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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bin ich wahrlich nicht der Mann, der auf protokollarische Feinheiten oder gar ein unterwürfiges, liebesdienerisches Verhalten Wert legt, das wissen Sie, bei Krun! Doch fand ich, daß das Mädchen sich Delia gegenüber höflicher äußern müßte.
    Ich machte Anstalten aufzustehen.
    Mit einem erschreckend dämonischen Kreischen, einem Laut, dem jede Menschlichkeit fehlte, stürzte das Mädchen plötzlich vor. In ihrer Hand glitzerte der lange schmale vallianische Dolch.
    Die tödliche Klinge zuckte auf Delia zu.
    Ohne eine Waffe zu ziehen, erfüllt von Entsetzen und Angst um Delia und Haß auf das mörderische Mädchen, versuchte ich mich schnell dazwischenzuwerfen.
    Delia aus Delphond, Delia aus den Blauen Bergen ist nun wahrlich vertraut mit den vielfältigen Waffen, die auf Kregen zu finden sind, aber wenn es eine Waffe gibt, deren absolute Meisterin sie ist, dann der lange schmale vallianische Dolch.
    Mein verzweifelter Hechtsprung, der überaus dramatisch und gewollt heldenhaft ausfiel, war völlig überflüssig.
    Die dumme Möchtegern-Mörderin hatte keine einzige Chance.
    Delia wand sich geschmeidig zur Seite, packte die Arme des Mädchens, drehte sie herum und zog ruckartig. Es ertönte ein schriller Schmerzensschrei, Sternenlicht funkelte auf scharfem Stahl, dann stand die Angreiferin da und starrte auf die Klinge, die sich gegen ihre Kehle drückte.
    »Also, was haben wir denn da?« fragte Delia gelassen, und ihr Atem ging nicht schneller. Welch prächtiges Mädchen ist meine Delia, ruhig, mitfühlend, aufbrausend, leidenschaftlich – sie ist alles auf einmal! Mein Blick fiel auf die schmale Stahlklinge, und ich erbebte bis zu den Zehenspitzen.
    Ein Mädchen in der rötlichen Lederkleidung der Schwestern der Rose eilte herbei; sie hatte den Bogen schußbereit erhoben. Ihr folgte eine Horde meiner Jungs und Delias Mädchen. Sie alle wirkten im Feuerschein außerordentlich kampfwütend, aber auch besorgt.
    »Alles in Ordnung!« rief Delia.
    »Wäre mir der Herrscher nicht dazwischengekommen«, sagte die Schwester der Rose, »hätte ich die Attentäterin mit dem Pfeil erwischt, sauber, kaum daß sie den Dolch aus der Scheide hatte.«
    »Das hättest du bestimmt geschafft, Zandi, und ich danke dir. Jetzt solltest du dem Mädchen ein paar Fragen stellen.«
    Ich zitterte noch immer; doch zugleich spürte ich, daß ich innerlich schon ein breites Lächeln aufgesetzt hatte. Dieses schmale Mädchen, diese Zandi, eine Schwester der Rose und Hikdar in Delias persönlicher Leibwache, verstand sich darauf, einen Mann kleinzukriegen – selbst wenn dieser Bursche der Ehemann der Frau war, der sie ergeben diente, und zudem Herrscher dieses Landes. Vielleicht hielt Zandi nicht viel von mir, weil ich Delias Mann war, fand mich wohl nicht gut genug für ihre Herrin.
    Nun ja, bei Zair, das wußte ich selbst!
    Die Angreiferin wurde von vielen Händen festgehalten. Sie hob den Kopf und starrte Delia an. Der Blick ihrer Augen hatte etwas Flackerndes, Abstoßendes.
    »Du brauchst keine Fragen zu stellen, Tikshim!«
    Die Wächter, die sie hielten, schnappten bei dieser Frechheit nach Luft. Sie schüttelten sie. »Sprich höflich zur Herrscherin!« forderte einer mit heiserer Stimme.
    »Herrscherin!« rief das Mädchen spöttisch. »Herrscherin von gar nichts! Euer Vallia ist dem Untergang geweiht, und ihr alle mit!«
    Ich trat vor. Wenn ich nicht alles verlieren wollte, was mir auf Kregen etwas bedeutete, mußte ich meine Wut bezwingen.
    »Csitra«, sagte ich, »wenn du Delia, der Herrscherin Vallias, etwas antust, handelst du dir damit meinen unendlichen Haß und Widerstand ein!«
    »Die Frau kann dir nichts bedeuten, Dray Prescot! Ich bin die Partnerin, die dir erwählt ist!«
    »Was das angeht, so mag das Schicksal manche Dinge entscheiden. Aber nicht alle.«
    »Du hast gesagt, du würdest mich im Coup Blag besuchen.«
    Lag in der tonlosen Stimme des armen betäubten Mädchens ein Hauch schmollender Gereiztheit? War es möglich, daß die dämonische Hexe aus Loh, die sich irgendwo im fernen Süd-Pandahem befand, schwache menschliche Gefühle kannte und sich womöglich selbst bemitleidete?
    Delia sagte mit metallisch klingender Stimme: »Das ist es also!«
    »Hör zu, Csitra. Ich werde dich besuchen wie versprochen, das mußt du mir glauben. Vielleicht wird dir dieser Besuch keine Freude machen. Aber ich wiederhole es hiermit und rate dir, dich nach meinen Worten zu richten.«
    »Ja, Dray Prescot?«
    Ich äußerte die Worte,

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