365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
rüber!“, rief er. Es brauchte etwa vier Jahre, ehe ich die Worte verdaute … in Echtzeit verging die Zeit wohl schneller … zumindest stand mein Nachbar immer noch am Fenster und rief:
„Na los!“ Natürlich würde ich das niemals machen: In die Wohnung eines fremden Mannes gehen. Das sagte ich meinem Therapeuten immer und meinem Arzt auch, obwohl letzterer nichts mit dieser Information anzufangen wusste und mich immer etwas betreten musterte, wenn ich das sagte. Aber bei viertausend Grad, da funktioniert das Gehirn nicht richtig und außerdem – Neurosen sei Dank – fand ich es gut, mit dem Wechsel der Wohnung noch etwas Zeit herausschinden zu können, ehe ich die Hosen fallen ließ. Zeit schinden stand in diesen Sekunden vor der geografischen Gegebenheit und ich daher mit wackeligen Beinen vor dem Wohnhaus. Der Öffner wurde gedrückt und von oben rief eine Stimme:
„Ganz rauf!“
Er stand schon in der Tür, als ich die letzte Kurve nahm und grinste mich an. In diesen Minuten war ich bereits so weit weg von allen möglichen Szenarien, die ich mir imstande war auszudenken, dass ich völlig vergaß, Angst zu haben. Um mir ein entsprechendes Bedrohungsszenario aufzubauen, hätte ich etwas mehr Zeit und Muße benötigt. Das hier war nun die Fahrt mit verbundenen Augen durch eine stockfinstere Nacht in einer wildfremden Gegend. Vielleicht gab es hier Monster und Abgründe – ich hatte keine Gelegenheit, sie zu sehen um mich vor ihnen zu fürchten.
„So über das Fenster ist doch idiotisch … wir sind ja nicht in einem spätromantischen Drama“, erklärte der Nachbar, reichte mir die Hand und sagte: „Horst.“
„Gerald!“, meinte ich und klatschte meine schweißnasse Hand in seine. Horst. Nun gut, ein Name war nur ein Name. Wie ich diesen belegte, das würde ich mir dann später ausdenken – es gab gewiss gruselige Dinge, die ich mit diesem Namen assoziierte.
Horst lief durch den Flur seiner Wohnung und mangels anderer Ideen trabte ich ihm hinterher. Mit einer lässigen Handbewegung stieß er die Tür zu einem Zimmer auf und kurz darauf standen wir in einer Fitnesskammer. Überall lagen Hanteln herum und da stand eine Drückbank und so ein Gerät, mit dem man offenbar so ziemlich jeden Muskel trainieren konnte. Der letzte Besuch in einem Fitnesscenter war in meiner Schulzeit gewesen, daher wusste ich vage, was diese Dinger, die hier rumstanden, so konnten. Es musste ein Vermögen gekostet haben, sich das privat aufzubauen.
„Zieh dich aus, Gerald!“, sagte Horst und so wie er das sagte, machte ich es einfach. Natürlich überschlugen sich meine Gedanken, aber … es war wie in diesen Szenen in Comicfilmen, wenn mehrere Personen zur selben Zeit durch eine Tür wollen und dann drin stecken bleiben. So in etwa war das mit meinen kranken Gedanken. Sie steckten im Türrahmen zu meinem Bewusstsein fest und so zog ich mich einfach aus.
„Setz dich da hin“, raunte mir Horst zu und nickte zu diesem Fitnessgerät. Ich latschte darauf zu und setzte mich brav. Jetzt erinnerte ich mich wieder: Das war das Ding, mit dem man die Schenkel trainierte, und die Oberarme, oder den Rücken, oder irgendwie alles. Horst führte meine Beine und schon drückte ein Polster von innen gegen die Knie meiner weit gespreizten Schenkel. Mein Nachbar stellte ein Gewicht ein, das meine Kraft überstieg, führte meine Arme in die Armpresse und kniete sich vor mich hin.
„Genießen“, raunte er, dann neigte er sich über meine pralle Erektion. Noch immer schaffte es kein vernünftiger … oder unvernünftiger Gedanke in mein Bewusstsein. Alles was ich war, war Augenblick, das Hier und Jetzt. Und in diesem saß ich in ein Fitnessgerät geklemmt, dass meine Beine spreizte, meine Arme fixierte und ein Mann, der all meine Fantasien sprengte, lutschte an meinem Schwanz. Er machte die Sache gut, die Zunge stimulierte jeden sensiblen Bereich, seine Finger spielten mit meinen Hoden und außer mir das gefallen lassen konnte ich nichts tun. Versuchte ich die Beine zuzuklappen, hinderten mich die Polster der Maschine.
Ich spürte bereits die ersten Vorboten des Orgasmus, meine Muskeln kitzelten und spannten … da hörte er auf. Er stand einfach auf und verließ den Raum, ließ mich geil, allein und hilflos in das Gerät gespannt zurück. Okay, ich war nicht ganz hilflos, wenn ich gewollt hätte, wäre es ein Leichtes gewesen, mich da herauszuwinden. Ich wollte aber nicht. Erstmals seit Jahren dachte ich nicht nach, war es
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