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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ihre Ausbildung, um den Schmerz zu unterdrücken, während sie aufmerksam um sich starrte.
    »Also gut, ihr Rasts. Das wär's für euch. Bei Vox!« keuchte sie. »Ich schneide euch die Ohren ab!«
    Ein Gefühl der Leichtigkeit durchwogte sie, als wäre sie eine Feder, und als sie vortrat, schien ihr dummer Kopf vorangehen zu wollen und der Körper Mühe zu haben, ihm zu folgen. Sie brachte das Rapier in die Angriffsstellung. Der kleine Kerl – diesen Schweinehund mußte sie erwischen ...
    Einer der Männer sagte gepreßt: »Ich verschwinde. Kommt – wahrscheinlich hat sie sowieso kein Gold.«
    Silda nahm die perfekte Haltung ein, verharrte einen Augenblick lang und attackierte.
    Mit schrillem Entsetzensschrei sprang Nath der Verschlagene empor wie ein Lachs in der Strömung und entging knapp der Klinge, die ihm sonst den rechten Arm abgeschlagen hätte. Die Spitze erwischte ihn am Ellbogen, und einen atemlosen Augenblick lang stellte sich Silda vor, das Rapier würde sich in seinen Knochen verfangen. Sie riß es los und hieb damit sofort auf den Arm des nächsten Burschen nieder.
    Damit war die Sache entschieden.
    Die primitiven Bauernschuhe hallten auf dem Pflaster. Gleich darauf waren die Angreifer verschwunden.
    Der unangenehme Vorfall gehörte zu den unschönen Begleiterscheinungen des Alkohols, dessen war sich Silda bewußt.
    Allerdings ... allerdings mußte man den kleinen Burschen, den die anderen Nath nannten, wohl ausnehmen; offensichtlich hatte dieser Kerl böse Absichten gehegt.
    Nun ja, es gab Tausende von Naths auf Kregen; der Name leitete sich von einem sagenumwobenen Helden her, der in manchen epischen Legenden eine Rolle spielt. Nath war so etwa der verbreitetste und beliebteste Name auf Kregen. Das kostbare Metall Nathium, das sich sehr weich anfühlte, besaß angeblich magische Eigenschaften. Silda faßte sich mit der rechten Hand an die Stirn und spürte etwas Feuchtes.
    Sie hatte ihre Main-Gauche nicht gezogen. Der ganze dumme Vorfall war es offenbar nicht wert, daß man sich darum Gedanken machte. Sie nahm die Hand von der Stirn und betastete kurz den braunen Leder- und Leinenbeutel an ihrer Hüfte.
    Die armen Hulus! Wenn sie ... Nun ja, entweder wären sie kreischend geflohen oder hätten zu schreien versucht, obwohl sie keine Gesichter mehr hatten ...
    Nun mußte sie sich doch an die schmierige Wand lehnen und tief die Abendluft einatmen. Sie schauderte kaum, doch wurde sie auf diese Weise wenigstens das Gefühl der Beschmutztheit ein wenig los.
    Anschließend wischte sie sich die Stirn, reinigte das Rapier an dem Öltuch, das alle erfahrenen Krieger für solche Fälle bei sich haben, und eilte auf die Straße hinaus.
    Von den vier Betrunkenen und ihrem üblen Einflüsterer Nath war natürlich nichts mehr zu sehen. Seinen Zunamen kannte Silda nicht. Wahrscheinlich nannte er sich der Schlaue, oder Raffinierte, oder Macher.
    Es gab in ihrer Bekanntschaft so manches Mädchen, das an ihrer Stelle gehofft hätte, daß sein Ellbogen für immer steif sein würde.
    Als Apim, als Homo Sapiens, hatte er nur zwei Arme.
    Die verschiedenen kregischen Rassen, die mit vier Armen oder einer Schwanzhand gesegnet waren, konnten sich Sildas Ansicht nach wirklich glücklich schätzen. Vier Arme beim Kämpfen! Oder einen Schwanz mit einem an der Spitze befestigten Dolch oder – wie bei den Pachaks – einer Hand, mit der man eine Klinge packen konnte ... Wie großartig wäre das gewesen!
    Auf dem weiteren Weg achtete Silda mehr auf ihre Umgebung, als sie es vor dem Überfall getan hatte. Lon die Knie hatte gemeint, die Lederne Flasche wäre ja wohl nicht das geeignete Lokal für ein Treffen mit einer Dame, und hatte den Silbernen Lotus vorgeschlagen, eine Schänke, die allgemein einen guten Ruf genoß. Normalerweise wäre Lon nicht auf den Gedanken gekommen, ein so teures und – für ihn – hochklassiges Etablissement zu betreten. Aber er hatte angedeutet, daß er etwas arrangieren könne, und Silda zog daraus den Schluß, daß er irgend etwas tun würde, um die erforderlichen Silber-Stiver zusammenzubekommen.
    Für Leute wie Lon und die Burschen, die ihr da vorhin dumm gekommen waren, bestand das Geld in der Regel aus Kupfer- oder Bronzemünzen. Silber löste bei ihnen schon große Freude aus. Und Gold – was war das?
    So etwa die einzige Methode, ihre Diproo-Finger um Goldmünzen zu schließen, bestand in der Methode, die da vorhin in der Gasse ausprobiert worden war. Und besonders in den Zeiten der Unruhe

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