34 Kurz-Krimis (German Edition)
zusammen mit Brooks angeblichem Partner zeigten. Die Beiden waren offenbar ein Liebespaar und Brooks hatte das gewußt.
Sutton sprach Glenda darauf an. Glenda erbleichte. "Es ist wahr", gab sie dann zu. "Die Beziehung zwischen Bill und mir war schon seit einiger Zeit etwas abgekühlt. Und dann lernte ich Kevin Grossner in der Agentur kennen. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Eine flüchtige Affäre, dachte ich erst... Jedenfalls hatte ich keine Ahnung davon, daß Bill das wußte.
Er hat sich nichts anmerken lassen."
Sutton hob die Augenbrauen. "Ich würde Ihnen das gerne glauben", erklärte er. "Aber ich kannte Bill ja nun auch ein bißchen. Er hatte ein ziemlich aufbrausendes Temperament... Wer bekommt jetzt eigentlich die Agentur?"
Glenda schluckte. "Ich weiß nicht."
"Dann darf ich Ihnen vielleicht ein bißchen auf die Sprünge helfen? Ich war inzwischen nämlich bei Bills Anwalt. Die Agentur bekommt Grossner.
Sie gehörte schon vor Bills Tod mehr ihm als Bill, so viel Geld hatte Grossner hineingepumpt."
"Und Kevin hat Bill umgebracht, um eine bankrotte Agentur zu bekommen? Sie träumen doch, Inspektor!"
"Die Agentur war pleite, aber Bill hatte noch ein anderes Geschäft, das zu erben sich bestimmt lohnt! Erpressung nämlich."
"Das glaube ich nicht!"
Sutton zeigte ihr das Notizbuch aus dem Schließfach.
"Wo ist Grossner jetzt?"
"Sollte ich mich so in ihm getäuscht haben", murmelte Glenda gedankenverloren. "Er wollte sich mit jemandem treffen. Es kam nämlich ein Anruf für ihn, den ich angenommen habe. Warten Sie, ich habe mir alles notiert. Yachthafen, Anlegeplatz Nr. 234..."
*
"Ist das Ihre Yacht, Dr. Davies?" fragte Sutton die völlig verdutzte Gerichtsmedizinerin, die gerade die Leinen losmachen wollte. Sutton sprang an Bord.
"Was wollen Sie?" fragte die Ärztin eisig.
"Es hat mich schon da draußen im Watt stutzig gemacht, daß Sie Bill Brooks nicht erkennen wollten und mir außerdem noch einzureden versuchten, er sei nicht ermordet worden, sondern von einer Fähre gestürzt.
Im Präsidium haben wir immer wieder mit den Strömungsverhältnissen und Abfahrtszeiten der Fähren herumjongliert. Bill Brooks ist nicht von einer Fähre gestürzt."
"Ach, nein?"
"Er wurde ermordet, dann wurde seine Leiche mit einem Boot hinaus aufs Meer gefahren und ins Wasser geworfen..."
"Wie interessant, Inspektor. Aber ich habe jetzt keine Zeit für Ihre Ausführungen. Ich bin nämlich nicht im Dienst..."
"Dahin werden Sie wohl auch nicht wieder zurückkehren. Ich nehme Sie fest. Brooks hat Sie erpreßt, nicht wahr? Er fand nämlich heraus, daß Sie gegen Geld gerichtsmedizinische Gutachten veränderten. Brooks hat gewissenhaft über die Beträge Buch geführt, die er von einer Person namens Dr.Davies bekommen hat. Sie haben sich hier mit ihm getroffen, vermute ich, so wie Sie sich jetzt mit Mr. Grossner getroffen haben, den Sie mit einem Anruf hier her lockten. Wo ist Grossner übrigens?" Sutton trat einen Schritt vor und öffnete die Kajütentür. Auf dem Boden sah er den oberen Teil einer männlichen Leiche. Kevin Grossner. Gerade noch rechtzeitig nahm Sutton dann die schnelle Bewegung aus den Augenwinkeln heraus wahr. Und so konnte er dem schnellen Hieb des Totschlägers aus dunklem Hartholz, den die Ärztin urplötzlich aus ihrer weiten Jacke gezogen hatte, knapp ausweichen. In der nächsten Sekunde hatte er ihr Handgelenk gepackt und nahm ihr den Totschläger ab, bevor sie ihn ins Wasser werfen konnte.
"Ihr Spiel ist aus, Dr. Davies", sagte Sutton.
DER KILLER IN DEN BERGEN
Der Wagen stoppte. "Sind wir endlich da?" fragte Linda, die auf dem Beifahrersitz saß.
Brian nickte.
"Ja", murmelte er knapp.
Sie stiegen aus und Linda sah sich stirnrunzelnd das Blockhaus an. Nr.
34, das mußte es sein.
Brian rückte den Revolver zurecht, den er unter seiner Jacke trug.
Linda bemerkte das und fragte: "Glaubst du, wir sind hier in Gefahr?"
"Man kann nie wissen", knurrte er.
"Es ist uns niemand gefolgt..."
"Scheint so. Ich hoffe, wir täuschen uns nicht, Linda..."
"Brian, du hast so viele Haken geschlagen, daß es völlig unmöglich ist...
Brians Gesicht wurde düster. Er sah Linda an.
"Dieser Fernandez ist ein Fuchs", sagte er. "Ein Wahnsinniger, aber auf seine Art schlau. Man darf ihn auf keinen Fall unterschätzen..."
Brian war Polizist und eigentlich ein ruhiger, besonnener Mann, den nichts so schnell aus der Fassung bringen konnte. Aber seit einer Woche war Brian nervös.
Er hatte
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