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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Verräter, besiegen. Da war später noch Zeit genug, ans Heiraten zu denken.
    Und außerdem ... Außerdem brachte er es nicht fertig, sich Silda aus dem Kopf zu schlagen.
    Tochter Seg Segutorios, des Lieblingsgefährten seines Vaters, des besten Bogenschützen aus Loh auf ganz Kregen. Silda Segutorio beunruhigte Drak auf eine Weise, die er nicht zu ergründen vermochte. Er wußte, daß sie ihn liebte. Sie hatte bereitwillig ihr Leben riskiert, um ihn vor dem Tod zu retten. Sie war großartig, wunderbar, impulsiv, launisch und auch verdammt raffiniert – wie alle Frauen, die der berühmten, wenn auch geheimen Vereinigung der Schwestern der Rose angehörten.
    Darüber hinaus wußte er, daß Seg Segutorio, der ihm wie ein Onkel nahestand, und sein Vater, der Herrscher, und seine Mutter, die Herrscherin, im Grunde einhellig wollten, daß Drak und Silda ein Paar wurden. Das schien ihnen unausweichlich zu sein – und eine wunderbar passende Sache.
    Dagegen Königin Lust, gebildet, verlockend, welterfahren, sinnlich und klug und angeblich mit magischen Kräften ausgestattet – sie hatte ihn ebenfalls aufs Korn genommen.
    Ach, es war alles ein Durcheinander!
    Er schaute auf sein großes Krozair-Langschwert, das neben dem Kamin in der Ecke stand. Die Kohlen waren so gut wie durchgebrannt. Am besten ging er ins Bett, ehe der Raum zu kalt wurde. Als Krozair von Zy gehörte er einem kriegerischen und mystischen Orden an. Ja, das Leben war am Auge der Welt, am kregischen Binnenmeer, viel einfacher gewesen. Dort draußen, wo sein Bruder Zeg als König über Zandikar gebot, stellten sich die Dinge simpel dar. Wer oder was die grüne Farbe trug, wurde bekämpft. Wer die rote Farbe angelegt hatte, verdiente es, mit dem eigenen Leben geschützt zu werden.
    Was Silda Segutorio anging, wohin, bei einer herrelldrinischen Hölle, hatte sich das Mädchen verschlagen lassen! Wo mochte sie stecken? Vielleicht in Vondium, wo Königin Lust zweifellos ein Luxusleben führte. Vielleicht bestand sie aber auch ein verrücktes Abenteuer im Auftrag der Schwestern der Rose. Es gab auch die Möglichkeit, daß sie sich bei seiner Schwester Dayra oder bei seiner Mutter, der Herrscherin Delia, befand, obwohl in jüngsten Briefen nicht von ihr die Rede gewesen war. Vielleicht begleitete sie sogar seinen Vater, den Herrscher von Vallia, in atemberaubende Abenteuer.
    Zutiefst unzufrieden rollte sich Drak in seinen Mantel und versank in einen unruhigen Schlaf. Er träumte von augenlosen Gestalten, die in der blutroten Brandung von Swantons Bucht herumwateten.

3
     
     
    Der Verlust so vieler Exemplare durfte die Festlichkeiten nicht stören – nicht solange Kov Vodun Alloran na Kaldi noch ein Wörtchen mitzureden hatte. Nein, bei Vox!
    »Es gibt jede Menge Gefangene!« rief er seinen Kammerherren zu. »Setzt sie ein. Muß ich denn an alles denken?«
    In Erwartung der vielen Feierlichkeiten waren die Straßen bekränzt worden, Laken und Wandteppiche hingen von Balkonen, Bier und Wein wurden karrenweise in die Stadt gebracht, Bäume waren mit bunten Lichterketten geschmückt, die die abendlichen Feste beleuchten sollten.
    Wanderschauspieler, die in der Zeit der Unruhe kaum noch aufgetreten waren, kamen wieder zum Vorschein. Wenn die Menschen glaubten, daß die neuen unruhigen Zeiten vorbei waren, konnte man sie in dieser Überzeugung stützen.
    Schauspielertrupps, Sänger, Jongleure, Feuerschlucker, Tier-Dompteure – sie alle kamen in der Stadt zusammen, um dem festlichen Anlaß ihren Glanz hinzuzufügen.
    Wie es seiner Ansicht über sich selbst entsprach, ließ sich Alloran auf seinen Reisen von einem persönlichen Schneider begleiten. Dieser teilte sich Quartier, Mahlzeiten und Sold mit dem Friseur, dem Stiefelmacher, dem Parfumier, der Aufseherin des Leinens und anderen Männern und Frauen, deren einzige Aufgabe darin bestand, sich der Pflege der Person Vodun Allorans zu widmen.
    »Ich möchte Kleidung, die schöner und prunkvoller ist, als man sie je zuvor gesehen hat!« wies Alloran seinen Schneider an, einen schniefenden kleinen Och mit Namen Opnar die Seide.
    »So soll es sein, mein Herr Kov«, plapperte Opnar.
    »Schließlich geschieht es zum erstenmal, daß ich zum König gekrönt werde«, sagte Alloran und musterte sich in dem großen Spiegel, der in einer Zimmerecke stand. Er lächelte sein Spiegelbild breit an, denn er genoß die Aura der Macht und königlichen Überlegenheit, die er von sich ausgehen spürte. »Allerdings bin ich davon

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