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365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni

365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni

Titel: 365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster , Sissi Kaipurgay , Nia White , Savannah Lichtenwald , Sophie R. Nikolay , France Carol
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warmen Arme um meine Schultern und rückte näher.
    „Was ist passiert?“ Ich glaube, ich habe McDelroy noch nie, seit ich ihn kannte, so ernst gesehen wie in diesem Moment.
    „Meine Eltern, meine Schwester und ich waren in einem Lager, nicht weit von einer Ausgrabungsstätte, an der sie den großen Fund erwarteten. Dann kam das Unwetter. Bäume stürzten um, einer fiel direkt auf meinen Vater und klemmte sein Bein ein. Das Lager war an einem Hang und als die anderen Männer versuchten ihn zu befreien, begann der nasse Untergrund zu rutschen und riss alles mit sich fort. Ich war weiter oben und habe angesehen, wie die Schlammlawine alles mit sich gerissen hat.“ Ich erzählte das, ohne zu zögern. Schon so oft musste ich diese Geschichte erzählen. Geändert hatte es trotzdem nichts, meine Familie war immer noch tot und ich hatte nicht einmal ein Grab, das ich betrauern konnte.
    „Es ist nicht deine Schuld, Eric. Du musst dich nicht für das bestrafen und dich jeden Tag mit der Erinnerung geißeln. Geh‘ doch in die Stadt, lass dich nieder. Lass‘ das alles hinter dir.“
    „Das kann ich nicht, George. Ich habe es versucht. Aber ich bin mit den Menschen nicht klargekommen. Und sie nicht mit mir. Der Einzige, der es je länger mit mir ausgehalten hat, bist du. Das geb‘ ich nicht auf …“
    Ich spürte Georges zärtlichen Blick auf mir ruhen. Seine Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. „Das musst du auch nicht. Ich bleib‘ bei dir.“ Als er mich küsste, war das Feuer von vorhin wieder da, als wäre es nie erloschen.
    „Komm‘, lass‘ uns neue Erinnerungen schaffen, Eric, damit du den Dschungel ebenso sehr lieben lernst, wie ich …“, raunte er mir ins Ohr.
    George hatte recht, diese Nacht wurde unvergesslich.
    Und am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg, um unsere Gruppe zu retten. Doch das wurde nicht so einfach, wie wir gedacht hatten.
    Aber das ist eine andere Geschichte.

    ENDE
    © by Eve Flavian
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15. Die Puppe – Kooky Rooster
    „Ich muss schrecklich aussehen“, sagte Erik zu sich selbst, ohne sich in einem Spiegel betrachten zu können.
    Er hatte immer darauf geachtet, sehr dünn zu sein – geradezu mager – und dabei das Haar kurz – fast als Glatze – zu tragen. Es war für ihn ein Schönheitsideal, das er im Laufe der Jahre für sich etabliert hatte. Über dem kahlen Schädel trug er stets eine Mütze und um den Hals einen Schal. Seine Kleidung war zwar gepflegt, unterstützte jedoch das magere Erscheinungsbild, weswegen ihm manche nachsagten, drogensüchtig oder an AIDS erkrankt zu sein. Ein Image, das ihn nicht störte – im Gegenteil – auf eine sehr schräge Art befriedigte es seine narzisstische Ader. Aber diesem schrägen Ideal entsprach er nun nicht mehr. Seit diesem unseligen Tag, an dem Tante Mary verschwunden war und er deshalb ihr Haus aufsuchen musste, hatte er zu viel um die Ohren gehabt, um sein Image zu pflegen und sich um sein Äußeres zu sorgen.
    Tante Marys Haus war winzig und bieder, mit einem kleinen Garten drum herum, um den sie sich stets penibel kümmerte … gekümmert hatte. Das Prunkstück des Dorfes, und es wäre eine Schande gewesen, wenn es verkommen wäre. Erik war der einzige aus der Familie, der sich um die alte Lady kümmerte. Sie war so etwas wie das schwarze Schaf ihrer Generation gewesen und Erik war das schwarze Schaf
seiner
Generation. Vielleicht war es das, was sie beide immer verbunden hatte – und die Gabe mit den Pflanzen. Wenn jemand in der Lage war, den Garten so bedacht zu erhalten wie Tante Mary, dann war das Erik. Und deswegen hatte man ihn gerufen. Per Telegramm. Wer machte so etwas in der heutigen Zeit?
    'Man' , das war der stumme Jack. Erik hatte keine Ahnung wer er war, aber Tante Mary musste ihm vertraut haben, oder zumindest musste Jack Mary gekannt haben. Gut genug zumindest, um zu wissen, dass nur Erik in der Lage war, sich hier um alles zu kümmern.
    Erik war keine zwei Stunden, nachdem er das Telegramm erhalten hatte, in der Eingangstüre ihres Häuschens gestanden und hatte Jack artig, mit den Händen im Schoß, vor dem Küchentisch sitzend vorgefunden. Ein verstörendes Bild. Jack schien zwar stumm zu sein, war aber sonst ein starker Kerl, dem man eher zutraute, eine alte Lady wie Tante Mary mit bloßen Händen zu töten, als durch ihr Verschwinden hilflos zu werden.
    Erik wusste nicht einmal, ob der stumme Jack auch wirklich stumm war oder vielleicht erst durch den

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