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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinlängliche Anzahl von Stieren zusammengebracht werden, deren Fleisch während der Zeit des Sammelns als Nahrung dient und deren Felle zum Einpacken des Tees verwendet werden. Die Gesellschaft der Yerbateros wählt oder erhält einen Anführer, dem alle während der Saison unbedingt zu gehorchen haben. Dann wird aufgebrochen. Im Urwald angekommen, bestimmt der Anführer die Stelle, an welcher das Lager errichtet werden soll. Von da aus zerstreuen sich die Leute je zwei und zwei nach den verschiedenen Richtungen, um zu arbeiten. Man sammelt diejenigen kleinen Zweige, welche viele Blätter und junge Schößlinge besitzen, beschneidet sie und trägt sie in den Ponchos oder mittels Riemen zweimal des Tages nach der Hütte, in welcher man zusammentrifft, um das Mittags- und Abendbrot zu essen. Diese Arbeit wird je nach den Umständen wochen- und auch monatelang fortgesetzt. Sind eine hinreichende Menge von Yerbazweigen vorhanden und auch genug Ochsen geschlachtet, deren Felle als Emballage dienen, so wird in der Nähe der Hütte ein hohes Gestellt errichtet, unter welchem die Erde so hart und fest wie möglich geschlagen werden muß. Auf dieses Gerüst legt man die gesammelten Zweige und brennt unter demselben ein Feuer an, welches die Zweige leicht anrösten muß. Ist das geschehen, so wird die Asche entfernt und man nimmt die Yerba vom Gerüst, um sie auf dem heißen Erdboden vollends zu dörren, damit sie die nötige Sprödigkeit erhalten, um zu Pulver zerrieben werden zu können. Dieses letztere geschieht, indem man sie mit Stöcken tüchtig klopft. Indessen sind die Ochsenfelle je in zwei Teile zerschnitten, gehörig eingeweicht und dann so zusammengenäht worden, daß Säcke oder Ballen entstehen, welche fast würfelförmige Form besitzen. In diese Ballen wird das Pulver gepackt und so fest mit hölzernen Schlägeln bearbeitet, daß der Pack, wenn er oben zugenäht worden ist, die Härte eines Steines besitzt. So ein Ballen ist nicht groß, kann aber leicht bis gegen dreihundert Pfund wiegen.“
    „Ich höre, daß das Teesammeln allerdings etwas anderes ist, als ich mir gedacht habe. Es gleicht dem Leben eines Fallenstellers oder eines Bienenjägers in den Vereinigten Staaten.“
    „Dieser Vergleich ist sehr zutreffend, wenn auch nicht erschöpfend. Sie werden andrer Meinung sein, wenn Sie Länder und Völker durch den Augenschein kennenlernen.“
    „Das ist eben mein Bestreben. Darum reise ich! Ganz besonders wollte ich die Pampas kennenlernen.“
    „Den Urwald nicht?“
    „Natürlich auch.“
    „Und sind Sie an eine bestimmte Zeit gebunden? Gibt es einen Zeitpunkt, an welchem Ihre Reise zu Ende sein muß?“
    „Nein. Ich bin vollständig Herr meiner Zeit.“
    „Aber, Señor, was hält Sie denn ab, mit uns auf einige Wochen nach dem Urwald zu kommen?“
    „Eigentlich gar nichts.“
    „So kommen Sie doch mit uns! Lernen Sie das Leben eines Yerbateros kennen! Haben Sie vielleicht schon einmal vom Gran Chaco gehört? Eine hochinteressante Gegend, wie Sie erfahren werden, wenn Sie sich entschließen, mit uns zu kommen. Wir treffen dort den Sendador, welchen ich Ihnen als den besten Führer empfohlen habe. Er wartet auf uns. Ich habe da etwas Besonderes zu tun.“
    „Darf ich nicht erfahren, was das ist?“
    „Hm!“ brummte er. „Es ist eigentlich ein Geheimnis; aber Ihnen können wir es anvertrauen, vorausgesetzt, daß Sie uns nicht auslachen wollen.“
    „Was denken Sie von mir, Señor! Ich, der Neuling, welcher von den hiesigen Verhältnissen so gut wie gar nichts kennt, sollte Sie auslachen, Männer, welche mir so weit überlegen sind, wie ein Professor dem Schulknaben!“
    Er strich sich geschmeichelt den Bart, warf einen fragenden Blick auf seine Kameraden, und als sie ihm beistimmend zunickten, wandte er sich an mich:
    „Sie sind jahrelang bei den nördlichen Indianern gewesen und verstehen also, mit Waffen und Pferden umzugehen. Heute habe ich bemerkt, daß Sie geistesgegenwärtig sind und mehr Kenntnisse haben, als wir sechs zusammengenommen. Ich denke also, daß Sie der Mann sind, welchen wir brauchen können. Ich werde Ihnen einen Vorschlag machen. Vorher aber muß ich eine Frage aussprechen, um deren aufrichtige Beantwortung ich Sie dringend ersuche.“
    „Fragen Sie!“
    „Gut! Ich werde fragen. Aber lachen Sie uns ja nicht aus. So sagen Sie uns einmal, was würden Sie tun, wenn Sie einen Ort wüßten, an welchem ein Schatz vergraben liegt?“
    „Ich würde den rechtmäßigen Besitzer

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