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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erwiderten sie.
    »Denkt daran – wir stammen nicht aus Vallia. Oh, unsere Heimat ist Nord-Pandahem. Diese Leute sind hier zwar nicht sonderlich beliebt, aber auch nicht so verhaßt wie die Vallianer oder Hamalier.«
    »Hier ist alles Pandrite und Armipand – denkt daran, wenn ihr mal einen Fluch loswerden wollt.« Seg sog die Luft durch die Nase ein und sagte: »Squish-Kuchen.«
    »Ausgezeichnet. Wenn ihr nun ...«
    Aber schon hatten wir das Drachennest erreicht und traten nacheinander ein.
    Am anderen Ende der hölzernen Veranda, die als Schutz vor Hitze und Regen grün überwuchert war, waren streitende Stimmen zu hören. Zwei große stämmige Männer brüllten dort aufeinander ein.
    »Bei Krun!« äußerte eine hohe nasale Stimme. »Du nennst dich hoher Herr! Dabei bist du nichts Besseres als ein Hoppereiter, der ständig die Nase im Schlamm hat.«
    »Du bist ein Kov«, kam die Antwort in einem mächtigen Tonfall, der wie befeuchteter Stahl zu schneiden vermochte. »Und ich bin ebenfalls ein Kov. Daß du aus Hamal stammst, erstaunt mich irgendwie.«
    »Erstaunt dich? Lehmfresser? Es erstaunt doch viel mehr, daß ein Edelmann aus einer so hochstehenden Nation auch nur einen Fuß auf diese stinkende Insel setzt!«
    »Nein, Kov Hurngal ham Hortang. Es erstaunt mich, daß mein Rapier nicht längst versucht hat, durch deinen Wanst einen Weg zu deinem Rückgrat zu finden.«
    »Du sitzt mir zu sehr auf dem hohen Roß«, sagte die nasale Stimme und wurde tiefer. »Ich werde dir eine Lektion erteilen müssen, du pandahemischer Yetch!«
    Wir warteten stumm ab. Wenn die beiden Idioten sich gegenseitig umbringen wollten, was scherte das uns?
    Es hätte mich schon interessiert zu sehen, wie sich der hamalische Kov Hurngal ham Hortang gegen Kov Loriman den Jäger hielt.
    Denn das war er, eine massige wütende Gestalt, die sich mit einem Edelmann aus Hamal stritt.
    Die rechten Hände bewegten sich vor dem Körper, die wegen des Wetters nur leichte Kleidung trugen, und legten sich auf Rapiergriffe. Linke Hände schlossen sich um Main-Gauches. Sollte ich mir etwas daraus machen, wenn Kov Loriman ums Leben käme? Er hatte zu den führenden Elementen unserer Reise in die Schrecknisse des Moders im Gewellten Land gehört, wo wir auf Monstren und Magie und etliche prächtige Schätze gestoßen waren, die sich im klaren Tageslicht auflösten. Seine Leidenschaft war die Jagd. Immer wieder suchte er seinen Schwertarm an den Kräften von Ungeheuern zu messen. Damals meinte ich, er sei deswegen gekommen und wolle sich den Gefahren des Coup Blag aus diesem Grunde stellen. Ich sollte mich irren.
    Ohne großes Interesse überlegte ich, ob er mich erkennen, sich gar an mich erinnern würde. Was machte es mir? Er war hier, warum ich nicht auch? Ich konnte mir irgendeine Geschichte ausdenken.
    Eine wohltönende, seidenweiche Stimme meldete sich: »Ich bitte euch, Notors! Man könnte fast meinen, ihr streitet euch, um mich zu ärgern.«
    Geschmeidig und mit aufreizendem Hüftschwung trat die Frau auf die Veranda. Sie trug ein schlichtes Gewand aus weicher grüner Seide, das ihren Körper eng umhüllte – eine Figur, die ein lohnender Anblick für alle Liebhaber ausgeprägter weiblicher Formen war. Ihr Gesicht blieb im Schatten. Ihr Haar, das von einem Nest aus Perlen zusammengehalten wurde, schimmerte sanft.
    Sie redete die beiden Herren als ›Notors‹ an, ein Titel, der im havilfarischen Hamal einem Edelmann zukam. Das entsprechende pandahemische Wort lautete ›Pantor‹, in Vallia ›Jen‹. Fasziniert verfolgte ich, wie sie alle Künste der Koketterie einsetzte, um die beiden Streithähne zu beruhigen.
    Kov Loriman putzte sie nicht herunter, wie ich es bei ihm gegenüber einer anderen schönen Frau erlebt hatte. Statt dessen wandte er sich um und machte eine Verbeugung.
    »Meine Dame Hebe. Ich behaupte, meine Ehre ...«
    »Natürlich, und ich bewundere dich sehr dafür, Notor. Aber das gleiche vermutet sicher Kov Hurngal, nicht wahr?«
    »Was weiß der denn schon ...?«
    Sie trat neben Loriman und legte ihm die Hand, die für eine so vornehme Dame überraschend braun war, auf den Arm.
    »Ich bitte dich, Kov. Der Streit dreht sich um ein Nichts und paßte besser zu einem ... nun ja ...« Und sie stimmte ihr entzückendes kehliges Lachen an. »Ja, ich frage mich wirklich, wozu so etwas besser paßt.«
    Brodelnd wie ein Vulkan vor dem Ausbruch starrte Loriman den Hamalier an. Hurngal gab diesen Blick nicht minder hitzig zurück. Ich fand

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