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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mit.“
    „Wem?“
    „Erinnern Sie sich noch meiner Erlebnisse in der algerischen Wüste?“
    „Ja. Die Raubkarawane, die famoser Engländer totzuschlagen und Gefangener befreit nach Hause geführt.“
    „Richtig! Dieser famose Engländer, Emery Bothwell, ist mit hier. Und erinnern Sie sich aus meinen früheren Erzählungen des Apachenhäuptlings Winnetou?“
    „Mit genauer Unvergänglichkeit für das Andenken Ihrer amerikanischer Indianer, bei denen Winnetou Ihr Hauptfreund.“
    „Ja. Und dieser Indianerhäuptling ist auch mit da. Ich werde Ihnen erzählen aus welchem Grund und zu welchem Zweck ich mich mit diesen beiden außergewöhnlichen Männern vereinigt habe.“
    „Ja, Sie werden mir alles sagen“, begann er und erkundigte sich angelegentlich, ob Winnetou auch seine Silberbüchse und ob ich meinen Löwentöter und meinen Henrystutzen mitgebracht habe. Er bediente sich jetzt der arabischen Sprache, in welcher er keine Fehler machte. Ich bejahte und fragte sodann:
    „Aber warum fragen Sie so angelegentlich nach unseren Waffen?“
    „Weil wir sie gebrauchen können.“
    „Wieso denn?“
    „Weil ich morgen aufbrechen werde gegen die Uled Ayars, die sich wegen der Kopfsteuer empört haben.“
    „Die Uled Ayars haben sich empört? Davon habe ich freilich schon gehört. Sie wollen die Kopfsteuer nicht zahlen. Aber ich denke, Sie haben schon Streitkräfte gegen sie geschickt?“
    „Doch, aber gestern ist ein Bote gekommen, um zu melden, daß meine Reiter nicht nur ihren Zweck nicht erreicht haben, sondern sogar von den Ayars umzingelt worden sind. Der Bote ist der einzige, welcher entkommen ist.“
    „Wo sind Ihre Leute umzingelt worden?“
    „Bei den Ruinen von Mudher.“
    „Ich kenne den Ort nicht, aber es ist jedenfalls eine Gunst des Umstandes, daß sie nicht auf freiem Feld eingeschlossen worden sind. In den Ruinen finden sie Deckung und können sich möglicherweise so lange halten, bis Hilfe kommt. Es ist da überhaupt ein ganz unverzeihlicher Fehler begangen worden. Die Uled Ayars sind ein tapferer Stamm, und nach dem, was ich von ihnen weiß, vermute ich, daß sie gegen tausend Reiter zusammenbringen können. Ist das richtig gerechnet?“
    „Vielleicht neunhundert.“
    „Hundert mehr oder weniger bleibt sich gleich; eine einzige Schwadron gegen einen solchen Stamm war auf alle Fälle zu wenig. Hat die Schwadron denn tüchtige Offiziere?“
    „O ja! Der Kapitän oder Rittmeister ist wegen seiner Klugheit und Tapferkeit mein Liebling geworden. Er heißt Kalaf Ben Urik.“
    „Ein Araber, Türke, Maure oder Beduine?“
    „Keins von allen vieren. Er ist in England geboren, in Ägypten unters Militär getreten und nach Tunis gekommen, bald Unteroffizier geworden und dann immer schneller avanciert. Er hat sich fortwährend ausgezeichnet und ist endlich Kolarasi geworden und mit der jetzigen Expedition gegen die Uled Ayars betraut.“
    „Ein so tüchtiger Mann ist dieser Kalaf Ben Urik? Hm! Wie kommt es da, daß er die Unvorsichtigkeit begangen hat, den gefährlichen Zug mit nur einer einzigen Schwadron zu unternehmen? Wollte der Pascha nur soviel hergeben?“
    „Ja.“
    „Oder hielt sich Kalaf Ben Urik für so tüchtig, seine Aufgabe mit so wenig Streitkräften lösen zu können.“
    „Auch. Er sagte, daß jeder seiner Leute die Geschicklichkeit und den Mut besitze, um es mit zehn Feinden aufzunehmen.“
    „Wo brach er zu dem Zug auf?“
    „In Uneka.“
    „Also auf der Karawanenstraße nach dem Süden. Ist nicht vielleicht ein Fremder bei ihm gewesen?“
    „Ja.“
    „Wer war der Mann? Wissen Sie es?“
    „Nein.“
    „Ich denke doch, daß der Kalaf Ben Urik Sie hat um Erlaubnis fragen müssen, wenn es seine Absicht gewesen ist, einen Fremden, welcher nicht zur Truppe gehört, mitzunehmen?“
    „Als oberster Kommandant der Truppe hat er die Erlaubnis, mitnehmen zu dürfen, wen er will.“
    „So! Also brauchte er nicht zu fragen. Mit wieviel Leuten wollen Sie denn nun zu seinem Entsatz nachziehen?“
    „Drei Schwadronen. Morgen nachmittag geht es los.“
    „Also wohl zur Zeit des Asr (Nachmittagsgebet)?“
    „Ja.“
    „Leider glauben die Moslemin, daß jeder Zug mißglückt, welcher nicht zur Zeit des Asr begonnen wird; dadurch aber geht ein ganzer Tagesmarsch verloren. Man sollte bedenken, daß gerade dieser Zeitverlust, so kurz er ist, das Verderben derer, die sie retten wollen, herbeiführen kann. Ich würde keinen Augenblick zaudern, sondern sofort aufbrechen, und wenn es

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