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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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drapierten Wänden schwarz- und grüngekleidete Katakis Wache standen, war ihm sofort aufgefallen, daß Allorans Gesicht sich gerötet zeigte, daß Schweiß und Erregung seine Züge bestimmte. Seit er Fraipur fortgeschickt hatte, war ihm offenbar ein aufwühlendes Erlebnis zuteil geworden. Diesen Schluß zog der Zauberer.
    »Also, Fraipur! Sprich, alter Mann!«
    Mit der höflichen Anrede ›San‹ war es also vorbei ...
    »Ich habe mich eingehend mit der Frage beschäftigt. Die Streitkräfte Strom Rosils sind bekannt, es sei denn, er hätte einen neuerlichen Rückschlag erlitten ...«
    Diese Formulierung gefiel Alloran nicht. Mit einem Gefühl der Trauer und des Unbehagens – immerhin war er diesem Mann ergeben gewesen – erkannte Fraipur, daß ihm sein Verrat Spaß machen würde.
    »Sprich zu, Fraipur. Tsleetha-tsleethi!«
    »Jawohl, Majister. Die Kampfkraft des Prinz Majister ist uns aus jüngsten Berichten bekannt. Ich habe daher Grund zu dem Urteil, daß er Verstärkungen erhalten wird, die ihn in die Lage versetzen, mehr zu tun, als die künftigen Angriffe Strom Rosils nur abzuwehren.« Hastig sprach Fraipur weiter: »Wenn verhindert werden soll, daß Kaldi in Prinz Draks Hände fällt, müssen wir mehr Truppen entsenden.«
    Alloran lehnte sich zurück. Er schien erfreut zu sein. »Ja?«
    »So sehe ich, einfach gesagt, die Situation – diese Schlußfolgerung könnte jedes Schulkind ziehen.«
    »Und?«
    »Nicht ›und‹, Majister – ›aber‹! Du müßtest Streitkräfte aus ihren Garnisonen hier in Rahartdrin nehmen. Du müßtest die Invasion Tezpors und der anderen Inseln verschieben.« Er warf dem König einen scharfen Blick zu. »Majister, du erinnerst dich an deine Zusagen zu Fruningen?«
    Alloran richtete sich auf seinem Thron auf, sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Du bist unverschämt, Fraipur! Was ich mit Fruningen anstelle, mit irgendeinem eroberten Land, entscheide allein ich! Ist das klar?«
    »Aber, Majister! Fruningen ist klein, die Heimat meiner Freunde, dort liegen die Akademien der Zauberer ...«
    »Wenn die alle so sind wie du – also, lassen wir das. Ich denke darüber nach. Weiter mit deinen Antworten.«
    Fraipur spürte, wie ihm ein Schweißtropfen von der Nasenspitze fiel. Er schloß die Augen, öffnete sie wieder und sagte: »Geschehen wird folgendes, Majister – wenn du dich entscheidest, Strom Rosil Yasi gegen die Vallianer zu stärken ...«
    »Ich bin das wahre Vallia!«
    »Selbstverständlich. Gegen die Usurpatoren. Sie haben im Augenblick die größeren Ressourcen, mehr Regimenter. Du würdest überrannt und besiegt werden ...«
    »Das gefällt mir alles nicht, Fraipur!«
    Fraipur plagte sich weiter durch seinen Vortrag.
    »Ich finde, die Situation ruft nach Verhandlungen. Wenn du Rahartdrin und die anderen Inseln hältst, bist du ungemein schwer anzugreifen und aus deiner Position zu verjagen. Die Anfahrt über das Meer wäre sehr gefährlich, du wärst an den Küsten von deiner Flotte geschützt. Anstatt viele Männer bei dem Versuch zu verlieren, dich zu stürzen, willigt der Herrscher vielleicht in Verhandlungen ein, erkennt dich vielleicht an ...«
    Alloran stand auf. Sein Gesicht war eine Maske des Zorns.
    »Ich habe dich für einen großen Zauberer gehalten! Du bist verachtenswert! Du siehst gar nichts. Begreifst du nicht, daß in diesem Augenblick viele Söldner unterwegs sind, um zu mir zu stoßen? Sie kommen zu Tausenden aus Nord-Pandahem. Bald werde ich so stark sein, daß ich diesen unsäglichen Prinzen Drak überwältigen kann.«
    »Die Leute – die Usurpatoren – in Vondium wissen das. Sie haben eine Flotte, in der Luft sind sie viel kampfstärker als du. Sie werden zu verhindern wissen, daß die Paktuns dich erreichen ...«
    »Genug! Du hast in meinen Diensten wieder versagt, Fraipur.«
    Alloran lehnte sich zurück, stemmte das Kinn auf die rechte Faust und schaute den Zauberer offen an. Seine linke Hand begann das Rapier in der Scheide auf und nieder zu ziehen.
    »Sag mir, was weißt du über Wasser und Blut?«
    »Wasser und Blut? Nun ja, das eine kann man getrost trinken, das andere nicht. Das eine wird aufgenommen, um zu nähren, das andere vergossen, um alles zu beenden. Wenn dazwischen eine Wahl besteht ...«
    »Du plapperst wie ein Kleinkind, das in den Zähnen eine Rassel hält. Ich kenne die Antwort. Man hat sie mir gezeigt. Wasser ist dünn und nichts für einen Krieger. Blut ist dick und vermag den Durst des Kriegers zu stillen. Ich wähle das

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