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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überhaupt alle Sprachen, wie Ihr von früher her wißt. Reiten und Schießen kann ich auch; was verlangt Ihr mehr?“
    Ich hatte keine Zeit, ihm zu antworten, denn jetzt kam der Indianer zurück und meldete, daß er die beiden Yerbateros durch das unsichere Gebiet des Sumpfes gebracht habe. Er teilte uns mit, daß er soeben auch sich nach der Halbinsel geschlichen und dort gesehen habe, daß man über das Verschwinden des Majors und der beiden Seeleute ganz bestürzt zu sein scheine und eifrig nach ihnen suche.
    „Wird man dabei auch nach Ihrer Hütte kommen?“ frage ich ihn.
    „Wahrscheinlich, Señor.“
    „Kann man auch hierherkommen?“
    „Nein. Einem Fremden ist das des Nachts ganz unmöglich. Sogar am Tag würde er sich schwerlich hierherfinden, denn der Weg geht durch Wasserlachen, in welche sich niemand wagen darf.“
    „So senden Sie Ihre Daya hin! Sie mag ihnen, falls sie kommen, sagen, daß die Gesuchten nicht dort gewesen sind.“
    Petro Aynas folgte dieser Aufforderung. Seine Frau ging fort, kehrte aber bald wieder zurück und teilte uns mit, daß soeben einige der Leute bei der Hütte gewesen seien, um nach den Verschwundenen zu suchen. Sie hatten auch nach ihrem Mann gefragt und dabei merken lassen, daß sie ihm zu mißtrauen begannen. Er hatte sich, seit er mit uns zusammengetroffen war, nicht wieder bei ihnen sehen lassen, ein Umstand, welcher freilich ganz geeignet war, ihren Verdacht zu erregen. Aynas fragte, ob es nicht angezeigt sei, daß er sich einmal zu ihnen begebe; es werde ihm dabei nicht schwerfallen, ihre Nachforschungen von uns abzulenken. Darauf antwortete der Bruder an meiner Stelle:
    „Nein, das würde überflüssig oder gar verkehrt sein. Warum soll die Aufmerksamkeit dieser Leute von uns abgelenkt werden, da doch soeben gesagt wurde, daß sie uns hier ganz unmöglich finden können? Und ist es nicht gerade notwendig, daß sie erfahren, was geschehen ist? Wir fürchten sie nicht und wollen ihnen dies dadurch zeigen, daß wir ihnen ihren Anführer finden helfen. Sind Sie nicht auch meiner Meinung, Señor?“
    Er richtete diese Frage an mich, und ich stimmte ihm mit den Worten bei:
    „Ich gebe Ihnen vollständig recht. Wir wollen ihnen zu wissen tun, daß die Gesuchten sich in unserer Gewalt befinden. Nur fragt es sich, wer ihnen diese Mitteilung machen soll. Ich selbst erkläre mich bereit dazu.“
    „Nein, das ist zu gefährlich für Sie.“
    „Pah! Ich fürchte mich nicht!“
    „Davon bin ich überzeugt; aber Sie dürfen sich nicht in Lebensgefahr bringen. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Man wird Sie festhalten; man wird Sie nicht zurücklassen. Dann wird man sich bereit zeigen, Monteso und seinen Neffen gegen den Major auszuwechseln, und Sie bleiben gefangen.“
    „Ich lasse mich aber nicht ergreifen!“
    „Das heißt, wenn man versucht, dies zu tun, so wollen Sie sich wehren? Das ist es ja eben, was ich vermeiden will. Nein, Sie bleiben hier, Señor. Ich weiß einen, welcher gehen kann, ohne daß ihm die geringste Gefahr droht.“
    „Wer ist das?“
    „Ich selbst bin es. Es wird niemand wagen, sich an dem Bruder Jaguar zu vergreifen. Davon dürfen Sie überzeugt sein, Señor.“
    „Sind Sie wirklich sicher, daß die Macht, welche Sie ausüben, ihre Wirkung nicht auch einmal versagen kann!“
    „Es ist möglich, aber keineswegs wahrscheinlich. Und wenn ich mich irrte, so weiß ich, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Hält man mich zurück, so ist das nicht so schlimm, wie wenn man Sie gefangennimmt. Man trachtet nach Ihrer Person, aber nicht nach der meinigen.“
    Er war, während er sprach, von seinem Platz aufgestanden, als ob er es für ganz außer allem Zweifel halte, daß er den gefährlichen Gang unternehmen werde. Ich wollte nicht einwilligen; aber er wußte die andern auf seine Seite zu bringen, so daß ich schließlich gezwungen war, ihm seinen Willen zu lassen.
    „Nun gut, gehen Sie!“ sagte ich ihm. „Aber ich werde Sie begleiten.“
    „Unmöglich! Zu zweien zu kommen, wäre das schlimmste, was wir tun könnten!“
    „Ich will nicht ganz mit hin. Ich bleibe an einer Stelle zurück, von welcher aus ich beobachten kann, was geschieht.“
    „Gut, so begleiten Sie mich, so weit es Ihnen beliebt, aber nicht bis ganz mit zur Halbinsel! Und seien Sie so klug, ein Gewehr mitzunehmen!“
    „Das würde im Gegenteil unklug sein. Ich darf mich beim Anschleichen nicht mit einem Gewehr schleppen, welches mich nur hindern würde. Die Revolver genügen

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