Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Chadwick
Vom Netzwerk:
lächelte. "Sie werden nie aufgeben, was?"
    "Da haben Sie recht!" erklärte Jochimsen "Irgendwann werde ich Ihre Firma kaufen, ob Sie nun wollen oder nicht!"
    Im weiteren Verlauf des Abends suchte das Pech vor allem den Juwelier Gundelach heim, der von Runde zu Runde verbissener versuchte, das Verlorene zurückzugewinnen.
    "Ich denke, Sie sollten jetzt Schluß machen!" meinte Geiger, der Bankdirektor. Gundelach rieb sich nervös die Stirn.
    Es war allgemein bekannt, daß der Juwelier nicht nur innerhalb dieser Herrenrunde seiner Spielleidenschaft frönte, sondern auch regelmäßiger Gast verschiedener Spielsalons war.
    "Wollen Sie Kredit, Gundelach?" erkundigte sich Brandner.
    "Ich bezahle Ihre Schulden und Sie unterschreiben mir einen Schuldschein. Zinslos, Sie verstehen?"
    "Das ist großzügig. Sie sollten darauf eingehen", meinte Geiger, noch bevor der Betroffene selbst sich äußern konnte.

    *
    Es war schon nach Mitternacht, als die Spielrunde sich auflöste.
    Brandner wußte seine Frau bereits seit einigen Stunden schlafend im Bett, aber er selbst war noch nicht müde genug, um sich ebenfalls zur Ruhe zu begeben. Er ließ sich daher mit einem Buch in einen der schweren Sessel fallen.
    Zu selben Zeit war jener Mann, der wenig später zu Brandners Mörder werden sollte, damit beschäftigt, das Küchenfenster mit Hilfe eines stabilen Schraubenziehers auszuhebeln.
    Dann schlich er auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer. Brandner drehte sich im Sessel herum. Der Eindringling trug einen auffallend breitkrempigen Schlapphut, der etwas albern wirkte und sein Gesicht im Schatten versinken ließ. Dennoch erkannte Brandner ihn. Aber er kam nicht mehr dazu, irgend etwas zu sagen, denn zwei Schüsse aus einer Pistole mit Schalldämpfer machten seinem Leben ein Ende. Später würde man feststellen, daß der Schuldschein, den Gundelach dem Hausherrn unterschrieben hatte, nicht mehr aufzufinden war.

    *
    Als wenige Tage später Brandner zu Grabe getragen wurde, gaben alle -
    bis auf Gundelach - die an jenem Abend zusammen gespielt hatten, dem so plötzlich zu Tode gekommenen das letzte Geleit. Gundelach war unterdessen vorläufig festgenommen worden, da er als Einziger ein offenkundiges Motiv zu haben schien und darüberhinaus der unter Zeugen ausgestellte Schuldschein verschwunden war.
    "Mein Beileid", sagte Geiger, der Bankdirektor, zu der wie versteinert dastehenden Witwe des Ermordeteten.
    Sie nickte nur und sagte: "Ich hoffe, daß der Schuldige zur Rechenschaft gezogen werden wird!"
    "Das wird er!" meinte Geiger zuversichtlich.
    Frau Brandner lächelte zynisch. "Die Polizei hat bereits den richtigen verhaftet. Bleibt nur zu hoffen, daß man es diesem Gundelach auch beweisen kann!"

    Geiger schüttelte den Kopf. "Ich für meinen Teil kann es kaum glauben, daß Gundelach einen Mord begehen könnte..."

    *
    Einige Tage später trafen sich Geiger und Jochimsen zufällig.
    "Haben Sie schon gehört, daß man Gundelach wieder freigelassen hat?"
    fragte Jochimsen.
    "Ach, was Sie nicht sagen! Das beruhigt mich aber. Ich konnte mir ohnehin nicht vorstellen, daß unser Freund Gundelach - auch wenn er in einer finanziell verzweifelten Situation war - deshalb zum kaltblütigen Mörder würde."
    Jochimsen schüttelte den Kopf. "Es ist nicht so, daß die Polizei von seiner Unschuld überzeugt ist. Vielmehr deuten nach wie vor alle Indizien -
    so spärlich sie auch sein mögen auf Gundelach. Aber man kann es ihm nicht beweisen."
    "Ach so ist das." Geiger zuckte die Achseln. "Nun, jeder kann auch unschuldig in die Fänge der Justiz geraten."

    *
    Die mehr oder minder regelmäßigen Glücksspielabende bei Brandners fanden nun - nach dem Tod des Gastgebers - natürlich nicht mehr statt. Aber es dauerte nur wenige Wochen, da traf man erneut zusammen und zwar wieder auf einer Beerdigung. Es war Gundelach, der (mitsamt den beiden Bleikugeln im Rücken, die seinem Leben ein Ende gemacht hatten) zu Grabe getragen wurde. Jochimsen bemerkte mit Erstaunen, daß Frau Brandner bei dieser Bestattung zugegen war, und so dachte er sich, daß dies möglicherweise eine günstige Gelegenheit wäre, ihr den Kauf des Brandner'schen Unternehmens anzubieten. "Ich würde Ihnen einen vorzüglichen Preis bieten", erklärte er der Witwe.
    Sie nickte. "Ja, ich bin einverstanden", sagte sie. "Um ehrlich zu sein, Sie nähmen mir mit der Firma eine große Bürde ab, denn ich verstehe nichts von geschäftlichen Dingen."
    Jochimsen lächelte zufrieden. "Der Verkaufserlös,

Weitere Kostenlose Bücher