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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mich erst dann fühlen, wenn ich daheim bin.“
    „So kommen Sie!“
    Wir bogen in die Blöße ein. Doch blieb ich schon nach wenigen Schritten stehen, denn aus dem dunklen Schatten der Ombu-Bäume lösten sich fünf oder sechs Gestalten, deren eine auf uns zukam, während die andern stehen blieben.
    „Halt! Keinen Schritt weiter!“ gebot ich. „Was treibt ihr hier?“
    Auch das Mädchen war erschrocken. Es schmiegte sich fester an mich.
    „Was wir hier treiben?“ antwortete eine Stimme, welche mir bekannt vorkam. „Wir warten auf Sie, Señor.“
    Ich nahm das Mädchen in den linken Arm, um den rechten zur Verteidigung frei zu bekommen. Ich fühlte, daß mein Schützling zitterte.
    „Ich bin – kennen Sie mich denn wirklich nicht – Mauricio Monteso!“
    Er war es wirklich, der Yerbatero; das sah ich, als er jetzt näher trat.
    „Sie sind es?“ fragte ich verwundert. „Das ist eine Überraschung! Aber ich wiederholte doch meine Frage: Was treiben Sie hier?“
    „Das werden Sie sofort erfahren. Wenn Sie Vertrauen zu uns haben, so treten Sie da unter den Baum, wo man uns nicht sehen kann!“
    „Warum?“
    „Sie werden es dann erfahren. Jetzt gibt es keine Zeit zur Erklärung, denn er wird gleich kommen.“
    „Wer?“
    „Derjenige, der die Señorita angefallen hat, nämlich ihr eigener Vater.“
    „Ihr Va – – – das ist doch nicht möglich!“
    „O doch. Bitte, schweigen Sie jetzt, und halten Sie das Mädchen fest, damit sie nicht entfliehen und uns verraten kann!“
    Er trat nahe an das Mädchen heran, hielt ihr ein Messer vor das Gesicht und drohte:
    „Señorita, wenn Sie jetzt einen einzigen Schritt tun oder ein einziges Wort sagen, so stoße ich Ihnen diese Klinge in Ihr liebes, kleines, falsches Herzchen. Verlassen Sie sich darauf, daß ich nicht scherze!“
    Das Mädchen zuckte zusammen und drängte sich noch fester an mich als vorher. Ich ergriff ihr Handgelenk, daß sie nicht fortkonnte. Auch die andern Männer waren wieder in den Schatten zurückgetreten. Jetzt nahten schnelle Schritte aus der Gegend, aus welcher ich mit dem Mädchen gekommen war. Ein Mann erschien und blieb für eine Sekunde an der Mauerecke des letzten Gartens stehen. Ich erkannte sogleich den Menschen, welcher das Mädchen angefallen hatte.
    „Kein Wort!“ flüsterte der Yerbatero meiner Begleiterin zu.
    Ich sah, daß er ihr das Messer auf die Brust setzte. Sie zitterte am ganzen Leib und hütete sich, einen Laut von sich zu geben. Der Mann an der Mauerecke legte die Hand über die Augen und sah nach der Hütte hinüber, in welcher das kranke Großmütterchen wohnen sollte. Wir hörten, daß er einige Worte brummte, dann setzte er sich in schnelle Bewegung nach der Hütte zu. Er mußte dabei an den Bäumen vorüber. Kaum hatte er diese erreicht, so warfen sich die Männer auf ihn und rissen ihn zu Boden. Er wollte schreien; aber der Yerbatero kniete ihm auf die Brust und drohte:
    „Schweig, sonst ersteche ich dich, Halunke! Deine Komödie gelingt dir dieses Mal nicht. Bindet ihm den Lasso um den Leib und die Arme, und schafft ihn nach der Hütte! Ihr wißt schon, wie.“
    Der Mann mußte sich aufrichten, man schnürte ihm den Lasso um und schaffte ihn fort. Nun befand sich nur noch der Yerbatero bei uns beiden.
    „Señorita, haben Sie den Mann gekannt, welcher soeben mit meinen Kameraden verschwunden ist?“ fragte er sie.
    „Ja“, hauchte das erschrockene Mädchen. „Es war mein Vater.“
    „Es war auch derselbe, der Sie scheinbar überfiel, um Sie zu küssen?“
    Sie schwieg.
    „Antworten Sie, sonst fühlen Sie mein Messer! War er es?“
    „Ja.“
    „Auf wen war die Komödie abgesehen?“
    Sie senkte den Kopf und sagte nichts.
    „Ich will Sie darauf aufmerksam machen, Señorita, daß ich alles weiß und daß ich Sie nur frage, damit dieser fremde Señor alles aus Ihrem Mund erfahren möge. Antworten Sie freiwillig und der Wahrheit gemäß, so wird Ihnen nichts geschehen. Verweigern Sie aber die Antwort, so werden Sie mein Messer schmecken!“
    „Warum sind Sie so streng mit mir, Señor?“ fragte sie jetzt. „Warum drohen Sie mir mit dem Messer und wohl gar mit dem Tod? Was ich getan habe, ist doch nicht so sehr schlimm!“
    „Es ist sehr schlimm, schlimmer als Sie denken und wissen. Ich aber weiß mehr als Sie. Wer wohnt da drüben in der Hütte?“
    „Ich, der Vater und die Großmutter.“
    „Womit ernährt sich Ihr Vater? Er lebt vom Spiel. Nicht?“
    „Ich kann es nicht

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