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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Offizier, ein Lieutenant im Dienst von Lopez.“
    „Er stand früher in Buenos Aires, und dann hörte ich, daß er zu Lopez Jordan übergegangen sei. So sagte er dem Ranchero.“
    „Sie haben ihn belauscht?“
    „Ja. Einer der Männer, welche vorhin hier waren, ist Sergeant. Er hat Sie erkannt und es gemeldet.“
    „So müssen sich also doch Soldaten hier befinden?“
    „Allerdings. Zweihundert Mann, welche bereits die Ausgänge besetzt haben. In wenigen Minuten aber kommen noch weitere zweihundert Mann.“
    „Demonio! Was wollen so viele Soldaten plötzlich hier?“
    „Sie sind nach der Grenze beordert, und da Sie zufälligerweise von dem Sergeanten erkannt wurden, hat man sie schnell herbeigeholt, um Sie zu ergreifen. Übrigens ist nun auch der Fluß besetzt, um sich unserer zu bemächtigen.“
    „So dürfen wir nicht dorthin zurück, was wir ja auch gar nicht beabsichtigen, sondern wir müssen schleunigst nach der Grenze!“
    „Wie wollen Sie das anfangen?“
    Er hatte schnell gesprochen. Jetzt kratzte er sich hinter dem Ohr und antwortete viel langsamer:
    „Ja, ja, da haben Sie recht. Daran dachte ich ja gar nicht. Die Ausgänge sind doch besetzt. Sollte es keine Hilfe geben?“
    „Pah! Man bekommt uns noch lange nicht. Vor Anbruch des Tages wird sich freilich nicht viel tun lassen, denn wir müssen sehen, gegen wen wir uns zu verteidigen haben. Allzulang aber dürfen wir uns auch nicht verweilen, sonst zieht man noch mehr Truppen herbei, so daß dann ein Entkommen ganz und gar unmöglich ist. Wir werden also am besten den Tagesanbruch abwarten.“
    „Sind Sie denn so gewiß, daß es uns dann gelingen wird?“
    „Ich denke es. Geht es nicht auf die eine Weise, so wird es auf die andere erzwungen.“
    „Aber meinen Sie denn wirklich, daß wir es mit vierhundert Mann aufzunehmen vermögen? Das wäre doch ein außerordentliches Selbstbewußtsein!“
    „Ich habe es. Wenigstens ist mir bis jetzt noch nicht bange. Für Sie ist die Hauptsache, daß Sie Ihre Botschaft glücklich fortgebracht haben, und ich hoffe, daß es dem Neger gelungen ist, nach dem Fluß zu gelangen.“
    „Aber wie wollen Sie es denn anfangen, beim Tagesgrauen durch diese Leute zu entkommen?“
    „Entweder geschieht es ganz offen oder heimlich. Werden erst sehen.“
    Bis jetzt hatte nur der Oberst gesprochen. Nun fragte der Kapitän Turnerstick, welcher unser Spanisch nicht sogleich verstand, was wir so eifrig zu besprechen hätten. Als ich es ihm erklärte, meinte er zornig:
    „Schon wieder! Diese Schufte mögen uns doch einmal in Ruhe lassen! Wir haben ja gar nichts mit ihnen zu schaffen und wollen auch nichts von ihnen wissen. Wenn sie uns nicht fortlassen, nun, so habe ich verschiedene Dutzend von Patronen für die Revolver und auch für das Gewehr, welche ich glücklich durch die Nässe gebracht habe. Fangen lasse ich mich nicht wieder und erschießen nun vollends nicht. Ich habe keine Lust, hier in diesem Camp zu allen meinen Vätern versammelt zu werden!“
    Und sein Steuermann fügte seinerseits hinzu, indem er seine gewaltigen Hände freundlich anschaute:
    „Jetzt endlich könnte es die ersehnte Gelegenheit geben, einige von diesen Menschenkindern zwischen die Finger zu bekommen. Ich freue mich darauf!“
    Jetzt kam der Ranchero aus dem Haus. Er wollte zu uns, damit der Soldat, den er erwartete, dadurch Veranlassung bekäme, auch nahe an uns heranzutreten und uns genau zu betrachten. Eben sahen wir auch diesen Mann durch einen der Kaktusgänge herankommen. Er trug die Kleidung eines Gaucho.
    „Steuermann“, flüsterte ich Larsen schnell zu, „wenn ich Ihnen einen Wink gebe, nehmen Sie den Ranchero schnell beim Kragen, doch so, daß er nicht schreien kann!“
    „Soll geschehen, Herr!“ nickte der Riese.
    Der Ranchero war nun da. Er tat, als ob er den Gauchosoldaten erst jetzt bemerke und wendete sich zu ihm:
    „Was willst du? Diese Señores brauchen nichts.“
    „Ich wollte nur fragen, ob ich ihr Pferd vielleicht hinaus zum Camp auf die Weide bringen soll.“
    „Nein“, antwortete ich. „Es bleibt bei uns, wo es sich in größerer Sicherheit befindet.“
    „Wer sollte ihm draußen etwas tun? Raubtiere gibt es hier ja nicht.“
    „Aber Raubmenschen.“
    „Auch nicht. Pferdediebe sind seit Menschengedenken nicht hier gewesen. Und selbst wenn so ein Kerl käme, halten wir Gauchos so gut Wache, daß er sich unverrichteter Dinge wieder zurückziehen müßte.“
    „Aber wenn nun ihr selbst es auf das Pferd

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