365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
entgangen sein und erneut stieg Hitze in Jans Wangen, weil es ihm peinlich war. Schließlich vernahm er ein ähnliches Geräusch von der Rückbank und blickte ungläubig in den Spiegel. Entschuldigend grinsend blickte ihn Leon an und so konnte sich Jan auch nicht mehr zurückhalten. Ein breites Lächeln zierte anschließend seine Lippen und die merkwürdige Spannung fiel mit einem Mal ab.
„Auch noch nichts gegessen?“
Jan schüttelte nur den Kopf und beide brachen in befreiendes Gelächter aus.
„Bei mir um die Ecke ist ein unglaublich guter Italiener, der mir manchen Abend schon das Leben gerettet hat. Magst du mitkommen?“, fragte Leon.
Wie konnte Jan dem nicht zustimmen. Auch wenn er wusste, dass er nur im Essen herumstochern würde, konnte er so einige Stunden länger Leons Anblick genießen. Nachdem er nach einigem Suchen schließlich einen Parkplatz gefunden hatte, fielen sie in den halbleeren Laden ein. Jan kam es so vor, als wollten sie bereit bald schließen, aber „Luigi“ kam freudestrahlend hinter dem Tresen hervor und begrüßte sie überschwänglich. Begleitete sie umgehend an einen Tisch und reichte die Speisekarte. Leon winkte dankend ab und bestellte „wie immer eine Pizza Mista“ und da Jan eigentlich immer gerne Pizza Funghi aß, bestellte er diese mit extra Käse. Nachdem Luigi auch noch die Getränke aufgenommen hatte, verabschiedete er sich mit einer leichten Verbeugung und ließ die Beiden alleine.
Jan hatte schon die Befürchtung gehabt, dass sich nun wieder betretendes Schweigen zwischen ihnen breit machen würde, da räusperte sich Leon.
„Ich … muss dir ein Geständnis machen.“
Upps, mit so etwas hatte Jan nun überhaupt nicht gerechnet. Was jetzt wohl kommen würde? Allerdings musste er sich noch einen Moment gedulden, weil die Getränke kamen. Sie prosteten sich zu und nahmen beide jeweils einen großen Schluck. Schließlich setzte Jan ab und schaute Leon erwartungsvoll an.
„Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll“, begann dieser halbherzig. „Da gibt es so viele Dinge, die ich dir sagen wollte, weiß aber nicht, wie oder besser wo ich anfangen soll …“
Jan schluckte.
Sein Herz machte gerade einen Freudenhüpfer, aber sein Kopf mahnte ihn zur Geduld. So ein Geständnis konnte schließlich alles sein. Da er allerdings selber nicht so genau wusste, was er nun sagen sollte, schwieg er einfach und kurz darauf fing Leon wieder an.
„Jan, du … gehst mir seit unserer ersten Begegnung nicht mehr aus dem Kopf. Ich träume sogar nachts von dir.“
Wow, das war in der Tat ein Geständnis.
„Bitte versteh' mich jetzt nicht falsch, fühl' dich bitte nicht von mir bedrängt. Doch ich musste es einfach loswerden, schließlich steht bei anderen Männern nicht 'ich bin schwul' auf der Stirn und ich wollte einfach eine Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wenn du nicht schwul bist, ist es kein Drama und wenn du schwul bist, aber nicht auf mich stehst, ist es auch kein Ding, aber …“
Hier unterbrach Jan Leons Redeschwall, da er befürchtete dieser würde gleich kollabieren, weil er keine Luft holte.
„Leon … Lass mich doch auch mal zu Wort kommen“, entgegnete er mit einem Lächeln. Vor Freude hätte er im Kreis grinsen mögen, aber er versuchte dies noch ein wenig zurückzuhalten.
„Mir geht es doch nicht anders …“
Die großen Augen, mit denen Leon ihn nun anschaute, nein regelrecht anstierte, weil er es wohl genauso wenig glauben konnte wie er selbst, entlockten ihm einen tiefen Seufzer. Dieser Kerl war einfach zum Anbeißen.
„Ehrlich? Wow. Das muss ich jetzt auch erst einmal sacken lassen.“
Breit grinsend schauten sie sich an. Jan konnte sein Glück kaum fassen und dabei hatte der Tag so beschissen angefangen. Aber noch war er nicht zu Ende und er fürchtete, dass es doch nur ein Traum oder ein missglückter Scherz war. Noch bevor sie allerdings weitere Geständnisse machen konnten, wurden die Pizzen serviert und wie ausgehungerte Löwen fielen sie über diese Beute her. Allerdings machte sich bei Jan relativ schnell die erste Sättigung breit, denn viel zu sehr hatte sich sein Magen in den letzten Tagen an die wenigen Rationen gewöhnt. Nach gut der Hälfte der Pizza streikte er und so schob Jan den Teller von sich, fühlte sich trotz allem pudelwohl. Leon hingegen stocherte etwas lustlos in der letzten Hälfte herum. Ihm schien es ähnlich zu gehen, doch statt die Pizza ebenfalls einfach beiseite zu schieben, zerpflückte er sie
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