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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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als müßte ich Granitbrocken ausspucken: »Wenn du Delia, der Herrscherin Vallias, auch nur ein Haar auf dem Kopf krümmst, bringe ich dich um, so wahr ich hier stehe!«
    Noch als ich meine großspurige, aber in vollem Ernst gemachte Äußerung zu Ende brachte, bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Der Kopf des Mädchens ruckte hoch, und sie schaute mir über die Schulter.
    »Wer steht da neben dir?«
    Ich wandte mich halb zur Seite und erblickte Drill das Auge, einen Kommandeur der Gelbjacken. Er zeigte einen seltsam leeren Gesichtsausdruck und hatte den Mund halb geöffnet.
    »Ein Soldat«, antwortete ich. »Also, Csitra, hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    Gleichzeitig fragte ich mich, wie Drill das Auge, ein erfahrener Kampeon, der die Bogenschützen befehligte, dazu kam, hier wie ein Dummkopf herumzustehen. Irgendwie seltsam.
    »Ich habe deine Worte vernommen. Wenn ich der Frau nichts tue, dann kommst du?«
    »Wie schon einmal zugesagt, Csitra. Du hast mein Wort.«
    Das Mädchen sackte in sich zusammen. Die Wächter hielten es aufrecht. Ich wandte mich zu Drill dem Auge um, denn ich glaubte die Lösung zu haben, und er meldete sich mit keuchender Stimme.
    »Sie hat ein überaus starkes Kharma, Dray, ein überaus starkes. Sie wußte es nicht genau, aber sie ahnte etwas.«
    »Deb-Lu?«
    »Aye, Dray, aye. Und ich muß mich bei Drill dem Auge entschuldigen, daß ich seine Augen zum Sehen mißbraucht habe.«
    »Er wird es verstehen und nichts dagegen haben.«
    »Das hoffe ich jedenfalls. Ich habe Csitra nämlich beobachtet und erfahre so langsam, wie sie die Dinge anpackt. Dieser neueste Angriff aber ...«
    »Ist fehlgeschlagen.«
    »Lob sei den Sieben Arkadischen Mächten!«
    Delia streckte mir die Hand entgegen und sagte: »Ich möchte mich jetzt zurückziehen.«
    Sofort legte ich ihr einen Arm um die Hüfte und wandte mich mit ihr dem Zelt zu. Ich sprach über die Schulter weiter.
    »Fanshos, der Zwischenfall ist erledigt. Deb-Lu, setz deine Arbeit fort, denn außer dir gibt es kein Bollwerk zwischen uns und der Katastrophe.«
    So zogen wir uns in das Zelt zurück und nahmen ein wenig Wein zu uns. Nichts wühlt mich mehr auf als ein Anschlag auf Delia. Ich wüßte nicht, was ich tun würde, wenn ihr wirklich etwas geschähe.
    Kurz bevor wir zu Bett gingen, sagte ich leise: »Ich werde die Reise in Kürze antreten müssen, Liebling.«
    »Es ist noch so viel zu tun ...«
    »O ja, das ist ja immer so. Aber im Augenblick gibt es auf der Welt nichts Wichtigeres.«

7
     
     
    »Sinnlos, nach Freiwilligen zu rufen«, sagte ich.
    »Natürlich«, antwortete Delia.
    »Da werde ich mir einfach ein paar geeignete Jungs aussuchen müssen.«
    »Und Mädchen natürlich auch.«
    »Ja, natürlich.«
    Sie musterte mich. Wir nahmen das erste Frühstück ein, das aus Boskspeck, gebratenen Eiern und gewaltigen Mengen des hervorragenden kregischen Tees bestand, gefolgt von leckeren Palines. Ihr Blick traf mich bis ins Mark.
    »Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, dich allein davonzuschleichen. Ich nehme meine besten Mädchen mit. Dee Sheon sei meine Zeugin, Dray Prescot, ich lasse nicht zu, daß du dich törichterweise in den Bau dieses weiblichen Leem wagst, ohne ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, ächzte ich.
    »Na, ich komme jedenfalls mit, soviel steht fest«, stellte Targon der Tapster fest.
    Die übrigen Kommandanten der SWH und GJH meldeten sich mit ähnlichem Begehren.
    Nath na Kochwold, Kapt der Phalanx, hielt eine Paline zwischen den Fingern hoch, starrte mich an und sagte: »Ich könnte sofort mit losziehen«, und steckte die Frucht freudvoll in den Mund.
    Niemand kam auf den Gedanken, daß ich ihn nicht mitnehmen könnte, wenn es darum ging, die unvorstellbaren Schrecknisse des Coup Blag zu überwinden.
    Die Situation war nicht ganz dieselbe wie damals, als ich nach Hyrklana ausgerissen war, um Naghan die Mücke, Tilly und Oby aus dem Jikhorkdun zu holen. Sie war ähnlich, aber nicht identisch.
    Korero der Schildträger sagte einfach: »Es ist mal wieder an der Zeit, daß ich dich auf ein Abenteuer begleite.«
    In dieser Phase des Feldzuges hatte ich alle Regimenter meines Gardekorps bei mir in der Achten Armee und war folglich von dermaßen vielen Kampeonen umgeben, daß das goldene Funkeln von Schmuck und Medaillen auf die Augen gehen konnte.
    Ich wandte mich an Nath Karidge, einen gutaussehenden, mutigen Kavalleristen, der Delias ELH befehligte: »Du würdest zu Fuß gehen müssen, Nath, wenn du

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