365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
mir, deine Lippen und Zunge an mir. Berauschend, in Ekstase flüstere ich deinen Namen, will dich so sehr. Das Rascheln von Kleidung, die knisternde Verpackung, das Reißen derselben und deine Hände auf meiner brennenden Haut. Zärtlich und doch beharrlich drückst du meine Oberschenkel hoch. Positionierst dich dazwischen und suchst Zustimmung in meinen Augen. Mehr als diese versuche ich dir zu vermitteln, doch du scheinst es nicht zu verstehen. Wieso auch, weshalb solltest du mich lieben? Du kannst jede und jeden haben. Doch jetzt gehörst du mir, für diese Nacht, die hoffentlich in die Ewigkeit einzieht. Brennend, drückend, und doch so verheißungsvoll ist der Schmerz, den dein Glied in mir verursacht. Mein gedehnter Muskel will protestieren, und doch nimmt er dich auf, saugt dich ein. Du füllst mich aus, bist tief in mir und verweilst. Schweißperlen treten hervor, dein Kehlkopf zeigt ein schweres Schlucken. „Du gehörst mir!“, formen deine Lippen. Nein, niemals hast du das gesagt, Hirngespinst. Deine Bewegungen setzen ein, mit jedem Stoß nimmst du mich mehr in Besitz. Lässt mein Denken sich ausschalten, lediglich das Notwenigste funktioniert noch. Atmen, ein, ein, aus, aus, ein… ich weiß es nicht mehr, alles egal, die kleine Ewigkeit zählt.
***
Du erdrückst mich, scheinst mich zerquetschen zu wollen. So wundervoll eng. Hast mich umschlossen, willst mich um meine Fassung bringen, warte nur, du bekommst alles. Keuchend liegst du unter mir, dein Atem ist unregelmäßig, überschlägt sich und versagt kurzweilig. Es kocht in mir. Will sich entladen, aber ich will es auskosten. Noch darf es nicht zu Ende sein. Muss diese Nacht mit in die Ewigkeit nehmen, sie soll nie enden. Sanft, aber so klar wie Wasser, dringt deine Stimme an mein Ohr: „Ich liebe dich!“ Mein Herz hält an, meine Bewegungen erstarren, und ich sehe in deine traumhaften Augen und lese. Lese soviel darin, dass es mein Herz antreibt, meine Bewegungen fortfahren lässt. Du gehörst mir, wirklich wahrhaftig nur mir! Ich lass mich gehen, fliege mit dir zu den Sternen. Spüre das Verengen deines Muskels und lass mich mitreißen. Du und ich, beste Freunde, Seelenverwandte, Blutsbrüder, Liebende. Es ist ein Traum, aus dem ich nicht mehr erwachen mag.
ENDE
© by Rigor Mortis
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4. Des Nachbars Badezimmer – Kooky Rooster
Angefangen hatte das Ganze in Wahrheit schon vor einem Jahr. Ich saß an meinem Computer und wie immer wollte ich nur noch schnell mal in Facebook reinschauen und flugs, waren zwei Stunden vergangen. Als ich den Rechner ausschaltete, wanderte mein Blick zum erleuchteten Fenster meines Nachbarn. Das Badezimmerfenster! Er duschte. Zwar ist das Glas geriffelt, aber ich konnte dennoch genug sehen, dass mich … nun … meine Zunge trocknete aus und meine Hose baute ein Zelt und … also ich mache das normalerweise nicht, aber ich fasste mich an. Es passierte wie von selbst und erst hinterher bekam ich ein schlechtes Gewissen. War ich jetzt ein Spanner? Ich hatte mir einen gerubbelt, während ich meinem Nachbarn beim Duschen zugesehen hatte.
Tiefe Reue und ein guter Wille – beziehungsweise das Misstrauen letzterem Gegenüber – trieb mich in den Baumarkt und ich klebte eine Folie auf die Scheiben. Wenn ich nun am Rechner saß und zum Fenster schaute, sah ich eine wunderschöne Milchglasscheibe und darüber das Dach des Nachbarhauses. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Als Spanner wollte ich nicht enden – mein Therapeut war mit meinen anderen Neurosen genug beschäftigt.
Ab jetzt sah ich nur noch einen gelben Schimmer, wenn er das Badezimmerlicht anmachte. Um zu sehen ob er duschte, musste ich mich auf einen Stuhl stellen und über die Milchglasfolie drüber gucken. Das machte ich nicht oft … nicht jedes Mal. Gelegentlich. Es war reine Provokation, einfach so das Badezimmerlicht einzuschalten. Auf dem Stuhl stehend an sich rumzuspielen ist außerdem gefährlich. 'In der Badewanne ausgerutscht', erzählte ich meinem Arzt. Ich stellte den Schreibtisch um, sodass das Fenster nun hinter mir war. So war ich sicher vor den Verführungen dieses Kerls. Kein gelber Schimmer mehr, keine Versuchung, auf den Stuhl zu steigen um … Das brachte mir zehn Einheiten Physiotherapie ein, weil ich Verspannungen im Rücken- und Halswirbel hatte. Überlastung, sagte mein Arzt. Dass ich mich im Minutentakt vergewisserte, ob da drüben das Licht angegangen war, verheimlichte ich
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