34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata
Zweifel! Ich habe ihn in Buenos Aires sehr oft gesehen.“
„Tempestad! Machen wir da einen Fang!“
„Größer als Sie denken!“ lächelte der Lieutenant. „Aber gefährlich ist er.“
„Oho! So viele Reiter werden wohl einen Obersten ergreifen können! Seine Begleiter schlagen wir einfach nieder!“
„Das geht nicht so leicht. So ein Kerl fürchtet sich vor fünf oder zehn nicht, falls ich mich nicht irre. Wir machen nämlich einen doppelten, einen dreifachen, einen zehnfachen Fang. Diese Kerle werden von Jordan auch gesucht.“
„Wer sind sie denn?“
„Wenn meine Vermutung richtig ist, so sind sie die niederträchtigsten Schwindler, welche es nur geben kann. Sie haben die Absicht gehabt, Jordan zu betrügen und seine ganze Politik zu Schanden zu machen.“
„Ist das möglich?“
„Leider! Major Cadera nahm sie gefangen und brachte sie zu Jordan. Von dort haben sie sich losgelogen. Sie machten Jordan Teufelszeug weiß, haben aber nicht Wort gehalten und Cadera sogar auf einer Flußinsel ausgesetzt.“
„Ist er ertrunken?“
„Nein. Er kam schnell und glücklich an das Ufer, nahm den ersten besten Reiter, welcher ihm begegnete, das Pferd und jagte zu Jordan zurück. Dieser sandte den Kerlen natürlich sogleich heimlich Boten nach. Diese erfuhren in Buenos Aires, daß die Halunken Schiffsbillets nehmen würden, um im Paraná wohl bis nach Corrientes zu gehen. Nun ist der Fluß besetzt, um alle Schiffe anzuhalten.“
„Und sind sie denn nicht angehalten worden?“
„Nein. Sie wären ja sonst nicht hier. Man hat nicht schnell genug sein können. Glücklicherweise aber hat der Pampero sie zum Aussteigen gezwungen.“
„Sind es diese Leute wirklich?“
„Ich glaube es. Die Beschreibung stimmt genau. Der allerschlimmste soll derjenige mit dem ledernen Anzug sein. Wer ihn fängt, wird dreitausend Papiertaler von Jordan erhalten.“
„Animo! Die verdiene ich mir!“
„Übrigens werde ich ganz genau gehen und mich überzeugen, daß ich mich nicht etwa täusche. Wir haben einen mit, welcher im Hauptquartier war, als die Kerls sich dort befanden. Er hat sie alle ganz genau gesehen, und ich werde ihn herschicken, damit er sie sich ansehen kann.“
„Aber vorsichtig, damit sie nicht Verdacht fassen!“
„Ja. Dieser Weißlederne glaubte mir doch auch nicht, daß ich ein Gaucho sei. Er ist ein niederträchtiger Mensch! Aber wir werden ihm die Flügel beschneiden!“
„Ist er wirklich so gefährlich?“
„Jeder von dieser Gesellschaft. Wir werden besser mit List als mit Gewalt verfahren.“
„Das ist doch überflüssig, Señor. Denken Sie, daß hier gegen vierhundert Soldaten, welche nach der Grenze sollen, zufälligerweise vorhanden sind. Die Hälfte ist bereits da und hat die Gänge und Korrals besetzt. Die andere Hälfte wird in kaum einer Viertelstunde kommen. Wozu da eine so große Vorsicht?“
„Weil Sie diese Leute nicht kennen. Der Major Cadera hat gesagt, daß sie den Teufel im Leib haben. Wir müssen warten, bis sie schlafen. Dann beschleichen wir sie und fallen über sie her. Da haben wir sie, ohne daß ein Tropfen Blut vergossen wird. Wo werden sie schlafen?“
„Im Freien oder im Schuppen.“
„Warum nicht hier in der Stube?“
„Weil die Herren Offiziere da schlafen wollten.“
„Davon konnten Sie getrost abweichen. Schliefen die Männer hier, so könnten wir uns am allerleichtesten ihrer bemächtigen.“
„Ja, das habe ich freilich nicht gewußt. Ich hielt sie nur für Vagabunden.“
Die beiden sprachen noch weiter. Da ich aber beim Feuer sein wollte, wenn sie aus dem Rancho kamen, so schlich ich mich zurück und wartete dort. Es dauerte gar nicht lange, so kam der Lieutenant heraus, leider allein. Sollte ich ihn entkommen lassen, um den Ranchero nicht mißtrauisch zu machen? Es war das eine wichtige Frage. Hielt ich den Lieutenant fest, so konnte mir der Ranchero entgehen, indem er schnell entfloh. Ließ ich ihn aber fort, so half mir die Festnahme des Ranchero nichts. Ich verzichtete also darauf, einen oder den andern von ihnen allein zu ergreifen, und ließ den Lieutenant an uns vorübergehen.
Bis jetzt hatte ich den Gefährten nichts gesagt. Sie wußten aber doch, daß irgend etwas geschehen sei, worüber ich schon noch sprechen werde. Nun, als der junge Offizier fort war, fragte ich den Oberst:
„Sie wendeten sich vorhin ab. Warum?“
„Señor, ich bin verraten“, antwortete er.
„Dieser sogenannte Gaucho kannte Sie?“
„Ja. Er war ein
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