34 Kurz-Krimis (German Edition)
weiß, daß du mit allen Wassern gewaschen bist und dir kein Trick zu schmutzig wäre..." Anderson lächelte schwach. "Melinda..." "Keine Tricks! Ich will das Geld." "Es ist im Wagen!" "Dann holen wir es jetzt..." Sie bedeutete ihm mit einem Handzeichen, sich umzudrehen. Mit ihrem Revolver im Rücken ging er dann vor ihr her und er fragte sich, was er tun konnte. Er hatte kein Geld für sie und außerdem ging sein ganzer Plan den Bach hinunter.
Anderson öffnete den Kofferraum seines Wagens. Melinda stand hinter ihm und sah auf die Eisstangen. "Was soll das?" murmelte sie. Jetzt oder nie!
dachte Anderson. Diesen Moment der Überraschung nutzte er und wirbelte herum. Der Handkantenschlag traf ihre Kehle und ließ sie augenblicklich in sich zusammensacken. Die Waffe hielt sie fest umklammert, aber sie kam nicht mehr dazu, sie abzudrücken. Anderson sah zufrieden auf sie herab. Sie war tot.
Jetzt durfte er keine Zeit verlieren. Er packte sie und trug sie zu ihrem Wagen. Dann setzte er die Tote ans Steuer. Nun schob er den Wagen an den Rand des Parkplatzes. Dort ging ein Hang recht steil hinab. Anderson schob den Wagen so weit es ging dorthin und zog die Bremse. Anschließend holte Anderson aus seinem Wagen die erste Eistange. Er legte sie so unter die Vorderräder von Melindas Sportwagen, das das Eis wie ein Bremsklotz wirkte. Die beiden anderen Stangen plazierte er ähnlich. Dann löste er sehr vorsichtig die Handbremse und lächelte. Das Eis würde schmelzen und der Wagen in die Tiefe rasen. Etwas weiter unterhalb kam ein Plateau und dann ging die Felswand fast senkrecht in die Tiefe. Der Wagen würde vielleicht explodieren und wenn nicht, dann würde man die Verletzung an Melindas Kehle als Unfallfolge deuten. Wahrscheinlich konnte man in der Umgebung den Aufprall weithin hören. Gut so, dachte Anderson. Denn wenn es so weit war, würde er sich viele Kilometer entfernt befinden und dafür sorgen, daß sich genügend Zeugen an ihn erinnerten... Anderson stieg in den Wagen und brauste davon. Er kehrte erst spät in sein Haus in den Bergen zurück und war ziemlich überrascht, als jemand vor der Haustür auf ihn wartete. "Ich bin Inspektor Jarvis von der Kriminalpolizei", sagte der etwas beleibte Mann und zeigte Anderson seine Marke. "Ich habe es schon einmal versucht, aber da waren Sie nicht zu Hause..." "Kommen Sie herein", sagte Anderson und rieb sich die Hände. Es war ziemlich kalt geworden. "Was ist denn passiert?" "Kennen Sie Melinda Harris?" "Meine Sekretärin. Warten Sie, ich mache die Heizung an..." "Sie ist hier in der Nähe ermordet worden." "Ermordet?" fragte Anderson. Etwas mußte schief gelaufen sein und er fragte sich verzweifelt was es wohl war. Der Inspektor nickte. "Von Ihnen, Mr. Anderson. Sie hatten einen genialen Plan. Eigentlich hätte man von dem Eis keinerlei Spuren finden dürfen und wir hätten dann auch niemals bei den Eislieferanten der Umgebung nachgefragt, wer sich heute drei große Stangen hat liefern lassen... Wir wären nie auf Sie gekommen, Mr. Anderson, wenn Sie das Wetter hier in den Bergen in Ihre Überlegungen mit einbezogen hätten. Drastische Temperaturschwankungen sind hier nichts ungewöhnliches und heute hat es so einen Temperatursturz gegeben. Das Eis ist noch immer nicht geschmolzen... Sie sind übrigens verhaftet!"
UNTER MORDVERDACHT
Stefanie hielt den Brief in die Höhe.
"Hier!" sagte sie mit bebender Stimme. "Dies habe ich in dem Jackett gefunden, das ich in die Reinigung bringen sollte!"
Wilfried Bogner atmete tief durch und trat einen Schritt näher an seine Frau heran.
"Liebling...", sagte er schwach, während sie vor ihm zurückwich.
"Fast dreißig Jahre sind wir verheiratet!" preßte Stefanie hervor. "Und nun dies! Eine andere Frau!"
"Können wir uns nicht vernünftig darüber unterhalten, Stefanie?"
"Ich weiß nicht, ob das noch Zweck hat", murmelte Stefanie matt.
Wilfried Bogner war jetzt noch näher herangekommen. Seine Hand hatte sich um ihren Arm gelegt.
"Laß mich! Laß mich zufrieden und rühr' mich nicht an!"
"Liebling, du bist ja völlig hysterisch! Man kann doch über alles reden!"
"Nein, nicht über alles. Ich habe nämlich auch meinen Stolz! Ich werde meine Sachen packen und über alles nachdenken!"
Erneut versuchte sie, sich loszureißen, aber er wollte sie nicht gehen lassen und so kam es zu einem regelrechten Handgemenge. Stefanie war völlig außer sich. Sie wußte kaum noch, was sie tat. Sie wehrte sich verzweifelt gegen Wilfrieds
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