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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bruder und einer der Leute, welcher jedenfalls der Rangnächste des Majors war. Es dauerte ziemlich lang, doch befürchtete ich nichts mehr für den mutigen Herrn. Ich hätte es gewiß ihren Stimmen angehört, wenn er von ihnen feindselig behandelt worden wäre.
    Es fiel mir der Umstand auf, daß sich alle eng um seine Person gedrängt hatten. Selbst die Posten waren hinzugelaufen; sie vergaßen die Lehre, welche sie vorhin durch mich bekommen hatten. Es war mir jetzt wohl nicht schwer, mich auf die Halbinsel zu schleichen, und ich beschloß bei mir, diese Sorglosigkeit der Leute, wenn möglich, für uns auszunutzen.
    Endlich öffnete sich der Kreis der Leute, und ich sah den Bruder hervortreten. Er verließ die Halbinsel, und einer der Männer ging mit ihm. Die andern blieben zurück. Jedenfalls wollte er den Mann mit nach unserem Versteck nehmen. Derselbe durfte nicht sehen, daß auch ich mich hier befunden hatte, und darum schlich ich mich hinter ihnen her, ohne aber zu ihnen zu stoßen. Als beide eine kurze Strecke zurückgelegt hatten, blieben sie stehen, und ich sah, daß der Bruder dem andern die Augen verband. Das war lobenswert von ihm; denn dadurch wurde das Geheimnis unseres Aufenthaltsortes gewahrt, und ich konnte mich ihnen so weit nähern, daß es mir möglich wurde, dem Bruder mit einem Zeichen zu bedeuten, daß er nicht mit mir reden solle. Er verstand mich, denn er nickte. Nun huschte ich an ihnen vorüber und ging voran. An den gefährlichen Stellen führte der Bruder den Mann an der Hand. So gelangten wir in unser Versteck, ohne daß der letztere gemerkt hatte, daß der erstere nicht allein gewesen war. Dies war für mich von großer Wichtigkeit.
    Die am Boden Sitzenden standen auf, als sie uns kommen sahen. Der Bruder nahm seinem Begleiter das Tuch von den Augen, und dieser sah sich bei uns um.
    „Sie bringen jemand mit?“ fragte ich Bruder Hilario. „War das denn notwendig?“
    „Ja, Señor“, antwortete er. „Er mag als Unterhändler zwischen uns und den Seinigen dienen.“
    „Gut. Wie hat man Sie denn aufgenommen?“
    „Man war natürlich ganz erstaunt bei meinem Anblick. Man hatte doch nicht geglaubt, daß wir kommen würden, oder wenigstens nicht angenommen, daß wir schon jetzt hier eingetroffen sein könnten.“
    „Verhielt man sich feindselig?“
    „Man hatte große Lust dazu, aber ich sagte ihnen, daß in diesem Fall der Major sofort erschossen würde.“
    „Das wäre jedenfalls geschehen. Hätte man Ihnen nur ein Haar gekrümmt, so wären nicht allein er, sondern auch die drei Kerle, welche wir in der Estancia del Yerbatero gefangennahmen, dem Tod verfallen gewesen. Ich habe keine Lust, mit solchen Menschen allzu freundlich umzugehen. Also, man glaubte Ihnen nicht, daß wir den Major haben?“
    „Nur schwer.“
    „Und nun will dieser Mann ihn sehen?“
    „Ja, und auch mit ihm sprechen.“
    „Das kann ich nicht erlauben.“
    „Warum nicht, Señor?“
    Ich zog ihn zur Seite und erklärte ihm: „Der Mann darf nicht erfahren, auf welche Weise ich die beiden Seeleute befreit habe. Er würde es seinen Kameraden sagen, und diese sollen nicht wissen, daß ich auf der Halbinsel war. Ich will nochmals hin, um die beiden Montesos zu holen.“
    „Señor, das ist zu gefährlich!“
    „O nein. Es wird sogar ziemlich leicht sein, wenn Sie die Rolle gut spielen, welche ich Ihnen dabei zugedacht habe.“
    „Welcher Art ist sie, Señor?“
    „Bevor wir darüber sprechen, muß ich erst wissen, ob sich die Bolamänner bereit gezeigt haben, ihre Gefangenen freizugeben.“
    „Sie wollen es nicht tun.“
    „Was verlangen sie denn?“
    „Sie wollen die beiden Montesos nur gegen den Major, den Lieutenant und dessen beide Begleiter herausgeben.“
    „So! Das würde uns zu lange aufhalten.“
    „Das ist auch meine Ansicht.“
    „Haben Sie ihnen nicht gedroht, daß wir den Major und die andern drei auch töten, oder diese letzteren wenigstens dem Gericht übergeben werden?“
    „Ich gab mir alle mögliche Mühe, sie umzustimmen. Sie blieben aber bei ihrer Forderung.“
    „Das ist freilich leicht begreiflich. Sie haben uns ebenso fest wie wir sie. Keine der beiden Parteien darf den in ihren Händen befindlichen Geiseln Gewalt antun, da in diesem Fall die andere sich augenblicklich rächen würde. Aus diesem Grund habe ich den Vorsatz, Monteso und seinen Neffen herauszuholen. Gelingt mir das, so ist uns geholfen.“
    „Aber, Sie begeben sich dabei in eine ganz bedeutende

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