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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Glück hast. Im Coup Blag und in den Engen Hügeln kann man keine Zorcas reiten.«
    »Von Zeit zu Zeit muß man eben Opfer bringen.«
    Ich staunte.
    Mazingle – mit diesem Wort belegen die Swods den Begriff der Disziplin. Die Leute, die mich im Augenblick umgaben, waren überaus mazarna. Damit wird das Fehlen von Disziplin bezeichnet, eine gewisse Widerborstigkeit. So konnte man diese Leute wahrlich nennen.
    An diesem Nachmittag, und das war typisch für ihn, wurde Nath Karidge beobachtet, wie er sich einen riesigen, mit Sand beschwerten Sack auf den Rücken schnallte, allerlei Waffen und eine riesige Wasserflasche umhängte und in festen Stiefeln über das weite Moor schritt. Als Reiter wollte er sich für einen längeren Marsch fit machen. Typisch für ihn!
    Bei seiner Rückkehr sagte er zu mir: »Bei Lasal dem Vakka! Meine Beine sind weich wie Lehm.«
    »Du wirst bei der Herrscherin bleiben«, sagte ich.
    Er starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Wo sonst?« würgte er hervor.
    Ich schüttelte den Kopf. Diese Burschen! Nath Karidge war glücklich verheiratet und hatte kürzlich neuen Nachwuchs bekommen. Dennoch würde er sein Leben frohgemut für Delia aufs Spiel setzen. Aus diesem Stoff sind die Vallianer, die ihre Loyalität nicht blindlings verpfänden.
    Kürzlich hatte Covell von der Goldenen Zunge einen hervorragenden neuen Gedichtzyklus vorgestellt, der den Helden Vallias gewidmet sein sollte. Er forschte dringend nach allem, was über diese Männer und Frauen zu erfahren war, und gab sich große Mühe, ihre Geschichte zu erfahren. In seinen Versen entsprachen Tonfall und Versmaß genau der Persönlichkeit und den Taten des Beschriebenen. San Covell von der Goldenen Zunge war wahrlich ein meisterlicher Dichter.
    Besonders schlimm an Csitras Mordversuch an Delia war für mich der Umstand der Tat selbst. Das arme Mädchen, dessen Verstand von der Hexe besetzt worden war, wußte natürlich nichts von den Ereignissen. Sie war vor kurzem erst aus Vondium gekommen, um sich ihrem Regiment anzuschließen.
    »Und wie viele Leute aus Vondium sind noch von diesem weiblichen Vampir besessen?« fragte Delia. »Bestimmt hat sie sie auf der Suche nach dir durch ganz Vallia geschickt!«
    »Ja.«
    »Jetzt weiß sie, wo du bist. Müssen wir uns nun auf eine neue schreckliche Tat gefaßt machen?«
    »Wenn sie dazu in der Lage wäre, hätte sie längst damit begonnen. Ich nehme an, Deb-Lu hat ihren Fähigkeiten einen Dämpfer aufgesetzt.«
    »Das will ich hoffen, bei Vox!«
    Kurze Zeit später erschienen Khe-Hi-Bjanching und Ling-Li-Lwingling, die sich ebenfalls unverrückbar entschlossen zeigten, an der Expedition in den Coup Blag teilzunehmen. Diese beiden hatte ich nun wirklich gern dabei.
    Wenn sie mit uns – also mit Delia – reisten, war der Gedanke an die Hexe doch nicht ganz so bedrückend.
    Mit dieser – zugegeben wenig sicheren – neuen Entwicklung der Dinge konnte ich nun die Entscheidung treffen, die mir bisher so schwergefallen war.
    Zu den versammelten Armeeoffizieren sagte ich: »Soeben erreicht mich die Nachricht, daß Prinz Drak und Kov Seg sich zusammengeschlossen haben und zum Fluß der Goldenen Sliptingers vorrücken. Ihre Gegner erscheinen plötzlich wesentlich geschwächt, so daß sie unerwartet gut vorankommen.«
    Kapt Erndor brummte vor sich hin und sagte: »Wir wissen also, was bevorsteht.«
    »Aye«, antwortete ich, und der grimmige Ton, den ich anschlagen mußte, gefiel mir ganz und gar nicht. »Uns sind in jüngster Zeit erhebliche Verstärkungen zugeflossen. Du solltest schleunigst deine Neunte Armee umbauen, Erndor, und dafür sorgen, daß du einige der besseren Regimenter auswählst.«
    »Danke, Jis, das tue ich. Was befiehlst du?«
    »Erndor! Natürlich sollst du in enger Formation losmarschieren und diesen Allergrößten Nath zerdrücken!«
    »Wenn ich richtig vermute und er seine Front gegen Prinz Drak und Kov Seg geschwächt hat, wird er vermutlich seine Stellungen an Losobrins Kamm und seine Kasernen in Erdensmot verlassen und einen Angriff beginnen.«
    »Genau dazu wollten wir ihn doch bringen, oder?«
    »Und ob!« sagte Nath Famphreon. »Obwohl er nun unweigerlich sehr kampfstark antreten wird. Es liegen klare Berichte vor, wonach sich ihm täglich neue Söldner anschließen.«
    »Es kommt also nicht in Frage, zum Coup Blag zu fliegen, ehe wir den Burschen kleingekriegt haben. Wenn seine Paktuns bis auf den letzten Mann nach Hause gelaufen sind und das Land wieder

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