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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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Air-Force-Funkwagen mit den Fernmeldegeräten, der dem Vizepräsidenten jederzeit zur Verfügung stehen mußte. Dann kam die Limousine des Vizepräsidenten, in der außer Bailey auch noch Crowell, Seidel, Bronstein, Emerson vom Secret Service und Reisman Platz genommen hatten. Der wüstengelb lackierte Wagen führte die Standarte mit dem Amtszeichen des Vizepräsidenten auf dem einen, die mit dem Kreis-Pfeil-Emblem der Friedensstreitmacht auf dem anderen Kotflügel. Kein Sternenbanner, stellte Trask fest. Typisch Bailey. Womöglich würde der Anblick der amerikanischen Flagge die Russen in der Zentralen Zone verletzen.
    Hinter dem Wagen des Vizepräsidenten kam eine Limousine mit zwei weiteren Männern vom Secret Service und zwei Fallschirmspringern des Special-Forces-Detachments. Der nächste in der Reihe war ein erst im letzten Moment herbeigeschaffter Wagen für die in der Nacht eingetroffenen Reporter und Techniker, dem ein mit Video-Recordern und Kameras vollbeladener Lkw folgte. Dann kam ein Kommandofahrzeug mit den Israelis: Brigadier Rabin und Captain Zadok auf den hinteren, zwei Offiziere auf den vorderen Sitzen. Zumindest die Israelis machten kein Hehl daraus, dass sie schwer bewaffnet waren. Sie hatten vier Uzi-Maschinenpistolen im Wagen, und Trask konnte die Lafette eines schweren Maschinengewehrs sehen. Hinter den Israelis kam ein Turbojeep mit einigen Soldaten und zuletzt noch einer mit General Tates schwarzem Sergeant, der sich außerhalb von Es Schu'uts an die Spitze des Konvois setzen würde.
    Trask preßte die Lippen aufeinander. Robinson als Truppführer des Konvois! Die ihm von Robinson zugefügte Schmach – der Sergeant hatte ihn praktisch verhaftet und wie irgendeinen lumpigen Rekruten abgeführt – schmerzte ihn immer noch.
    Der Konvoi hatte auf dem Hauptplatz des Militärlagers Aufstellung genommen. Tate hatte ein paar Minuten lang mit dem Vizepräsidenten und Seidel gesprochen, bevor er weiterging, um ein Wort mit Rabin zu wechseln. Trask hätte gerne gewußt, ob Captain Adams jetzt wohl ihren Chef durch ein Fenster des Hauptquartiers beobachtete. Er hatte einen sitzen gehabt, als er ihr heute Nacht begegnet war. Dass er so mit ihr gesprochen hatte, war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Es spielte auch gar keine Rolle mehr, denn es war nicht sehr wahrscheinlich, dass er noch lange genug in der Zone verbleiben würde, um die Folgen seiner derben Bemerkungen zu spüren zu bekommen. Nicht für einen Augenblick nahm er das Gerede im Hauptquartier ernst, wonach es zwischen Tate und Bailey zu einer scharfen Auseinandersetzung über die Frage gekommen sei, ob man Colonel Dale Trask als Kommandanten des taktischen Luftgeschwaders ablösen sollte. Unmöglich, dass ein politisch bewusster Soldat wie Bill Tate wegen der Frage der Ablösung eines schwer angeschlagenen Luftwaffenobersten seine Zukunft aufs Spiel setzen würde. Außerdem hatte Tate gar nicht den Versuch gemacht, seine persönliche Abneigung gegen Trask zu verbergen.
    Na, jetzt sitzt du in der Scheiße, General Tate, du strahlender junger Held, dachte Trask. Halb kaputt bist du ja schon. Hättest eben kein Judenmädel bumsen und gar so freundlich mit den Roten sein sollen. Möglich, dass sie mich abschießen, aber der Admiral wird schon das Seine dazu tun, dass Tate nicht mehr so weitermacht wie hier in der Zone.
    Der Konvoi hatte sich in Bewegung gesetzt. Trask stand an der Ecke der Baracke, in der die ledigen Offiziere untergebracht waren. Die ersten Fahrzeuge passierten den Wachtposten am Lagertor und schlugen dann südwestliche Richtung ein. Unmittelbar nach dem ›Glashaus‹ schwenkte die Straße schärfer nach Süden, und nun lagen nur mehr hundertzwanzig Kilometer Felsen und Sand zwischen Es Schu'uts und El Thamad, wo die Autokolonne das Gebiet der entmilitarisierten Zone erreichen würde.
    Bill Tate salutierte, als die Limousine des Vizepräsidenten vorbeirollte, und behielt die Hand an der Mütze, bis auch das Kommandofahrzeug mit den Israelis vorüber war. Trask bemerkte, dass nur Rabin und die zwei Offiziere den Gruß erwiderten. Deborah Zadok blickte zur Seite. Das reizte seine Neugier. Stimmte da etwas nicht? Ging Tate jetzt auf Nummer Sicher, hatte er das Mädchen abgewimmelt?
    Er blieb an der Ecke stehen, bis der letzte Wagen die Straße erreicht hatte. Dann kehrte er in seine Unterkunft zurück, verschloss die Tür hinter sich, nahm die offene Whiskyflasche vom Schrank und goss sich ein Glas ein. Er fühlte sich

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