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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gestatteten.
    Vielmehr ragten die schwarzen Mauern übergangslos um mich auf. Alle Farben verschwanden. Millionen leuchtender Lichtpunkte tanzten nach links fort und verschwanden in der Unendlichkeit. An der gegenüberliegenden Wand zeigten drei in schweres Silber gerahmte Bilder Ansichten von Kregen. Ich hatte diese Bilder schon einmal gesehen – seither hatte es in der Welt allerlei Veränderungen gegeben, vor denen womöglich ganze Reiche nicht sicher waren.
    Ein Tisch mit dünnen gedrechselten Beinen stand vor mir. Darauf ein kostbar aussehender Goldkelch.
    Ich starrte darauf und mußte lachen. Ich, Dray Prescot, stand in jener ehrfurchtgebietenden, übermenschlichen Umgebung und lachte.
    »Ihr macht keine Umstände mit eurer Gastfreundschaft, ihr Herren der Sterne!«
    Der Kelch gehörte nämlich dem Herrscher Nedfar von Hamal. Ich hatte daraus gerade besten Jholaix getrunken, als die Everoinye mich hierherholten, und ich hatte das Gefäß geleert und es auf dem pilzförmigen Tisch abgestellt. Und da stand es nun noch immer. Ich näherte mich dem Tisch und hatte bereits eine verächtliche Bemerkung auf den Lippen. Aber als ich den Blick senkte, war der Kelch im Handumdrehen mit bestem Jholaix gefüllt.
    Eine Stimme begann zu flüstern; sie schien in meinen Ohren, in meinem Kopf angesiedelt zu sein.
    »Die Dinge sind nicht mehr so wie früher, Dray Prescot.«
    Nun mal eines nach dem anderen ...
    »Die Shanks ...?«
    »Schau!«
    Das ovale silbergerahmte Bild, das die bekannten Umrisse der Kontinentgruppe Paz zeigte, begann zu wirbeln und sich auswärts zu bewegen. Ich hatte das seltsame Gefühl, in das Bild hineinzufallen. Der Brennpunkt raste in nordöstlicher Richtung dahin, vorbei an dem riesigen Kontinent Segesthes. Unser Ziel war die große Insel Mehzta.
    Auf Mehzta war mein Nicht-Apim-Gefährte Gloag geboren worden, der für mich von Zenicce aus Strombor lenkte. Nun stand seine Heimat in Flammen, nun strömte dort Blut im Übermaß.
    »Diese Teufel ...«
    Die Shanks, fischköpfige Wesen, griffen mit ihren Dreizacken an und verwüsteten Mehzta. Die Menschen wehrten sich.
    »Sie werden Mehzta erobern; aber dazu werden sie noch einige Jahresperioden brauchen.«
    »Woher ...?«
    »Fragen werden von uns nicht beantwortet, Dray Prescot, das weißt du.«
    »Aye! Ich weiß es!« brüllte ich in die widerhallende Leere. »Wenn die Dinge sich aber geändert haben, warum gebt ihr mir dann nicht die Information, damit ich den Kampf gegen die Shanks verstärken kann? Es ist doch gewiß ...«
    »Die Abwehr der Shanks ist nur eine unserer Sorgen. Kregen ist nicht alles.«
    Unergründlich fand ich die Herren der Sterne damals; aber trotz ihrer Ermattung und stillen Verzweiflung spürte ich in ihren Worten einen Hauch von Humor wie ein letztes Bläschen in einem vergessenen Glas Champagner.
    Die Stimme flüsterte: »Laß dir eine Frage stellen, Dray Prescot. Wird es dein überstarker Stolz zulassen, sie zu beantworten?«
    »Welcher Stolz? Ich finde bei mir keinen Stolz – und das wißt ihr verdammt gut!«
    »Nun, Herrscher aus Vallia, warum haben wir dich wohl so lange ungeschoren gelassen, damit du deinen Angelegenheiten nachgehen konntest? Du wirst in Kürze Vallia wiedervereinigen. Du wirst dein Problem mit Csitra regeln, der Hexe aus Loh. Du mußt ganz Paz einen. Warum haben wir wohl dich erwählt, Dray Prescot, obwohl du lange Zeit nur ein dummer Onker warst, ein Get-Onker, ein Onker aller Onker? Na, sag es uns!«
    Ich wußte keine Antwort.
    Mich hatten die Savanti und mein eigene intensive Sehnsucht nach Kregen geholt. Dann hatten die Herren der Sterne mich übernommen, mich für ihre Aufträge eingespannt und allerlei Schmutzarbeit tun lassen. Ich leistete Widerstand, so gut ich konnte. Ich vermutete, daß die Everoinye nicht nur alt und müde wurden, wie sie mir gesagt hatten; ich war sicher, daß sie in großem Umfang nicht mehr schafften, was sie sich auf Kregen – und anderswo – vorgenommen hatten. Ich gestehe gern, daß ich ein Windhund und Schurke bin, ein Paktun, ein Leem-Jäger; daß ich auch hier Herrscher und dort König und an einem dritten Ort Kov war, spielte in diesem Zusammenhang keine Rolle. Ich war ein schlichter Seemann, ein Kämpfer, ein Krieger – konnte ich für die Everoinye mehr sein als nur ein kräftiger Schwertarm?
    »Nun ja«, erwiderte ich, »vielleicht weil ich Dinge erledige.«
    »Gewissermaßen.«
    Wieder das Champagnerbläschen müder Belustigung?
    Im nächsten Augenblick meldete

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