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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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allzuviel los; Gäste kamen und gingen, schauten kurz herein, um noch schnell ein Glas zu trinken, ehe das Feuerwerk begann. Silda wurde auf ein perliges Lachen in der gegenüberliegenden Seite der Nische aufmerksam. Dort warf eine Frau den Kopf in den Nacken und lachte frei über eine Bemerkung ihres Begleiters. Ihre schwarze Haut schimmerte vor Gesundheit, ihr rabenschwarzes Haar funkelte wie ein Wasserfall bei Mondlicht, und in ihren Augen stand ein herausforderndes Leuchten. Das bodenlange, auffällig grüne Gewand paßte auf bewundernswerte Weise zu ihr, ihr silberner Schmuck war ungemein vornehm und geschmackvoll.
    Auf ihrer linken Schulter hockte ein pelziger kleiner Likl-likl und mampfte zufrieden die Nahrungsbrocken, die sie ihm reichte; das Tierchen war offenbar stolz auf seinen mit Silber besetzten grünen Kragen. Die Silberkette, die ihn an das linke Handgelenk der Frau fesselte, funkelte bei jeder Bewegung.
    Die Zähne ihres Gesprächspartners schimmerten in dem schwarzen Gesicht, wenn er lachte; er trug vornehme braune vallianische Kleidung, und breite Farbstreifen zeigten an, wem seine Loyalität gehörte. Ein auffälliges Paar, das Sildas Herz zu erwärmen vermochte. Sie kannte die Namen der beiden nicht und würde sie wahrscheinlich auch nicht näher kennenlernen; doch spürte sie, daß die Unbekannte sich entspannte und dem Abend anheimgab, daß sie sich über ihr Glück freute, daß sie das Leben liebte und an sich vorüberströmen ließ.
    Eine neue Gästegruppe trat ein, lärmend und Witze erzählend, und setzte sich um einen Tisch vor dem Paar, das Sildas Bewunderung erregt hatte. Das Wasser lief tröpfelnd durch die Clepsydra, die Bedienung drehte das Glas um, und Silda begann sich mit dem unangenehmen Gedanken vertraut zu machen, daß der schöne Abend zu Ende gehen könnte.
    Sie hatte sich davon überzeugt, daß Lon die Knie wirklich keine Ahnung hatte, wer die Stäbe in den Käfigen der wilden Tiere gelockert hatte. Er wußte ehrlich nicht, wer diese scheußliche Tat begangen hatte. Dem makabren Schicksal, das Nath den Antreiber ereilt hatte, war er nur deswegen entgangen, weil die Ermittlungen ergeben hatten, daß seine Gitterstäbe nicht gelockert worden, sondern nur der Größe und Wildheit des Churmods zum Opfer gefallen waren.
    Lon schluckte und hob den letzten Rest Kensha in seinem Glas.
    »Soll ich ... ich meine, Lyss ... möchtest du mich wiedersehen?«
    Ehrlicherweise hätte sie darauf antworten müssen, daß Lon sie enttäuscht hatte. Sie hatte eine Spur zu finden gehofft, die Spur jener rätselhaften Hand, die die Käfigstäbe manipuliert hatte. Nachdem dies nun eine Sackgasse war – gab es ja wohl keinen Grund mehr, Lon wiederzusehen, oder?
    Er leerte sein Glas und schaute sie an. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und erkannte, daß sie sein Glück nicht so brutal zerstören konnte.
    »Natürlich, Lon!«
    Das Lächeln, das auf seinem geröteten Gesicht erschien, hätte die Eisgletscher Sicces erwärmen können. Er griff nach seinem Geldbeutel am Gürtel – und erstarrte.
    Das Lächeln schwand. Die Farbe wich aus seinen Wangen, die Nase verlor den purpurnen Schimmer und schien förmlich zu schrumpfen.
    »Lyss! Mein Geld – es ist fort!«

6
     
     
    Silda hielt es für ausgeschlossen, daß Lon sie anlügen könnte, daß er sie mit falschen Angaben dazu bewegen wollte, die Rechnung zu übernehmen. Sie hatte sich ein Urteil über den Tierpfleger gebildet und verließ sich darauf.
    Lon hatte sich mit dem heutigen Abend sehr große Mühe gegeben. Er hatte sich irgendwoher sein prächtiges Kostüm besorgt. Er hatte in seinem Beutel genug Silber, um zu bezahlen, was sie verzehrt hatten – davon war Silda überzeugt.
    Also war Lon von einem verflixten Dieb bestohlen worden!
    Sofort sagte sie: »Mach dir wegen des Zahlens keine Sorgen, Lon. Das ist kein Problem.«
    »Aber! Meine Dame! Ich kann doch nicht ...«
    »Ich rede mal mit dem Wirt. Diebe sind im allgemeinen nicht gut für den Ruf eines Gasthauses.«
    »Ich würde gern ...«
    »Durchaus.«
    Silda spürte an der Seite eine schwache Berührung, einen federweichen Hauch, auf den sie kaum achtete. Sie öffnete den Mund, um Lon zu tadeln und aufzufordern, sich zusammenzunehmen, als vom Sitz neben ihr ein schriller, qualvoller Schrei aufgellte.
    Schockiert senkte sie den Blick.
    Ein rundes, pelziges Bündel rollte auf den Sitz.
    Sie wußte sofort, worum es sich bei dem kleinen Tier handelte. Der Spinlikl, der einen Körper

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