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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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drangvollen Enge des Marktes, der gewissermaßen ihre Heimat war, hatten sie keine Angst vor dem Erwischtwerden. Außerdem wußten die Banditen, daß die etwaige Verfolgung sehr lasch ausfallen würde, solange sie keinen Soldaten umbrachten. Dies, so hatte ich erfahren, war eine weitere Folge des Verschwindens der Kovneva.
    Die Drikinger unternahmen ihren Angriff ebensosehr aus Rache gegen die Soldaten wie wegen des Goldes, das ich ihnen überlassen hatte. Sie würden ein paar blaue Flecken verteilen, stehlen, was ihnen in die Finger fiel, und wieder verschwinden.
    Der erste Zedernstamm fiel dicht hinter Ulanor nieder. Er stürzte sofort von seiner Zorca. Die zweite Strebe mitsamt der wogenden Masse des Baldachins senkte sich geradewegs über die Eskorte und hüllte sie in grüne und gelbe Streifen. Ausbuchtungen wölbten sich unter dem Stoff und verschwanden wieder. Mit wildem Geheul ließen sich die Banditen aus ihren Verstecken fallen und hoben die Knüppel.
    Meine Sorge galt Kov Nath.
    Es handelte sich zwar um den Markt der Weber, die mit allerlei prächtigen Mustern ihres Handwerks ringsum vertreten waren. Die Kreger aber liebten auch das Essen und Trinken und waren nicht so dumm, diese nötigen Dinge in eine unbequeme Ferne zu verbannen, wenn sie sie gleich zur Hand haben konnten. So gab es zwischen den Buden viele kleine Stände, die Speisen und Getränke anboten.
    Ich trat ein Feuerbecken um, das in einer Nußrösterei stand. Das Gold, das ich dem Eigentümer zuvor gegeben hatte, hatte meine Börse total geleert. Die Flammen zischten unter die Hufe der Zorcas.
    Ein absolutes, herrliches Durcheinander brach aus!
    Ich zögerte keine Sekunde lang und trieb Schiefmaul an. Imliens Reitgerte fuhr einem Gon über den buttergelben Schädel; der Mann schrie auf und ging zu Boden. Andere Menschen liefen fort oder herbei. Ich erreichte Naths Zorca, unter deren Hufen sich ein Mann wand. Das Feuer griff auf eine mit Strohbündeln gefüllte Bude über, und die Eigentümer schrien und brachten ihre Waren in Sicherheit.
    In diesem Chaos griff ich nach Nath.
    Ich legte ihm den Arm um die Hüfte und hob ihn mühelos aus dem Sattel. Imlien ließ seine Reitpeitsche an der Schlaufe baumeln und riß das Rapier heraus. Noch immer hielt er den Zügel von Naths Zorca und zog nun grausam daran. Er sah Nath in meiner Gewalt.
    »Du Rast! Du bist ein toter Mann!«
    »Komm lieber freiwillig mit, Nath!« bat ich nachdrücklich.
    Im nächsten Augenblick riß sich Großherz los, dieses rücksichtslose, undankbare, egoistische Untier, rannte einen dicken rotnasigen Mann nieder und galoppierte die Gasse entlang. Ich blieb allein zurück, Nath im Arm, der auf mich losschlug.
    Imlien stieß einen Triumphschrei aus und drängte sein Reittier neben das meine. Nath versetzte mir einen abgleitenden Hieb gegen die Stirn. Ered Imlien hob das Rapier, zielte mir auf die Rippen und stieß zu.

17
     
     
    Mit einer verzweifelten Hebelbewegung versuchte ich Kov Nath aus der Gefahr zu bringen und warf mich im Sattel zur Seite. Das Rapier durchdrang meine braune Tunika und zog mir einen blutigen Streifen über die Rippen, der mich sehr bekümmerte.
    Es war sinnlos, sich noch wirr an dem Zügel festzuhalten, den Großherz so undankbarerweise durchgekaut hatte. Ich ließ das Ding fallen. Das verschaffte mir eine freie Hand, denn als Apim verfüge ich nicht über den Luxus von drei oder vier Armen wie so manche kregischen Völker. Ich benutzte den freien Arm, um Imlien eine harte Faust ins Gesicht zu stoßen, als er von der Heftigkeit seines Schwertstoßes nach vorn gerissen wurde.
    »Loslassen! Loslassen!« plapperte Nath in meinen Armen.
    »Mund halten!« knurrte ich.
    Da beruhigte er sich ein wenig. Imlien versprühte Blut aus seiner eingeschlagenen Nase. Einige Leute, die nichts Eiligeres zu tun gehabt hatten, als sich vor der Reitpeitsche des hohen Herrn in Sicherheit zu bringen, blieben stehen und begannen sich für die Szene zu interessieren.
    Zum zweiten- und letztenmal ließ ich Arm und Faust vorzucken, und diesmal fiel Ered Imlien von seiner Zorca.
    Mit der anderen Hälfte meines Armvorrats zog ich Nath hoch, bis er flach auf dem Bauch vor mir lag. Zorcas haben einen extrem kurzen Rumpf, so daß ein Ritt zu zweit auf diesen Tieren sehr ungemütlich sein kann. Mit dem Bauch nach unten liegend, hüpfte Nath auf und nieder und brüllte sich die Seele aus dem Leib.
    »Ach, halt den Mund, Nath!« Um mich verständlich zu machen, beugte ich mich ein wenig

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