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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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Eskorte erteilt. Wie Sie vielleicht der gestrigen Diskussion entnommen haben, halte ich die Begleittruppe für viel zu klein. Doch da es der Vizepräsident so haben will, übertrage ich meinem besten Mann das Kommando. Ein Air-Force-Offizier als Verantwortlicher für den Funkverkehr fährt mit, aber Robinson ist Truppkommandant. Er kennt das Land, und er kennt die Lage. Vergessen Sie das bitte nicht, Colonel.«
    »Ich habe verstanden, General.«
    »Major Paris, mein Sicherheitsoffizier, befindet sich bereits in der Zentralen Zone. Nowotny, Ulanins KGB-Mann, müßte schon jetzt Kontakt mit ihm aufgenommen haben. Diesen Monat ist ein Schwede Kommandeur der UNO-Truppe -Schweden, Ungarn und Indonesier wechseln sich turnusmäßig ab. Aber sie sind sehr knapp an Leuten in der entmilitarisierten Zone und erwarten daher von Besuchern, die den Besatzungsmächten angehören, dass sie selbst auf ihre Sicherheit bedacht sind. Ich müßte mich sehr irren, wenn Rostow nicht mit einem ganzen Bataillon KGB-Truppen angerückt kommt.« Er warf einen Blick durch das Fenster auf den leicht bedeckten Himmel. »Ich habe die Absicht, Ihnen Helikoptersicherung zu geben, bis Sie den amerikanischen Sektor verlassen. Der Vizepräsident hat mir zu verstehen gegeben, dass er diese Absicht nicht billigt, ist aber nicht so weit gegangen, es mir ausdrücklich zu verbieten. Daher werde ich in einem Hubschrauber sitzen. So – damit haben wir, glaube ich, alles, Colonel.«
    »Ja, Sir.« Einen Augenblick lang musterte Crowell den Mann hinter dem Schreibtisch und versuchte abzuschätzen, wieweit er die Methoden missbilligte, nach welchen diese Operation durchgeführt wurde. Die blauen Augen blickten kalt und unverbindlich, der Mund war zornig zusammengekniffen. Major General William Tecumseh Sherman Tate war fuchsteufelswild, stellte Crowell fest. »Kann ich persönlich etwas für Sie tun, Sir?«
    »Nichts«, erwiderte Tate. »Aber ich danke Ihnen, Colonel.«
    Kaum war Crowell gegangen, als Liz Adams' Stimme aus der Gegensprechanlage kam. »Colonel Seidel ist hier, General. Können Sie jetzt mit ihm sprechen?« Ihre Stimme klang unnatürlich, aber Tate hatte den Kopf zu voll, um es zu bemerken. »Schicken Sie ihn herein, Liz. Und wenn Rabin kommt, lassen Sie ihn auch gleich eintreten.«
    »Ja, Sir.«
    Seidel erschien in einer neuen und ungewohnten Aufmachung: Tarnanzug, Fallschirmspringerstiefel, Waffengurten und blaues Barett.
    »Sie sehen ja aus wie ein Soldat, Richter«, sagte Tate mit einem dünnen Lächeln.
    »Ich komme mir vor wie ein Idiot. In meinem Alter sollte man nicht mehr Maskerade machen.« Seidel stellte mit Erleichterung fest, dass Tate sich in der Gewalt hatte. Dies war ein bitterer Morgen für ihn und möglicherweise der Anfang sehr unangenehmer sechsunddreißig Stunden. Der General trug die Verantwortung für die Sicherheit des Vizepräsidenten und für den Erfolg seiner Mission. Dass Talcott Bailey persönlich ihn bei der Erfüllung seiner Aufgabe behinderte, zählte nicht.
    »Kümmern Sie sich ein bisschen um die Dinge, Richter«, sagte Tate. »Sehen Sie zu, dass die Zivilisten Robinson keine unnötigen Schwierigkeiten machen.«
    »Selbstverständlich, General.«
    Tate lehnte sich zurück. »Ulanin wird Sie fragen, warum ich nicht mit von der Partie bin. Beschränken Sie Ihre Erklärungen auf ein Minimum. Wenn das alles vorüber ist, werde ich es verdammt schwer mit den Russen haben.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte, ich könnte etwas in der Sache tun«, sagte Seidel.
    Tate war zu stolz, um darauf einzugehen. Er war enttäuscht über die geringe Unterstützung, die sein Stabschef ihm zuteil werden ließ. Er hatte mehr von ihm erwartet.
    Dov Rabin erschien mit zwei Offizieren der israelischen Verbindungsgruppe. Deborah war nicht dabei, und Tate fühlte sich erleichtert. Wäre sie hier gewesen – wer weiß, ob er es vermocht hätte, unpersönliche Entscheidungen zu treffen und sich militärisch korrekt zu verhalten.
    Auch Rabin war im Tarnanzug, und seine zwei Offiziere hatten Uzi-Maschinenpistolen über der Schulter hängen.
    »Der Vizepräsident würde es nicht schätzen, wenn Sie Ihre Waffen zur Schau stellen, Brigadier«, sagte Tate.
    »Wir werden uns nach Möglichkeit im Hintergrund halten«, erwiderte lächelnd der Israeli. »Aber da ich erfahren habe, dass wir nur von einem einzigen Trupp Ihrer Soldaten begleitet werden, hielt ich es für angebracht, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
    »Sind irgendwelche

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