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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ehe Silda auf das Thema kommen konnte, das ihr auf der Seele lag, nachdem sie nun den Kontakt mit dem Dieb endlich hergestellt hatte, fiel ihr Blick auf eine Frau hinter Kando; sie trug ein braunes Kleid und winkte jemandem zu, der hinter einer Säule verborgen sein mußte. Ehe Silda ein Wort herausbekam, trat ein angeberisch wirkender, stiernackiger Bursche hinter der Säule hervor. Die schwarzen Brauen hätten schon zur Identifikation genügt: Der Mann war Ortyg der Kaktu. Bei ihrer letzten Begegnung im Tanzenden Floh hatte sie ihn niedergeschlagen. Nun ja, hier und jetzt ...
    Ohne jede Vorrede schleuderte Ortyg sein Messer, zog sein Schwert blank und griff an. Silda stieß den Geschickten Kando zur Seite, woraufhin sich das Messer dröhnend in die Holzverkleidung der Ecke bohrte. Vier weitere Männer folgten Ortyg in seinen Angriff. Er stieß eine Schwangere um, die vor ihm kniete. Sein Gesicht war dunkel vor Erregung.
    »Habe ich dich jetzt, du Rast, du Cramph, du Ungeziefer!«
    Die drei Männer, die sich in Sildas Begleitung befanden, wirbelten herum und äußerten Worte, die für einen Tempel wahrlich nicht geeignet waren. Silda hielt sich mit solchen Dingen nicht auf. Im Nu hatte sie Rapier und Main-Gauche, den Jiktar und den Hikdar, gezogen und sprang vor, Ortyg erkannte sie. Auf seinem finsteren Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln, das wegen der schwarzen Zähne gespenstisch wirkte, und er heulte förmlich auf.
    Silda hatte keine Zeit zu verschwenden. Hier und jetzt durfte sie sich nicht damit aufhalten, ihre Schwertkünste vorzuführen. Ortyg hatte offenkundig die Absicht, sie alle umzubringen, und sie konnte es sich um ihretwillen und wegen Lon keine Risiken leisten.
    So fing sie den ungeschickten Hieb mit dem linkshändigen Dolch ab, versetzte Ortyg einen Stich in den Unterleib, zog die Waffe zurück, landete beim zweiten Mann einen Gesichtsschlag und kehrte gerade rechtzeitig in den Kampf zurück, um den dritten ins Auge zu treffen. Der vierte litt an einem Messer, das ihm in den Hals gestochen worden war. Lon wollte sich auf ihn stürzen.
    »Ich kaufe dir ein neues Messer, Lon. Jetzt flieh!«
    So schnell sie konnten, stürzten die vier aus dem Aufruhr, der sich mitten im Tempel Applicas der Freigiebigen bildete.
    Sie kamen erst zum Stillstand, als die Straße Krokans des Prächtigen überquert war, wo sie Atem schöpfen konnten. Der Schiefohrige Tobi war am meisten außer Puste, während Sildas Atem kaum beschleunigt zu sein schien.
    »Beim Flinkfingrigen Diproo!« rief Kando. »Was für eine gefährliche Katze hast du dir denn diesmal gesucht, Lon?«

13
     
     
    König Vodun Alloran mußte feststellen, daß ihn Sorgen über San Fraipur, den Zauberer aus Fruningen plagten, die er sich nicht erklären konnte. Fraipur hatte Allorans Vater und später ihm mit Hingabe und Können gedient und hatte stets wohlabgewogene Ratschläge gegeben. König Vodun war nun durch die Tatsache beunruhigt, daß er sich nicht entscheiden konnte, ob er Fraipur sofort töten, ihn in seinem Verlies verrotten oder foltern lassen oder sonstwie zum Schweigen bringen sollte. Wenn die Folter in Frage kam, würde Alloran aus dem Angebot der Foltermeister wählen müssen. Ja, es war eine aufreibende Situation.
    »Beim Dreifachschwanz des Unberührbaren Targ!« entfuhr es ihm. »Ich bringe das Problem vor den Fünfhändigen Eos Bakchi!«
    Bei diesen heftig gesprochenen Worten richteten sich die dämonischen Augen der Kataki-Wächter, die überall im Saal standen, auf ihn. Obwohl er ein Apim war und kein Kataki, benutzte er die Flüche dieser Rasse. In der Öffentlichkeit rief er nach wie vor Opaz an, denn Arachna hatte ihm eingeschärft, daß es unklug gewesen wäre, zu schnell vorzugehen. Er konnte sich wahrhaft glücklich schätzen, sie entdeckt und in seinen Dienst geholt zu haben. Die Katakis unterstützten ihn hervorragend.
    Er erinnerte sich an frühere Zeiten, da er die Katakis verabscheut hatte, ihre Peitschenschwänze und ihre Neigung zur Sklavenhaltung – aber damals hatte Arachna ihm noch nicht die Augen geöffnet.
    Er gab Naghan die Kette, seinem Kammerherrn, Befehle, und nach kurzer Zeit wurden vier stämmige Apim-Kämpfer hereingeführt. Sie waren nackt. Sie schauten sich um und waren offensichtlich geblendet von der Pracht ringsum, nervös und doch erleichtert, daß man sie keinen wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen oder in die Sklaverei verkauft hatte.
    Alloran stützte das Kinn auf die Faust und musterte sie.

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