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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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ist unsere vordringlichste Aufgabe am 34. Meridian: Zusammenarbeit mit den anderen Besatzungsmächten.«
    Die drei Offiziere sahen etwas belämmert drein. Ulanin salutierte ernst und förmlich nach Art sowjetischer Militärs.
    Tate blickte zur Mauer. »Dort oben steht Bronstein. Haben die Guerillas irgendwelche Mitteilungen gemacht?«
    »Nein, Sir, keine.«
    »Hoffen wir für den armen Teufel, dass sie es nicht für nötig halten, uns wieder von ihren ernsten Absichten zu überzeugen.« Der General faßte die Männer in den Kampfanzügen ins Auge. »Hören Sie mir genau zu. Zwei Dinge müssen Sie wissen. Erstens: Wahrscheinlich wird noch vor 14.00 Uhr ein Bataillon Marines der Sechsten Flotte hier eintreffen, um das Kloster zu stürmen und mich zu verhaften …«
    Die Special-Forces-Offiziere zeigten Verblüffung, die sehr rasch in Empörung umschlug. Tate sprach ruhig weiter, obwohl er das Herzklopfen jener Erregung spürte, die ihn vor jedem Gefecht überfiel. »Die Marines wurden vom Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs hierher beordert. Er entschied sich für diesen Schritt, als ich einen direkten Befehl missachtete, die Guerillas anzugreifen, um Mr. Bailey und Colonel Seidel zu befreien.«
    »Kein Problem, Sir«, warf ein Lieutenant ein, »wir können den Bau in fünfzehn Minuten einnehmen.«
    »Und die Terroristen erledigen den Präsidenten der USA in fünf«, entgegnete Tate scharf. »Nein, das ist ausgeschlossen. Deshalb werden nur Sergeant Robinson und ich ins Kloster eindringen – das heißt, wenn wir einen verborgenen Zugang finden, bevor die Marines auftauchen.«
    »Keiner wird Sie verhaften, Sir«, sagte der junge Lieutenant grimmig. »Nicht solange meine Leute hier sind.«
    »Rangeleien zwischen Marines und Special Forces – das kommt nicht in Frage. Die Welt ist zwar verrückt geworden, aber deswegen brauchen wir diesen Irrsinn nicht mitzumachen. Wenn die Hubschrauber der Marines landen, müssen der Sergeant und ich schon im Kloster sein. Und jetzt passt genau auf: Greift die Araber unter keinen Umständen an, selbst wenn ihr im Kloster Schüsse hört. Jede Minute Zeit, die wir für Mr. Bailey gewinnen können, ist wichtiger, als ihr ahnt. Wahrscheinlich wisst ihr bereits, dass Admiral Ainsworth und Fowler fest überzeugt sind, dass die Vorfälle der letzten Stunden auf das Konto der Sowjets gehen. Wenn Mr. Bailey stirbt, oder wenn unsere Landsleute daheim auch nur glauben, dass er tot ist«, er sah zu Ulanin hinüber, hinter dem sich seine Eskorte – oder war es eine Bewachung? – aufgepflanzt hatte, »was dann geschehen könnte, brauche ich euch nicht erst auszumalen. Wir versuchen, einen tollwütigen Tiger beim Schwanz zu packen. Ich weiß, ihr alle seid gute Soldaten. Nun müßt ihr zeigen, dass ihr auch Köpfchen habt. Lieutenant Carson!«
    »Sir?«
    »Verteilen Sie Ihre Leute auf dem Hang hinter dem Kloster, und zwar so weit oben, dass sie die Mauern und die Dächer im Schussfeld haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Lieutenant Gough!«
    »Sir?«
    »Durchkämmen Sie mit Ihren Leuten die Beduinensiedlung, vielleicht findet ihr Kutten, die zieht ihr über die Uniformen. Dann arbeitet ihr euch um die Nordmauer vor bis zu der günstigsten Stelle, von wo ihr beim Nordtor Feuerschutz geben könnt. Wenn das gelingt, werden wir versuchen, die Geiseln dort herauszubringen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Los, ihr beiden.« Tate wandte sich dem Kommandeur der Einheit zu, einem Captain mit dem blau-silbernen Infanterie-Kampfabzeichen über der linken Brusttasche. »Postieren Sie Ihre beiden besten Schützen hier bei den Hubschraubern, Captain O'Neill. Falls drin wirklich geschossen wird, müssen die beiden Wachen auf der Mauer weggeputzt werden, bevor sie Bronstein hinunterstoßen können.«
    Nun meldete sich Ulanin zu Wort. »Was Sie dafür brauchen, William, ist eine weittragende, äußerst präzise Waffe.«
    »Was wir brauchen würden, wäre ein Todesstrahl, Juri. Zufällig habe ich keinen.«
    »Da kann die sowjetische Technik einspringen«, sagte der alte General ruhig. Er sprach einige leise Worte zu den KGB-Soldaten, sie liefen zum Hubschrauber und kamen sofort mit drei langen Metallbehältern zurück; Ulanin sperrte auf und hob die Deckel. Er zeigte ihnen ein extrem langläufiges Gewehr mit Zweibeinstütze und ein ungewöhnlich aussehendes Zielfernrohr. Dem dritten Behälter entnahm er ein Magazin mit Patronen von fast fünfzehn Zentimeter Gesamtlänge. Dieses übergab er seinen Soldaten.
    »Die neueste

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