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35 - Sendador 02 - In den Kordilleren

35 - Sendador 02 - In den Kordilleren

Titel: 35 - Sendador 02 - In den Kordilleren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie alle drei. Es wird hier wohl einige Schnüre geben.“
    „Ich habe mehrere in der Tasche. Und wenn sie nicht reichen, so schneiden wir die Kleider der Rothäute in Fetzen.“
    Er zog einige Schnüre aus der Tasche, und ich half ihm, seinen Indianer so zu binden, daß er sich nicht regen konnte. Dann schlang ich den Lasso los und umwickelte mit demselben den Alten, der nun gewiß kein Glied zu rühren vermochte. Dem zweiten Indianer zogen wir die Jacke aus, welche wir in Streifen schnitten, mit denen nun auch er gebunden wurde.
    „So!“ sagte ich, als wir damit fertig waren. „Jetzt sind wir die Herren der Situation.“
    „Das hat er freilich nicht für möglich gehalten, und ich selbst auch nicht“, gestand Pena.
    „Nicht? Sie sagten ja auch, daß Sie sich nicht ergeben wollen!“
    „Ich dachte, ihn von seinem Verlangen abzubringen, war aber doch, falls er bei demselben blieb, entschlossen, ihm zu gehorchen. Gegen diese Giftpfeile kann man doch nicht aufkommen!“
    „Das sagen Sie, während wir soeben das Gegenteil bewiesen haben?“
    „Ja, wie das so schnell gekommen ist und wie es möglich wurde, darüber bin ich mir selbst nicht klar. Aber, was tun wir nun?“
    „Wir betrachten uns die anderen Räume, welche es gibt. Wir müssen das schon aus Vorsicht tun, da es möglich ist, daß sich noch andere Leute hier befinden. Vor allen Dingen aber wollen wir nach dem Eingang zurück, um zu sehen, ob wir öffnen können. Nehmen Sie das Licht!“
    Wir gingen durch den Gang nach der Tür; sie war zu; es gab kein Schloß, keine Klinke, keinen sichtbaren Riegel.
    „Jetzt sind wir eingeschlossen und können nicht hinaus!“ sagte Pena. „Das kann gefährlich werden!“
    „O nein! Selbst wenn wir den Mechanismus nicht entdecken, haben wir den Alten in der Hand, den wir zwingen können, ihn uns zu zeigen. Leuchten Sie einmal in die Höhe, gegen die Decke!“
    Er tat dies, blickte empor und sagte sogleich:
    „Das ist's! Zwei Drähte, rechts und links einer!“
    „Der eine wird zum öffnen und der andere zum Schließen sein. Der alte Desierto kann beides von seiner Stube aus tun. Versuchen wir es einmal. Die Tür ging links auf; also muß man, um sie zu öffnen, am linken Draht ziehen.“
    Ich tat dies, und die Tür sprang auf. Wir blickten hinaus nach der Algarroba und hinunter nach dem Stamm derselben. Es war kein menschliches Wesen zu sehen. Dann zog ich an dem rechten Draht, und die Tür fiel mit starkem Geräusch zu; sie wurde von einer verborgenen Feder geschlossen. Dem Mechanismus weiter nachzuforschen, gab es keine Zeit. Wir kehrten zurück und sahen, daß es außer der Schnur, an welcher der Alte gezogen hatte, noch eine zweite gab, eine an der rechten Seite der Tür zum Öffnen und eine an der linken zum Schließen.
    Der Indianer, welchen Pena niedergeworfen hatte, war bei Besinnung. Er hatte die Augen offen und folgte uns mit ängstlichem Blick. Die andern beiden waren noch ohnmächtig. Pena legte dem ersteren einige Fragen vor, erhielt aber keine Antwort.
    „Der Kerl schweigt“, sagte er. „Nun, es ist auch nicht nötig, daß er uns Auskunft gibt. Wir werden schon selbst finden, was wir suchen.“
    Wir verließen die Totenkopfstube und gelangten in eine zweite, welche größer war. In derselben stand ein Tisch mit mehreren Stühlen. An den Wänden hingen Waffen der verschiedensten Art, Messer, Pistolen, Flinten, auch zwei Revolver, Pfeile, Köcher, Bogen und Schilde, Blasrohre.
    Dann kam ein noch größerer Raum, in welchem eine lange Tafel stand, um die sich gegen zwanzig Stühle reihten. Das Ganze hatte das Aussehen eines Versammlungssaales. Die Tafel hatte natürlich nicht von draußen hereingeschafft werden können, sondern sie war hier oben gezimmert und zusammengesetzt worden.
    An diesen Raum stieß ein kleinerer, in welchem ein roh gearbeiteter, verschlossener Schrank stand, daneben ein Tisch, auf welchem ich ein Schreibzeug erblickte. Weitergehend kamen wir in eine Küche. Da gab es allerlei Geschirr, nicht nur solches, welches man zum Kochen der Speisen braucht, sondern auch allerlei Geräte, Tiegel, Flaschen und anderes, was man bei Personen findet, die sich mit Chemie beschäftigen.
    „Sollte der Alte ein Apotheker sein?“ meinte Pena.
    „Möglich! Wenigstens scheint er zu quacksalbern. Gehen wir weiter!“
    „Finden Sie nicht auch sonderbarerweise, daß die Luft in diesen unterirdischen Räumen ausgezeichnet ist? Gar nicht dumpf und moderig, wie man erwarten sollte!“
    „Der Alte

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