36 - Das Vermächtnis des Inka
Drittel für mich und eins für dich!“
„Ja, du bist der Entdecker, hast aber nichts gefunden und wirst ohne meine Hilfe niemals etwas finden. Warum da doppelt soviel, wie ich erhalten soll, für dich? Teilen wir! Das ist das einfachste und gerechteste.“
„Darüber läßt sich noch sprechen. Wir haben noch Zeit.“
„Ja, wir haben Zeit, wie es scheint; aber es wird sich schon morgen entscheiden, ob wir gegen die Cambas glücklich sind oder nicht. Im letzteren Fall geht es sofort in die Berge, und dann möchte ich bald wissen, woran ich bin. Jetzt möchte ich einen Rundgang machen, um mich zu überzeugen, ob wir hier sicher liegen. Ich kann mich je länger desto weniger nicht von dem Gedanken losmachen, daß dieser Vater Jaguar sich doch hier in der Nähe befindet und uns umschleicht.“
Als der Lauscher diese Worte hörte, hielt er es, um nicht entdeckt zu werden, für geraten, sich schleunigst zurückzuziehen. Er verließ also den Ort, an welchem er lag, genau auf dem Weg, auf welchem er gekommen war, kroch an dem Schilf hin und schlich sich dann nach seiner Lagerstelle. Da alle fest schliefen, kam er dort an, ohne daß seine Abwesenheit bemerkt wurde.
Hätte er nicht so viel Sorge vor der Entdeckung gehabt, so wäre er Zeuge einiger weiteren Äußerungen geworden, welche sich auch mit auf ihn selbst bezogen. Nämlich als der Gambusino sich bei seinen letzten Worten erheben wollte, um seinen Rundgang zu beginnen, hielt ihn Antonio Perillo noch zurück und sagte: „Warte noch einen Augenblick! Gesetzt den Fall, daß der Vater Jaguar wirklich hier ist und morgen unser Vorhaben zuschanden macht, so willst du sofort nach den Bergen. Wen aber nehmen wir mit?“
„Welch eine Frage!“ fuhr der Gambusino auf. „Wen wir mitnehmen wollen! Keinen Menschen natürlich.“
„So meinst du, daß wir allein reiten?“
„Ja.“
„Ich halte es aber für besser, einige Begleiter mitzunehmen.“
„Warum?“
„Wegen der Gefährlichkeit der Gegend.“
„Du bist doch früher auch allein dort gewesen!“
„Daß ich niemand bei mir hatte, war Zufall. Zudem wissen wir nicht, was uns bevorsteht. Vielleicht fordert die Hebung des Schatzes so viel Arbeit, daß wir sie gar nicht allein zu verrichten vermögen.“
„Jener Indianer aber hat sie ganz allein verrichtet!“
„Weil es seine Absicht war, nur einzelne Gegenstände, nicht aber den ganzen Schatz mitzunehmen. Wir brauchen also höchstwahrscheinlich Arbeitskräfte.“
„Mit denen wir teilen müßten!“
„Nein.“
„Wie? Nicht? Kein Mensch würde uns helfen, ohne seinen Anteil zu verlangen.“
„Das ist wohl richtig; aber es würde niemand etwas bekommen.“
„Wie meinst du das?“
„Das errätst du nicht? Ja, ein jeder würde nach getaner Arbeit etwas erhalten, nämlich eine Kugel oder einen Messerstich.“
„Ah, denkst du so! Das ist freilich etwas anderes. Damit wäre ich sofort einverstanden.“
„Schön! Also gehen wir nicht allein?“
„Nein. Wenn du so willst, so können wir Hilfskräfte mitnehmen, ohne sie bezahlen zu müssen.“
„So ist es geraten, gleich jetzt diejenigen zu bestimmen, welche wir auffordern werden, uns zu begleiten. Etwa die Soldaten, welche sich bei uns befinden?“
„Fällt mir nicht ein!“
„Oder einige Aripones?“
„Auch nicht.“
„Wen sonst?“
„Warum denn überhaupt von denen, die jetzt bei uns sind, welche auswählen? Der Weg nach der Mordschlucht ist weit, und wir legen ihn viel leichter und schneller zurück, wenn wir ganz allein reiten. Die Weißen will ich übrigens schon deshalb nicht mitnehmen, weil ich sie dann nicht gern erschießen mag. Müssen einige Indianer ins Gras beißen, so nehme ich mir das viel weniger zu Herzen. Und die Aripones können wir aus dem Grund nicht brauchen, weil wir durch Gegenden kommen werden, in denen Indianerstämme hausen, die ihnen feindlich gesinnt sind. Wir würden dadurch uns selbst in Gefahr begeben. Wir reiten allein bis über die Grenze der weißen Bevölkerung und engagieren uns dann eine Schar Roter, mag der Stamm, zu welchem sie gehören, heißen, wie er will. Brauchen wir sie dann nicht mehr, nun, so genügen einige Schuß, uns von ihnen zu befreien. Man kann diesen Zweck übrigens auch auf noch andere Art und Weise erreichen.“
„Ganz richtig; aber es fragt sich nur, ob es uns gelingen wird, von unseren jetzigen Begleitern loszukommen.“
„Warum sollte das nicht gelingen? Wir sprechen jetzt überhaupt nur von dem Fall, daß wir von den
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