365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
nicht wirklich. Eigentlich war ich der Grund. Ich habe etwas gemacht, was er nicht wollte. Wahrscheinlich habe ich genau in diesem Moment einen Stammkunden weniger.“
Diese Aussage gefiel Jan auf Anhieb. Doch wollte er nun auch wissen, was der Grund war.
„Wieso?“
„Weil ich statt seinem Namen deinen mitten im Akt gestöhnt hatte.“
Ein Umstand gefiel ihm in dieser Antwort ganz und gar nicht. Er wollte sich Leon in keinem derartigen Akt mit einem anderen Mann vorstellen, aber dass er seinen Namen gestöhnt hatte, ließ sein Herz doch wieder eine Frequenz schneller schlagen. Am liebsten hätte er ihn daraufhin in seine Arme gezogen und ihn wollüstig geküsst. Seinen Gefühlen ihm gegenüber konnte dieses Geständnis anscheinend keinen Abbruch tun. Nichts desto trotz war er verwirrt und wollte sich nicht auf ein schnelles Abenteuer einlassen, was er später bereuen würde. Auf der anderen Seite wollte er es aber auch nicht einfach so im Sande verlaufen lassen. Er wusste einfach nicht was er tun sollte und deshalb standen sie nun schon eine ganze Weile unschlüssig vor Leons Haustür, Jan schielte zu seinem Taxi, weil ihm kein Geistesblitz kam.
„Ich werde dann mal. Gibst du mir noch deine Handynummer, damit ich dich anrufen kann?“, fragte Jan schließlich.
„Aber sicher! Hast du was zum Schreiben?“
„Im Taxi. Warte.“
Leon kam ihm allerdings hinterher und so angelte er etwas unbeholfen im Handschuhfach nach dem Quittungsblock auf dem er dann auch gleich die Nummer notierte. Er war froh, dass er bereits im Auto saß, denn er wusste nicht wirklich, wie er sich von Leon hätte verabschieden sollen.
Dieser klopfte stattdessen auf das Wagendach, als er die Tür zumachte und sagte nur „aber auch wirklich anrufen“. Jan ließ kurzerhand den Motor an, wollte so schnell wie möglich weg von demjenigen, der ihn so sehnsüchtig anschaute. Leon lief bereits Richtung Eingang, als er den Rückwärtsgang eingelegt hatte und losfahren wollte. Doch irgendetwas ließ ihn innehalten. Er konnte unmöglich losfahren, zumindest wollte sich sein rechter Fuß nicht auf das Gaspedal legen.
Noch einmal atmete er tief ein und aus, dann drehte er den Zündschlüssel in die Ausgangsposition zurück, um ihn herausnehmen zu können. Sein Motor verstummte und Leon erstarrte in der Bewegung, welche geradewegs die Eingangstür öffnen wollte.
Beherzt stieg Jan aus dem Wagen.
„Leon!“
Dieser stand wie versteinert da.
„Welchen Namen hättest du eigentlich stöhnen müssen?“
Eine dämlichere Frage hätte ihm nicht einfallen können, aber letztendlich löste sich der Angesprochene aus der Bewegungslosigkeit und drehte sich mit einem Lächeln zu Jan um.
„Jan?“
„Nein, wie hieß dein Kunde?“
„Das ist egal. In Zukunft werde ich nur noch 'Jan' stöhnen!“
Damit fielen sie sich küssend in die Arme und ausgehungert wie sie waren, eroberten sie die Mundhöhle des anderen mit ihren Zungen. Das Räuspern direkt neben ihnen, ließ sie ihren Kuss unterbrechen.
„Tschuldigung. Darf ich hier mal durch?“
***
Leons Nachbarin, die ihn schon oft angeschmachtet hatte, wollte anscheinend hinein, aber da sie den Weg blockierten, war kein Vorbeikommen möglich. Grinsend machten sie ihr Platz und Leon war sich ziemlich sicher, dass sie ihm nun keine verliebten Blicke mehr zuwerfen und auch nicht halbbekleidet nach etwas Milch oder Eiern fragen würde. Ihm war jetzt nach etwas ganz anderem und dem widmete er sich nun wieder mit voller Aufmerksamkeit. Küssend bugsierte er Jan in den Hausflur und anschließend stolperten sie regelrecht die Stufen nach oben. Zum Glück wohnte er nur im zweiten Stockwerk und die Wohnungstür war schnell erreicht.
Wie sie es geschafft hatten auf dem Weg ins Schlafzimmer die Kleidung abzulegen, ohne auf die Schnauze zu fallen, war ihm im Nachhinein ein Rätsel, aber er war sehr dankbar über den Umstand, dass sich Jan voller Leidenschaft an seine Lippen hängte. Immer nur kurz unterbrachen sie die feuchten Küsse, um ein Kleidungsstück nach dem anderen abzulegen und schließlich wälzten sie sich Haut an Haut auf dem großen Bett. Oh, wie lange hatte er diesen Moment herbeigesehnt. Immer dann wenn er in Jans Taxi eingestiegen war, hatte er sich gewünscht, mit ihm in jenes Hotel zu fahren, anstatt sich dort mit einem Kunden zu amüsieren. Wobei er nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte, als er erkannt hatte, dass er auf Jan reagierte. Dieser Stammkunde hatte eine Vorliebe. Er
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