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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ein Padre aber trachtet nicht nach irdischen Besitz. Wenn er dennoch nach dem Schatz gestrebt hat, so hat er ihn jedenfalls nicht für sich, sondern für andere erlangen wollen. Geben Sie das zu?“
    „Ja, denn Ihre Gründe zwingen mich.“
    „Wer könnte es nun wohl sein, für welche er die Schätze bestimmt hat? Sollte etwa der Sendador der Erbe sein?“
    „Anfangs lag das wohl nicht in der Absicht des Mönches.“
    „Wahrscheinlich auch später nicht. Der Sendador sollte überhaupt von der ganzen Angelegenheit nichts erfahren. Erst in der Nähe des Todes hat der Padre ihm die betreffende Mitteilung gemacht. Er gab sein Geheimnis nicht freiwillig, sondern gezwungen preis. Wo aber mag man diejenigen zu suchen haben, denen er es eigentlich offenbaren wollte?“
    „Natürlich die Dominikaner in Tucuman.“
    „Ich halte diese Ansicht für die richtige. Die Ordensbrüder wären wohl besser imstande gewesen, die Schrift zu lesen oder den Inhalt der beiden Kipus zu verstehen, als der Sendador. Ein guter Grund anzunehmen, daß die Hinterlassenschaft des Padre nicht für ihn, sondern für sie bestimmt war.“
    „Aber der Padre hat die Kipus gar nicht bei sich gehabt!“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Mein Freund sagte es, und ich habe keinen Grund, die Worte desselben zu bezweifeln.“
    „Ich habe desto mehr Grund. Woher war der Padre?“
    „Das weiß ich nicht, denn er hat es dem Sendador nicht mitgeteilt.“
    „Wo befanden sich seine Sammlungen, von denen Sie sprachen? Wo lag das Buch, welches nicht gedruckt wurde, also das Manuskript eines so hochwichtigen Werkes?“
    „Niemand weiß es.“
    „Sollte der Padre gestorben sein, ohne gerade dies Wichtigste dem Sendador mitzuteilen? Sollte er die Übersetzung der Kipus bei sich getragen haben und nicht auch die Kipus selbst, welche doch wenigstens, ich sage wenigstens, denselben Wert hatten wie die Übersetzung?“
    „Hm! Sie bringen mich mit diesen Fragen wirklich in Verlegenheit!“
    „Ich bin überzeugt, daß Ihr Freund durch dieselben in eine noch viel größere Bedrängnis geraten würde. Sind meine Vermutungen richtig, so hat er nicht bloß die Schrift widerrechtlich an sich genommen, sondern auch die beiden Kipus unterschlagen.“
    „Der Padre hatte sie ja gar nicht bei sich, wie ich Ihnen schon wiederholt erklärt habe!“
    „Und ich behaupte, daß er sie bei sich hatte. Er vertraute beides dem Sendador an. Dieser versteht doch die Ketschuasprache?“
    „Jawohl.“
    „Aber Kipus kann er nicht lesen?“
    „Nein.“
    „Nun, so sind die beiden Kipus ihm nicht nur überflüssig, sondern sogar gefährlich gewesen. Er kannte das Geheimnis, indem er die Übersetzung las. Kamen die Kipus zufälligerweise abhanden, und zwar in die Hände eines Mannes, der sie zu entziffern verstand, so war das Geheimnis verraten. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, sich ihrer zu entledigen, sie zu vernichten. Was gedenkt er zu tun, nachdem seine Nachforschungen vergeblich gewesen sind?“
    „Er gibt sie nicht auf.“
    „Er wird keinen besseren Erfolg erzielen.“
    „Vielleicht doch, denn er will sich einem Mann anvertrauen, welcher sich in die beigegebenen Zeichnungen besser zu finden vermag, als er selbst. Ich habe den Auftrag erhalten, mich nach so einem Mann umzusehen, und glaube ihn gefunden zu haben.“
    „Ich vermute, daß Sie mich meinen.“
    „Das ist auch wirklich der Fall.“
    „So befinden Sie sich in einem Irrtum. Ich bin für Ihre Absichten vollständig unbrauchbar und untauglich. Auch ist die Sache gefährlich. Warum sucht der Sendador nicht selbst nach einem passenden Mann? Warum bleibt er im Urwald verborgen, und überläßt Ihnen die Aufgabe, welche er wenigstens ebenso leicht ausführen könnte. Allerdings, er würde auch so gefragt werden, wie ich Sie jetzt nach allem ausforsche. Bei verdächtigen Stellen können Sie als Mittelsperson ausweichen und sich auf ihn berufen; er aber müßte direkt antworten, und das ist nicht ungefährlich.“
    „Aber wenn ich Sie zu ihm bringe, so muß er Ihre Fragen ja auch beantworten!“
    „Ja, aber dann ist es zu einem Rücktritt für mich wohl bereits zu spät.“
    „O nein. Sie können sich in jedem Augenblick von unserm Unternehmen lossagen.“
    „Ja, dann aber stecke ich als fremder Mann ganz einsam und verlassen in einem Urwald oder einer Wüste des Gran Chaco und bin ein verlorenes Menschenkind. Sollte der Sendador das nicht berechnet haben?“
    Monteso fuhr sich in komischer Wut mit beiden Händen in

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