3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)
wird es ein schöner zweiter Abend in St. Jean und wir fiebern neuen Pilgerabenteuern in Spanien entgegen!
Fazit des Tages: Meine Schuhe müssen wohl ohne neue Sohle bis Santiago halten!
Au Revoir, France...!
SPANIEN
Camino Frances , 27. Juli - 27. August:
St. Jean Pied de Port - Santiago de Compostela, ca. 800 km
Reise zum Ende der Welt, 29. August - 31. August
Santiago de Compostela - Kap Finisterre ca. 92 km
Sonntag, 27. Juli, 76. Tag:
Saint Jean Pied de Port - Roncesvalles, 27 km
Jetzt geht es also über die mit Spannung erwarteten Pyrenäen und endlich, endlich erreiche ich heute das 3. Land auf meiner Pilgerreise: Spanien! So sehr ich Frankreich auch gemocht habe, haben sich die über 1.000 Kilometer und 52 Tage am Ende doch ziemlich in die Länge gezogen und ich kann es kaum erwarten, endlich spanischen Boden unter meinen durchgelaufenen Sohlen zu spüren!
Es wird also Zeit . Ich freue mich auf ein neues Land und das letzte Drittel, die letzten 800 Kilometer meiner Pilgerreise! In Saint Jean hat es uns gut gefallen und den Ruhetag haben wir wirklich gebraucht. Vor unserem Aufbruch nehmen wir Abschied von Natalie, deren Pilgerreise hier vorbei ist, weil ihr Urlaub zu Ende geht. Sie hätte nie gedacht, es bis hierher zu schaffen. Wir hatten viel Spaß mit ihr und werden sie sicher vermissen.
Im Gegensatz zu Franziska, die sich am Morgen zwar von Jean Marie, aber nicht von mir verabschiedet, obwohl ich direkt daneben stehe, was ich ziemlich stillos finde. Auch wenn wir uns in den letzten Tagen nicht gut verstanden haben , ist das kein Grund, mich zu ignorieren, weil wir auch viele schöne Momente zusammen erlebt haben, gute Gespräche und Spaß hatten.
Gegen 8 Uhr lassen Jean Marie und ich Saint Jean Pied de Port hinter uns und machen uns an den etwa 20 Kilometer l angen Anstieg auf die Pyrenäen. Bei sehr gutem Wetter wird der Aufstieg zwar anstrengend, aber wie wir schon dachten, empfinden wir ihn nicht als so schlimm, wie von den meisten düster prophezeit, was wohl normal ist nach zweieinhalb Monaten Jakobsweg, Schweizer Pässen und dem Massif Central in Frankreich.
Gutgelaunt, ausgeruht und topfit überholen wir lachend und singend andere vor Anstrengung keuchende Pilger, denen an ihren Anstrengungen und an ihren weißen Armen und Beinen anzusehen ist, dass sie wohl gerade erst gestartet sind. Ich weiß, wi e sie sich jetzt fühlen müssen. Nach etwa sieben Kilometern holen wir zuerst die Engländerin Hattie ein und etwas später die US-Amerikanerin Jackie.
Kurz darauf erreichen wir Orisson, wo es eine Herberge gibt für die Pilger, die sich für die Pyrenäen zwei Tage Zeit nehmen oder es an einem Tag nicht schaffen. Zu viert machen wir dort unsere erste Pause, und obwohl es noch einige Kilometer bergauf geht, haben wir jetzt schon ein tolles Panorama. Vier Pilger aus vier Nationen an einem Tisch, jeder teilt, was er hat, und das Traumpanorama gibt’s gratis dazu.
Ich stelle wieder meinen Nutella-Snickers-Pilgersnack in die Mitte . Wie auch schon alle anderen vor ihnen, können auch Jackie und Hattie nach dem ersten vorsichtigen Probieren nicht genug davon bekommen. Zuerst war es einfach nur Nutella, das ich wahrscheinlich als eines von drei Dingen mitnehmen würde auf eine einsame Insel.
Irgendwann in Frankreich fing ich an , das Nutella vom Glas in eine Tupperdose umzufüllen, weil Plastik weniger wiegt als Glas, und kurz darauf hatte ich die Idee, einfach mal gesalzene Erdnüsse mit reinzuschütten und das Ganze kräftig umzurühren. Heraus kam Snickers, nur nicht als Riegel. Eine Kalorienbombe vielleicht für Couchpotatoes, aber für uns einfach nur leckere und schnelle Energie!
Ich habe mir schon überlegt , es in kleine Dosen zu füllen und am Wegesrand zu verkaufen. Ich würde wahrscheinlich reich werden. Aber erst mal singen in Pamplona! Proviant haben Jean Marie und ich für jeweils zwei Mal Frühstück, Mittag- und Abendessen eingekauft und auch wenn unser Rucksack heute Morgen in der Herberge inklusive Proviant und Wasser zur Abwechslung mal wieder knapp 15,5 Kilogramm auf die Waage gebracht hat, sind wir nach 800 bzw. 1.500 Kilometern fit genug, um drei Kilogramm Proviant mit über die Pyrenäen zu schleppen. Wir brauchen ja Gewicht…!
Nach der Pause laufe n wir zu dritt mit Hattie weiter. Uns ist sie nicht nur
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