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36 - Das Vermächtnis des Inka

36 - Das Vermächtnis des Inka

Titel: 36 - Das Vermächtnis des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ans Werk!“
    Vater Jaguar bückte sich, um den Boden zu untersuchen, und fand bald die sandige Stelle, welche noch weniger Gras trug als die Umgebung derselben. Sie wurde sehr sorgfältig, zunächst mit dem Spaten umstochen und ausgehoben. Dann grub man in die Tiefe. Der Vater Jaguar ließ eine Anzahl Ponchos ausbreiten, auf welche das Erdreich geworfen wurde, damit nichts davon im Gras liegenbleibe und dann zum Verräter werden könne.
    Als man einige Fuß tief gekommen war, brach der Boden des Loches ein, und der Sand fiel, ganz wie dort an der Fischquelle, nach innen. Das Loch wurde so erweitert, daß Hammer hinabsteigen konnte. Als er unten anlangte, befand er sich in einer kleinen Höhle, welche ganz genau derselben glich, bei deren öffnen Don Parmesan, Doktor Morgenstern und Fritze so unangenehm überrascht worden waren. Jetzt galt es, den Boden derselben aufzuheben. Als dies geschehen war, erfuhr man, was dieses Versteck enthielt. Da gab es kleine Pulverfässer, welche, um die Erdfeuchtigkeit abzuhalten, in Leder eingenäht waren, Gewehre, Messer und eine Anzahl anderer eiserner Waffen und Werkzeuge.
    Diese Gegenstände wurden an das Tageslicht gebracht. Man zählte hundert Gewehre und doppelt so viele Messer. Auch Speer- und Pfeilspitzen waren vorhanden.
    „Das alles ist für die Aripones bestimmt, wird aber den Cambas, unseren Freunden, zugute kommen“, meinte der Vater Jaguar erfreut. „Schütten wir das Loch wieder zu!“
    Die Erde wurde von den Ponchos so in die Öffnung geschüttet, daß kein Krümchen danebenfiel, und festgestampft. Dann legte man den ausgestochenen Rasen darauf und begoß ihn mit Wasser, damit die beschädigten Halme nicht absterben möchten. Als dies geschehen war, konnte man überzeugt sein, daß kein später auf diese Stelle fallendes Auge erraten könne, daß hier schon nachgegraben wurde. Während diese Arbeit beendet worden war, hatten einige andere im See gefischt und reiche Beute gemacht. Der Vater Jaguar hatte seine Expedition mit allem versehen, was zu einem solchen Ritt und zu einem Aufenthalt in der Wildnis nötig war; es waren also auch Angeln und Netze vorhanden, welche sich jetzt vollständig bewährten. Die Pampas sind bei weitem nicht so wildreich wie die Prärien Nordamerikas, aber überall liegen Lagunen und kleine Seen zerstreut, welche, falls sie nicht Salzseen sind, meistens Fische enthalten. Darum wird sich der Kenner stets mit allem versehen, was zum Fang der Fische nötig ist.
    Zur Zubereitung derselben wurden Feuer angebrannt, aber nicht auf der Oase, sondern draußen vor derselben auf dem nackten Sand. Dort konnten die Spuren derselben leicht verwischt werden, während sie im Gras verkohlte Stellen zurückgelassen hätten. Dann begann ein Backen und Braten, daß der appetitliche Duft die ganze Oase erfüllte. Man mußte für Vorrat sorgen, denn man durfte nicht hoffen, morgen auf ein jagdbares Tier zu treffen, und an der Krokodilquelle, bis zu welcher man wieder anderthalb Tage zu reiten hatte, war auch kein Fang zu erwarten.
    Die Pferde taten sich während des ganzen Nachmittags am Gras gütlich, und ihre Herren aßen sich mehr als satt. Dennoch zeigte es sich, da der Fischzug so reich ausgefallen war, daß man einen Vorrat von wohl fünf Mahlzeiten besaß. Die Zubereitung der Fische war eine höchst einfache. Sie wurden einzeln mit trockenem Schilf umwickelt und dieses angezündet; war dieses verbrannt, so war der Fisch so schön durchbraten, daß das Fleisch sich leicht von den Gräten löste. Man möchte dabei an den berühmten deutschen Studentenhering denken, dessen Rezept ebenso einfach lautet: Man wickle einen Hering, wie er aus dem Faß kommt, in Papier und stecke ihn in das Ofenfeuer. Sobald das Papier verbrannt ist, schnell heraus damit; probatum est – est, est, est! Natürlich aber muß man ihn hernach ausnehmen.
    So wurde es Abend, und man saß noch einige Zeit an den Feuern beisammen, um sich zu unterhalten. Die Deutschen hatten sich zusammengefunden, um sich ihrer Muttersprache bedienen zu können, was ihnen die Argentinier gar nicht übelnahmen. Unter diesen letzteren zeichnete sich ein junger, lebhafter Mensch durch seine Sprachfertigkeit und die Witze aus, welche er unaufhörlich zum besten gab. Sooft er den Mund öffnete, brachte er etwas vor, worüber die anderen lachen mußten. Er war der Witzbold der Gesellschaft und wurde darum nicht bei seinem eigentlichen Namen gerufen, sondern El Picaro, der Schalk, genannt.
    Später legte

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