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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Knöpfe nur noch aus Holz. Lon hielt unauffällig abschirmend die rechte Hand davor.
    Die Schwestern der Rose hatten bei ihrer Ausbildung in Lancival gelernt, daß keiner Person, die sich Mühe gab, die wirklich alles tat, was in ihrer Macht stand und dennoch versagte, ein Vorwurf zu machen war. Letztlich stand alles in den Unsichtbaren Zwillingen, die sich im Licht Opaz' manifestierten.
    Lon gab sich überaus große Mühe.
    Silda mußte das neidlos anerkennen.
    Voller Unbehagen und aus einem Gefühl heraus, das sie nicht etwa einem Überlegenheisdünkel zuschrieb, machte sie sich klar, daß Lon jeder Gedanke an eine sexuelle Annäherung fern war. Er freute sich lediglich, mit einer jungen Dame ausgehen zu können und gesehen zu werden, die sich doch sehr von den Mädchen unterschied, mit denen er sonst zu tun hatte. Schon dieser Gedanke löste in Silda ein Unwertgefühl aus. Was würden die anderen SdR über sie kichern, wenn sie sie jetzt sehen könnten! Und – sie würde sie auffordern, sich zum Teufel zu scheren!
    Das Gasthaus war von mittlerer Qualität, sauber, mit Weinen, die man vernünftig bis gut nennen konnte. Wenn einem Gast der Leichtsinn zu Kopf steigen und er eine Flasche Jholaix bestellen sollte, bestand immerhin die Chance, daß sich eine finden ließ. Es war eine sehr geringe Chance, denn von allen Weinen dieser Gegend war der Jholaix eindeutig der beste. Er kostete astronomische Summen. Als sie an dem Tisch Platz nahmen, der ihnen von einer Serviererin zugewiesen wurde, wandte sich Silda an Lon und sagte: »Für mich nur etwas Einfaches, Lon.«
    Mit besorgtem Gesichtsausdruck starrte er sie an.
    »Ach, meine Da... Lyss ... Hier im Licht sehe ich es deutlich. Dein Kopf – es klebt Blut daran.«
    »Oh!« rief sie gereizt. »Hab ich es nicht ganz abgewischt?«
    Sie zerrte ihr Taschentuch hervor, spuckte hinein und begann zu reiben; dabei fragte sie sich, was ihre Ausbilder wohl sagen würden, wenn sie sie jetzt sehen könnten.
    »Jedesmal wenn wir uns treffen, Lon, bin ich irgendwie blutig. Nimm dich in acht.«
    »Wie? Ich meine, was ...?«
    »Trunkenbolde, die sich einen Spaß machen und mich ausrauben wollten.«
    »Die Wache ist wohl ziemlich nachlässig.« Dann senkte Lon ein Lid. »Was zuweilen auch Vorteile hat.«
    Silda lachte.
    Die Bedienung war ein Fristlemädchen, das ein herrliches laypomfarbenes Fell besaß und einen kecken Schwanz und sorgfältig gepflegte Schnurrbarthaare. Sie trug eine gelbe Schürze und zeigte damit an, daß sie keine Sklavin war. Ihre schüchterne, ehrerbietige Art hatte allerdings etwas Sklavenhaftes.
    »Ich bin wie ausgelaugt. Ich hätte gern zunächst ein Glas Parclear. Das perlige Zeug wird mir die Kehle öffnen.«
    »Zwei«, sagte Lon wichtig. »Und später?«
    Das Fristlemädchen sagte: »Wir haben Quidgling-Kuchen, Brathühnchen, jede Art Fisch, Ordelpudding ...«
    »Für mich einen Ordelpudding«, sagte Silda gedankenlos.
    »Zwei«, sagte Lon wieder.
    »Wein?«
    Silda verschränkte die Finger auf der Tischplatte. »Wie ich schon sagte, etwas Einfaches.«
    »Was möchtest du denn gern?« fragte Lon.
    Entschlossen sagte Silda: »Kensha, mit Kräutern.«
    »Zwei«, bestellte Lon.
    War das eine nervöse Bewegung zum Geldbeutel an seinem Gürtel? Silda würde sich wohl sehr taktvoll verhalten müssen, sobald es zum Stoß der Pike kam, wie Nath na Kochwold es auszudrücken pflegte.
    Kenshawein, einen zarten Rosé, trank man am besten mit einer Prise in das Glas gestreuter Kräuter. Sie verliehen dem Wein einen besonderen Geschmack, verwandelten einen guten billigen Wein in einen wirklich guten Tropfen.
    So nahm der Abend seinen Lauf – sie aßen und tranken und unterhielten sich. Lon beschäftigte sich sehr ernst mit den üblichen Gesprächsthemen. Innerlich brodelte er vor Freude. Die Erinnerung an dieses Abendessen würde für den Rest seines Lebens reichen müssen, er würde seelische Nahrung daraus ziehen, wenn er später seine Kohlsuppe aß oder eine Käserinde oder Brotkrume kaute. Dieses Mädchen war prächtig!
    Er erzählte ihr, daß Nath der Antreiber verschwunden sei. Er selbst sei von jeder Schuld freigesprochen worden. Trotzdem hatte er ein bißchen zu lange Blut schwitzen müssen ...
    Als er sich für diesen unschönen Ausdruck entschuldigte, mußte Silda lachen, so sehr amüsierte sie der Gedanke. Sie genoß diesen Abend, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte. Der Tag war weiß Opaz schlecht genug gelaufen.
    Im Silbernen Lotus war nicht

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