich fügte hinzu: »Und du kannst von mir keine Gnade erwarten, wenn du damit nichts Vernünftiges anfängst. Die Pflichten eines Kovs sind anstrengend.«
    »Ich freue mich darauf. Bei Vox, das tue ich!«
    Ich schilderte ihm meine Theorie um Hebel und Angelpunkt und fügte hinzu: »Ich würde Vallia gern ohne Blutvergießen vereinigen. Das dürfte unmöglich sein. Aber zumindest in Falkerdrin haben entschlossene Männer und Frauen nun dazu die Chance, nachdem die Racter ihre Machtbasis verloren haben.«
    »Ich werde meine Rolle spielen«, sagte er schlicht.
    »Deine Grenzen stoßen im Süden an die Kov Inchs und Kov Turkos.«
    »Das sind Gefährten von dir.«
    »Sie haben gewissermaßen ebenfalls mit mir gegen Chavonths gestanden, und zwar oft. Sie werden sich dir als gute Freunde erweisen, wenn du ihr guter Freund bist.« Und ich stimmte mein kurzes knurrendes Lachen an, das man ein Kichern hätte nennen können, wenn ein

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