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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gern, wo sie jetzt steckt und welche Teufelei sie gerade ausheckt.«
    »Sie hat ihre Lebensaufgabe.«
    »Aye.«
    Jilian war eine Gefährtin aus früheren Tagen.
    Über unseren Köpfen funkelten die kregischen Sterne in atemberaubender Majestät. Hier oben im Norden Vallias waren die Nächte schnell frostig. Der vierte kregische Mond, die Frau der Schleier, verbreitete sein rosagoldenes Licht. Wir waren umgeben von den Lauten eines Armeelagers bei Nacht. Wachen patrouillierten. Ich lehnte mich zurück.
    »Je eher wir mit Seg und Drak zusammenkommen, desto besser.«
    »Das werden wir, Liebling, das werden wir. Und dann?«
    »Es gibt so viel zu tun ...«
    »Das ist doch immer so. Denk zum Beispiel an Draks und Sildas Hochzeit.«
    »Erinnere mich nicht daran!«
    Eine Zeitlang schwiegen wir und genossen die Nacht.
    »Dieser Nath der Allergrößte hat zwei Möglichkeiten«, sagte Delia schließlich. »Entweder stellt er sich uns an Losobrins Kamm, oder er bemächtigt sich der Stadt Erdensmot und leistet dort Widerstand.«
    Ich verzog das Gesicht. »Keine dieser Möglichkeiten will mir schmecken. Ich habe keine Lust, die Unterstände und Gräben zu stürmen, die er an Losobrins Kamm schaffen könnte. Angeblich eine eindrucksvolle Gegend. Andererseits wäre eine Belagerung von Erdensmot auch kein Zuckerschlecken.«
    »Wenn wir um ihn herummarschieren könnten ...«
    Ich weiß, meine Stimme klang ungeduldig: »Wenn nur Farris noch einige Flugboote für uns zusammenkratzen könnte!«
    »Man sollte doch wohl annehmen«, sagte Delia nicht ohne Schärfe, »daß Hamal, nachdem ihm nichts mehr passieren kann, in der Lage ist, jede gewünschte Anzahl von Vollern zu liefern!«
    »In den Bergen des Westen gibt es immer wieder Unruhen, das ist bekannt. Vermutlich liegt es daran. Mittlerweile bauen wir immer neue Vorlcas – aber allmählich wird es mit der Holzbeschaffung problematisch.«
    »In den Singenden Wäldern wächst doch genug, um Opaz' willen!«
    »Aye. Wir werden dort Vorlca-Werften errichten müssen. Liebling, fällt dir überhaupt auf, wie geschickt ich es Drak überlasse, neue Adelstitel zu vergeben? Im Augenblick werden viele Provinzen von unseren Justitiaren verwaltet. Sobald die Kriege vorüber sind, müssen wir gute, vertrauenswürdige Leute finden, denen man die entsprechenden Titel verleihen kann.«
    Delia warf mir einen abschätzenden Blick zu. »Der alte Nath Olverswan war Kov der Singenden Wälder«, sagte sie.
    »Ja, und wohl auch Mitglied der Racter-Partei. Viel gesagt hat er nie, eh?«
    »Meister Maulfaul. Es geht nur darum, daß die Singenden Wälder südlich der Berge des Nordens liegen und unmittelbar im Westen an Segs Bakan anschließen.«
    Ich erkannte sofort, was sie meinte. Auch registrierte ich, daß sie die alte Bezeichnung ›Bakan‹ anstelle des modernen ›Balkan‹ gewählt hatte.
    »Du meinst, das Presidio wird einverstanden sein?«
    »Wenn du dich dafür einsetzt, sehe ich keine Schwierigkeiten.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Ich möchte ungern die Dinge weiterhin von oben herab regeln. Das Presidio muß eine faire Chance erhalten, seine Macht auszuüben. Ich denke sogar daran, Wahlen abzuhalten ...«
    »Wahlen? Aber wir haben ein Herrschaftssystem, Dray!«
    »Ich bin zum Herrscher gewählt worden.«
    »Ach, ja, natürlich! Aber das war doch etwas ganz anderes.«
    »Na, jedenfalls spiele ich mit dem Gedanken. Ich werde mal mit Drak über Seg und die Singenden Wälder sprechen. Wäre ja denkbar, daß Seg nicht einverstanden ist.«
    »Bei ihm schon – aber da ist noch Milsi. Die hat einen klaren Kopf.«
    Da wir offenkundig am Feuer sitzen und miteinander plaudern wollten, hatte man uns alleingelassen. Wollte jemand Kontakt mit uns aufnehmen, brauchte er sich nur bemerkbar zu machen. Der Zugang zu uns war leichter als bei jedem anderen Herrscher zuvor.
    Eine schlanke Gestalt näherte sich dem Feuer, blieb stehen und wartete ab. »Ja, meine Liebe?« rief Delia. »Tritt vor!«
    Das Mädchen erschien im Lichtkreis des Feuers. Sie trug Halbrüstung und Rapier und Main-Gauche – ein Kampfmädchen, wie es sie in den meisten kregischen Armeen zu Tausenden gibt. Ihr Gesicht, vom Feuer rosig angeleuchtet, lächelte nicht. Sie wirkte verschlossen und ernst. Ich erkannte sie nicht.
    Auch Delia war sie unbekannt. Ich vermutete, daß sie den Schwestern der Rose angehörte.
    »Was ist?« fragte Delia, und ihr Tonfall war schon etwas weniger freundlich.
    »Eine Nachricht«, antwortete die Jikai-Vuvushi.
    Nun

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